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Stanislav Kotschanovski

Stanislav Kotschanovski wird Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie

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Stanislav Kotschanovski wird Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie

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Ein russischer Dirigent auf dem Chefposten der NDR Radiophilharmonie - NDR-Intendant Joachim Knuth weiß: Das ist eine «sensible Angelegenheit». Doch der künftige Chefdirigent Stanislav Kotschanovski sieht in der Kultur eine Brücke - und hat mit dem Orchester viel vor. 

Hannover - Ovationen schon vor der Amtsübernahme: Stanislav Kotschanovski wird der neue Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie. Von der Spielzeit 2024/2025 an werde der 42 Jahre alte russische Dirigent der Nachfolger von Andrew Manze, sagte NDR-Intendant Joachim Knuth am Montag in Hannover unter dem Applaus der Orchestermusiker. «Sie waren der Wunschkandidat des Orchesters.» Knuth räumte ein: «Die Besetzung mit einem russischen Dirigenten in Zeiten des russischen Angriffskrieges ist eine sensible Angelegenheit.» Im Orchester seien auch Musiker aus der Ukraine. 

Knuth sprach dem Dirigenten aber seinen Respekt dafür aus, den Angriffskrieg verurteilt zu haben und nicht mehr in Russland arbeiten zu wollen. «Ich bin überzeugt, dass Sie die richtigen Weichen stellen», betonte der Intendant. Kotschanovski sprach von einem «schrecklichen Konflikt», der so schnell wie möglich beendet werden solle. Kultur sei aber eine Brücke - «ich habe nie Probleme gehabt, weil ich Russe bin». 

Der Dirigent hatte in den vergangenen Jahren in der Musikwelt für Aufsehen gesorgt. Er arbeitete etwa mit dem Opernhaus Zürich und dem Maggio Musicale Fiorentino, Einladungen als Gastdirigent erhielt er unter anderem vom Royal Concertgebouw Orchestra und vom Orchestre de Paris. Im Mai debütierte er beim Philharmonia Orchestra London. 

Der 42-Jährige, der zunächst für drei Jahre an der Spitze der NDR Radiophilharmonie stehen soll, kündigte an, das französische und russische Repertoire ausbauen und die «eigene, unverwechselbare Stimme und Klangfarbe des Orchesters» herausarbeiten zu wollen. Auch wolle er unbekannte und vergessene Werke berühmter Komponisten auf den Spielplan nehmen und die Türen für junge Komponisten öffnen: «Wir sind kein Museum.» Außerdem plane er mehr Programm für junge Menschen. 

Der gebürtige St. Petersburger folgt Manze, dem britischen Geiger und Spezialisten für historische Aufführungspraxis. Manze war seit der Saison 2014/2015 Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie, Anfang Juli war sein Abschiedskonzert. Die Zeit bis zur Übernahme des Chefdirigentenpostens durch Kotschanovski soll früheren Angaben zufolge mit namhaften Gästen am Pult bestritten werden. 

Kotschanovski gab im Juni 2022 sein Debüt mit der NDR Radiophilharmonie. Den Angaben zufolge begeisterte er die Musikerinnen und Musiker des Orchesters mit seinem «sensiblen und mitreißenden Dirigat». Der Dirigent betonte, die Chemie mit den Musikern stimme - und er hoffe auf eine lange Beziehung: «Die Zeit wird zeigen, was wir zusammen erreichen können.» Im Februar 2024 steht er in Hamburg am Pult der Radiophilharmonie, in Hannover einen Monat später. Bereits im November und Dezember des laufenden Jahres treten Dirigent und Orchester in Lübeck, Wolfsburg und Wismar auf. 

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