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Stardirigent Valery Gergiev: Musikalischer «Held» Russlands wird 60

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Moskau - Als Lichtgestalt von Russlands Musikkultur hat sich Valery Gergiev kurz vor seinem 60. Geburtstag den neuen Ehrentitel «Held der Arbeit» verleihen lassen. Sein Freund, der Kremlchef Wladimir Putin, heftete dem Stardirigenten in St. Petersburg den Staatsorden an - für herausragende Leistungen. An diesem Donnerstag feiert Gergiev mit einer Gala in St. Petersburg nicht nur sein Jubiläum, sondern die Eröffnung des Neubaus des Mariinski Theaters.

 

«Auf der ganzen Welt wird seine außergewöhnliche Persönlichkeit geschätzt», rühmte staatstragend die Regierungszeitung «Rossijskaja Gaseta» auf ihrer Titelseite (30. April). Der in Moskau am 2. Mai 1953 geborene Gergiev sei ein «seltenes Phänomen, das universell Talente eines Musikers, Managers, Geschäftsmannes und Missionars, eines künstlerischen Diplomaten in sich vereint».

Der so gepriesene Tausendsassa, der 2015 auch Chef der Münchner Philharmoniker wird, hat seine Karriere zu tiefsten Sowjetzeiten begonnen. Er stammt aus einer ossetischen Familie, wuchs in der Teilrepublik Nordossetien im Nordkaukasus auf und kam später ans Konservatorium in Leningrad (heute St. Petersburg).

Nach seinem Abschluss in den 1970ern arbeitete Gergiev, der auch Klavier spielt, zunächst als Assistent am Kirow Theater, wie das Mariinski damals hieß. Dort übernahm er als Chefdirigent 1988 die Leitung der Opernsparte. 1996 wurde er Chef des gesamten Hauses.

Den Posten will er auch für seine künftige Arbeit in München nicht aufgeben. Nur die Position als Chefdirigent des London Symphony Orchestra trete er ab, wie er in einem Interview sagte. Das neue Theater verlange mehr Präsenz von ihm, meinte Gergiev, der mit dem Mariinski-Musiklabel beachtete Aufnahmen einspielt wie den Richard-Wagner-Opernzyklus «Ring des Nibelungen».

Furore machte der Leiter mehrerer Festivals und ausgewiesene Talente-Förderer bislang vor allem mit dem von ihm intensiv gepflegten russischen Opern- und Konzertrepertoire. Wegen seiner Umtriebigkeit und Ämterhäufung wird der stets mit Dreitagebart und ohne Taktstock dirigierende Maestro zuweilen einer gewissen Oberflächlichkeit geziehen.

Er sei kein Mann für kontinuierliche Orchesterarbeit und deshalb für das Münchner Traditionsorchester eine Fehlbesetzung, schrieb ein Kritiker nach der Ernennung. Gergiev gilt als Fußballfan und als Freund italienischer Küche. Der Dirigent hat Medien zufolge mit seiner 27 Jahre jüngeren Ehefrau drei Kinder.

Ulf Mauder

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