Die italienische Ausnahmesopranistin Cecilia Bartoli übernimmt ab 2012 die Leitung der Salzburger Pfingstfestspiele. Alexander Pereira, der designierte Intendant der Salzburger Festspiele, gab seine Entscheidung für die weltbekannte Künstlerin am Montag in Wien bekannt. Zu dem Coup bewogen habe ihn Bartolis "bewundernswerter Mut zu Qualität und Fantasie", sagte Pereira.
Der Intendant des Opernhauses Zürich tritt ab 2012 an die Spitze der stets im Sommer stattfindenden Salzburger Festspiele. Bartoli wird Nachfolgerin von Dirigent Riccardo Muti, der seit 2007 den Ableger des Sommerfestivals leitet und dessen Fünf-Jahres-Projekt über die neapolitanische Schule des Barock und der Frühklassik 2011 zu Ende geht.
"Alexander Pereira nahm mich als einer meiner ersten Förderer schon als junge Anfängerin unter seine Fittiche und bot mir im Laufe der Jahre so manch wunderbare Gelegenheit zur Verwirklichung meiner künstlerischen Idee", sagte die Sängerin im Wiener Hotel Sacher. "Somit ist es mir eine immense Freude und Ehre, dass unsere Freundschaft nun in Salzburg in diese neue, spannende Zusammenarbeit mündet."
Pereira betonte, dass sich Bartoli neben ihren barocken und klassischen Projekten gerade in den vergangenen Jahren auch auf dem Gebiet des Belcanto besonders hervorgetan habe. Die Zusammenarbeit werde sich deshalb nicht auf Barockprojekte beschränken, sondern "selbstverständlich über alle künstlerischen Bereiche ausdehnen, für die sie sich engagiert".
Bartoli gilt als eine der bekanntesten und profiliertesten Opernsängerinnen unserer Zeit und brilliert in Sopran- und Koloratursopranpartien etwa in Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, Georg Friedrich Händel und Gioachino Rossini. Zuletzt war sie aber auch in der Rolle der Norma aus Vincenzo Bellinis gleichnamiger Oper zu erleben.
In den vergangenen Jahren engagierte sich die quirlige Diva besonders für das Leben und Wirken der von ihr verehrten Maria Malibran, die als Mezzosopranistin Anfang des 19. Jahrhunderts Triumphe feierte und als größte Rossini-Interpretin galt. Mit wissenschaftlicher Akribie durchstöberte Bartoli den Malibran-Fundus und präsentierte auf einer Tournee und einer CD zusammen mit dem auf Originalklang spezialisierten Orchester "La Scintilla" deren Paradestücke.
Bartoli gilt mit rund zehn Millionen verkaufter Tonträger neben der Russin Anna Netrebko als "Popstar" des Klassikmarktes und stößt mit ihrer unprätentiösen Art auch in Publikumsschichten jenseits des traditionellen Konzert- und Opernpublikums vor.