2021 war es 30 Jahre her, dass das Landesensemble für Neue Musik NRW mit Sitz in Düsseldorf gegründet wurde. Dieses Jahr kann es als musikergeführtes selbstverwaltetes Ensemble Musikfabrik bereits auf 25 Jahre Musikgeschichte zurückblicken. In diesen Jahrzehnten gab es in schöner Regelmäßigkeit weitere Umbrüche – insbesondere auch musikalisch-programmatischer Art – in der dynamischen Entwicklung dieses bedeutenden deutschen Ensembles für zeitgenössische Musik.
Der Pianist Ulrich Löffler war von der ersten Stunde an dabei, als wichtiger Aktivposten des Ensembles an den Tasten, aber auch in Verantwortung als langjähriger Vorsitzender des Vereinsvorstandes. In einem Nachruf der Musikfabrik heißt es: „Sein Talent an den Tasten war legendär und wird uns sehr fehlen. Ob er Schumann, Bach oder Mozart auf einem Steinway spielte, Partch auf einem Chromelodeon oder Zappa am Minimoog, Hohner Clavinet E7 oder Fender Rhodes, seine emotionale und physische Präsenz hat sie alle gerockt. Die Uraufführung von Wolfgang Rihms monumentalem Chiffre-Zyklus wurde von Ulis kraftvollen, rauschenden Interpretationen angeführt. Seine einnehmenden Interpretationen und seine warmherzige Persönlichkeit ließen einzigartige Beziehungen und Kooperationen mit Komponisten wie Helmut Lachenmann, Mauricio Kagel, Nicholas A. Huber, Enno Poppe und Rebecca Saunders entstehen.“
Ulrich Löffler besaß eine umfangreiche Sammlung analoger E-Pianos, Synthesizer, Hammond- und anderer elektrischer Orgeln. Es war ihm ein zentrales Anliegen, Komponisten in die weite Welt der analogen Synthesizer aus den 70er und 80er Jahren einzuweihen und sie zu inspirieren, diese einzigartigen Klänge in die Sprache der zeitgenössischen Musik zu integrieren.
Erst Anfang des Jahres hat man ihn und seine Frau, die Geigerin Hannah Weirich, wieder einmal mit Musik für Geige, E-Geige und seine Keyboards hören können. Zusammen mit ihr hatte Löffler die Reihe „Zurück in der Zukunft“ initiiert und mehrere Kompositionsaufträge für Geige, E-Geige und seine Keyboards vergeben, darunter analoge Raritäten wie ein Mini Moog, ein Fender Rhodes Piano, ein Beringer 2600 Synthesizer, die Yamaha YC-45D Orgel oder auch ein Hohner Clavinet. Da, wo sich synthetischer Sound und die Klänge aus der „Holzkiste“ Geige ganz nah sind, schufen Löffler und Weirich eine einzigartige, mikrotonal schillernde Klangwelt. Diese lebt nun in der Erinnerung weiter. Am 30. August verstarb Ulrich Löffler nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren.