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Tausend kleine Planeten - Diana Damrau mit Belcanto-Programm auf Tour

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Frankfurt/Main - Diana Damrau wird auf den Opernbühnen der Welt gefeiert. Festlegen lassen will sich die Star-Sopranistin nicht: «Zu mir gehören auch Musicals und Filmsongs.» Jetzt geht die 43-Jährige mit einem Belcanto-Programm auf Europa-Tournee. Erste Station in Deutschland ist Frankfurt - von dort aus startete die mehrfache «Echo»-Preisträgerin ihre kometenhafte Karriere.

Frage: Diana Damrau - das ist Star-Sopranistin, Mutter und Managerin in einer Person. Gefällt Ihnen das Bild?

Antwort: Hm, es ist halt so. Und damit lebt man auch ganz gut. Es ist sehr spannend und sehr intensiv. Eigentlich wie ein Kosmos mit Tausenden kleiner Planeten. All die kleinen Dingchen, die man immer organisieren muss und die man erleben darf - aber es ist schön.

Frage: Zu diesem Kosmos zählen auch Ihre beiden Kinder, die jetzt zwei und vier Jahre alt sind. Reisen sie noch immer mit Ihnen mit?

Antwort: Na klar.

Frage: Aber allmählich kommen sie doch in ein Alter, wo sie von der Öffentlichkeit abgeschirmt werden müssen. Oder?

Antwort: Ach nein, als Opern-Star steht man nicht so in der Öffentlichkeit wie ein Schauspieler. Man muss sich ja nicht der Yellow-Press zum Fraß vorwerfen. Man kann das schon selbst alles ein bisschen steuern.

Frage: ...wie auch bei der Karriere. 2002 haben Sie das Ensemble in Frankfurt verlassen, um fortan freiberuflich zu arbeiten. Haben die großen Abendgagen gelockt?

Antwort: Das ist natürlich immer eine Überlegung. Aber da ist ja auch die Gefahr: Wenn ich jetzt krank werde und nicht singen kann, dann gibt's natürlich auch kein Geld. Außerdem weiß man nie, wie sich die Situation entwickelt. Es gibt viele freiberufliche Sänger, die sich wünschten, im Ensemble zu sein und geschützt.

Frage: Die heißen aber nicht Diana Damrau.

Antwort: Ja, ich habe Glück. Aber ich musste damals schon schwer abwägen. Es war am Anfang nicht einfach.

Frage: War da auch die Überlegung dabei, endlich das singen zu können, was man möchte?

Antwort: Ich muss sagen, ich hatte in den Engagements in Würzburg, Mannheim und Frankfurt immer das Glück gehabt, singen zu können, was ich möchte. Aber natürlich bin ich froh, jetzt wirklich mein eigener Herr zu sein und sagen zu können, das tut mir gut, das kann ich machen, das will ich machen. Oder auch zu sagen, das würde ich gerne machen - macht Ihr mit?

Frage: Und dann kommen Alben dabei heraus wie «Poesie» oder zuletzt «Forever» mit Musicalsongs und Operette.

Antwort: Ja, zum Beispiel. Diese Musik gehört ja zu meinem Leben. Ich bin Opernsängerin, kein Fach-Idiot. Zu mir gehören auch Musicals und Filmsongs. Das sind Dinge, die mich beeinflusst haben, die große Wahrhaftigkeit haben und die man mit Ernst singen und darstellen kann - und muss.

Frage: Während der Aufnahmen damals wurden Sie Mutter.

Antwort: Ursprünglich hätte ich sogar mitten in der Schwangerschaft aufnehmen sollen - da konnte ich es gesundheitlich nicht. Dann habe ich genau zwei Monate nach dem Kaiserschnitt gesungen. Und das war.... uff... Und wenn ich das Album jetzt zu Hause laufen lasse, tanzen und singen meine Kinder mit. Aber das war natürlich auch für die Stimme etwas ganz anderes als der Hochleistungssport jetzt. Mein aktuelles Album «Fiamma» hätte ich natürlich niemals zu diesem Zeitpunkt singen können.

Frage: Mit diesem gehen Sie jetzt auf Tournee. Wie sieht das Programm aus?

Antwort: Der erste Teil ist echter Belcanto mit Bellini und Donizetti. Im zweiten Teil geht's dann schon in die Ausläufer hinein. Verdi bis Leoncavallo und Puccini. Ein schönes Programm mit der großen, saftigen Irrsinns-Szene in Luisa Miller, die ich gemeinsam mit meinem Mann Nicolas Testé singen werde. Er unterstützt mich bei den Konzerten. Es ist wunderschön, die ganze Family wird dabei sein! Wir reisen jetzt noch ein bisschen, bevor es dann sesshafter wird, wegen der Schulpflicht der Kinder. Wir genießen das jetzt noch alles zusammen. 

ZUR PERSON: Diana Damrau gilt als eine der weltbesten Sopranistinnen. Im bayerischen Günzburg an der Donau geboren, startete sie nach festen Engagements in Würzburg, Mannheim und Frankfurt 2002 ihre internationale Karriere. Seitdem wird die 43-Jährige an allen großen Bühnen gefeiert. Die mehrfache «Echo»-Preisträgerin ist mit dem französischen Bassbariton Nicolas Testé verheiratet, die beiden haben zwei Söhne. 

Interview: Christian Rupp, dpa