Der venezolanische Musiker, Komponist und Gründer eines bahnbrechenden Kinder- und Jugendorchesterprojekts José Antonio Abreu ist tot. Er starb am Samstag nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren, wie seine Angehörigen mitteilten.
Abreu war von Beruf Ökonom, zugleich aber auch ein gefeierter Komponist, Pianist, Cembalo- und Orgelinterpret. Weltbekannt wurde er in den 70er-Jahren durch die Gründung des vielfach kopierten Musikbildungsprogramms Venezuelas. Mit dem Projekt zur Schaffung eines Netzwerks von Kinder- und Jugendorchestern wollte er jungen Leuten über die Musik einen Ausweg aus der Armut ermöglichen.
Präsident Nicolás Maduro würdigte Abreu in der Hauptstadt Caracas: „Der Maestro ist von uns gegangen. Danke für alles, was Sie uns gegeben haben.“
- 2009: Frankfurter Musikpreis für José Antonio Abreu: Thomas Rietschel würdigt den Begründer des venezolanischen „Sistema“
- 2011: Spielt und singt, sonst seid ihr verloren – Eine Begegnung mit dem „Sistema“ in Venezuela – und mit seinen Chören
[update, 26.3., ausführliche dpa-Meldung]
Mit seinem Musikausbildungsprogramm «El Sistema» bot der Komponist José Antonio Abreu Hunderttausenden Kindern und Jugendlichen einen Ausweg aus der Armut. Sein berühmtester Schüler würdigt den Maestro, Venezuelas Staatschef verordnet drei Tage Staatstrauer.
Caracas (dpa) - Venezuela weint um den verstorbenen Gründer seines weltweit gefeierten Kinder- und Jugendorchesterprojekts. Staatschef Nicolás Maduro ordnete am Sonntag eine dreitägige Staatstrauer für den Musiker und Komponisten José Antonio Abreu an. Der frühere Meister von Stardirigent Gustavo Dudamel war am Vortag nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben. Weltbekannt wurde Abreu ab den 1970er Jahren mit der Gründung des vielfach kopierten Musikbildungsprogramms «El Sistema» (das System).
Der berühmteste Spross der Musikschule verabschiedete sich mit rührenden Worten von seinem Meister. «Meine ganze Liebe und ewige Dankbarkeit unserem Vater und Gründer von «El Sistema»», schrieb Dudamel auf Twitter über einem Foto von ihm und Abreu. Auch Venezuelas Präsident Nicolás Maduro würdigte dem Komponisten in der Hauptstadt Caracas: «Der Maestro ist von uns gegangen. Danke für alles, was Sie uns gegeben haben.»
Abreu wurde am 7. Mai 1939 in Valera im Westen des südamerikanischen Landes geboren. Von Beruf war er Ökonom, zum Erfolg kam er als Komponist, Pianist, Cembalo- und Orgelinterpret. 1975 gründete er sein staatlich finanziertes Musikausbildungsprogramm. Mit dem Projekt zur Schaffung eines Netzwerks von Kinder- und Jugendorchestern schaffte er es, jungen Leuten über die Musik einen Ausweg aus Armut und Perspektivlosigkeit zu ermöglichen.
««El Sistema» ist ein soziales Projekt, weil es durch die Musik zur Entwicklung des Menschen beitragen will; und ein nationales Projekt, weil es das ganze Land zur Teilnahme bewegen will», sagte Abreu in einem seiner letzten Interviews. Seit der Gründung sind dank des Musikprogramms Hunderttausende Kinder und Jugendliche vor allem aus den Armenvierteln Venezuelas ausgebildet worden.
Das Erfolgsprojekt trug Abreu Anerkennung im gesamten politischen Spektrum ein, «El Sistema» blieb auch nach Regierungswechseln und ideologischen Kehrtwenden bestehen. 2008 wurde die Orchesterschule mit dem angesehenen Prinz-von-Asturien-Preis (heute: Prinzessin-von Asturien-Preis) in Spanien ausgezeichnet.