Seine Studienjahre verbrachte er am Klavier in Weimar und beendete sie in Lausanne mit dem „Examen de virtuosité“. Die damals noch junge „Jeunesses Musicales“ wurde auf ihn aufmerksam, als er 1956 die Wettbewerbe in Barcelona und Monza gewann. So wurde er einer der ersten von den Jeunesses Musicales geförderten jungen Solisten.
Bei Meisterkursen epochaler Pianisten wie Alfred Cortot, Edwin Fischer oder Wilhelm Kempff konnte er sein Klavierspiel verfeinern und startete eine Konzertkarriere, weltweit durch 70 Länder. Schon seit 1956 unterrichtete er als Klavierdozent am damaligen Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf, von 1969 bis 1997 als Professor für Klavier, Klavierdidaktik und Formenlehre an der Universität Mainz. Gerne teilte er Primo- und Secondo-Parts konzertierend mit seiner Ehefrau. Gelegentlich traf man ihn bei Gastvorlesungen und als Leiter von Sommerkursen für den musikalischen Nachwuchs oder als Rezensent von Novitäten, unter anderem auch für die nmz.
Der HenleVerlag lud ihn zur Mitarbeit seiner Klavier-Urtext-Ausgaben ein. Daraus entwickelte sich Börners Forschungsschwerpunkt: Die Sichtung des Repertoires für das Duospiel am Klavier. Mit seinem Handbuch der Klavierliteratur zu vier Händen, seit 2005 bei Atlantis/Schott in mehreren Auflagen erschienen, hat Klaus Börner der Vielzahl vierhändig spielender Enthusiasten ein unschätzbares Denkmal hinterlassen. Von 500 Komponisten aus mehr als 30 Ländern findet sich darin nahezu die gesamte Spiel- und Unterrichtsliteratur samt analytischen Daten vom Frühbarock bis zur aktuellen Gegenwart. Das wohl meistbespielte Instrument erhält durch diese wohlgeordnete „Bibliographie raisonné“ eine enorme Aufwertung, etwa für das Vierhändigspielen am Klavier bei „Jugend musiziert”. Klaus Börner, aus der Niederlausitz stammend, verstarb am 20. November 2018 im Alter von 89 Jahren in Neuss.
Lesen Sie auch den Nachruf auf Seite 49 dieser Ausgabe.