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Violinist und Quartettgründer Rudolf Koeckert gestorben

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München (ddp). Der bekannte Geiger und Gründer des Koeckert-Quartetts, Rudolf Koeckert, ist tot. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) am Mittwoch mitteilte, starb der Künstler am Samstag im Alter von 92 Jahren in München.

Koeckert war von 1949 bis 1979 Erster Konzertmeister des BR-Symphonieorchesters und in dieser Funktion auch als Interpret der großen klassischen und romantischen Violinkonzerte zu hören.

1939 gründete der im böhmischen Großpriesen geborene Geiger zusammen mit seinen Studienfreunden Willi Buchner (2. Violine), Oskar Riedl (Viola) und Josef Merz (Violoncello) das Sudetendeutsche Streichquartett, das später in Prager Deutsches Streichquartett umbenannt wurde. Seit 1947 trat das Ensemble, dem seit 1965 Koeckerts Sohn Rudolf Joachim als 2. Violinist angehörte, unter dem Namen Koeckert-Quartett auf.

Das Quartett bestand bis 1992 und zählte in den 60er und 70er Jahren zu den führenden deutschen Kammermusikformationen. Das Ensemble trat weltweit auf zahlreichen Konzertreisen auf und brachte Werke zeitgenössischer Komponisten wie Günter Bialas, Paul Hindemith und Ernst Krenek zur Uraufführung. Ein Quartett in c-moll von Anton Bruckner wurde 1950 von Rudolf Koeckert entdeckt und später ediert.

Koeckert hatte in der Meisterklasse des Prager Konservatoriums studiert und war dort während der Zeit der deutschen Besatzung 1939 bis 1945 Konzertmeister des Deutschen Philharmonischen Orchesters. Bevor er 1949 zum BR-Symphonieorchester wechselte, war er noch zwei Jahre lang Konzertmeister der von ehemaligen Mitgliedern der Deutschen Philharmonie gegründeten Bamberger Symphoniker. Seit 1952 lehrte Koeckert als Professor am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg.