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Von Stockhausen zur Krautrock-Ikone

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Zum Tod des „Can“-Masterminds Holger Czukay
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Von Stockhausen zur Krautrock-Ikone: So könnte man die Geschichte eines der einflussreichsten deutschen Popmusiker des späten 20. Jahrhunderts zusammenfassen. Zwei Gruppen haben die deutsche Popmusik in den 70ern geprägt: Kraftwerk aus Düsseldorf und Can aus Köln. Nach dem genialen Schlagzeuger Jaki Liebezeit, der „Mensch-Maschine“, im Januar ist nun auch Holger Czukay am 6. September gestorben, der wie Can-Mitbegründer Irmin Schmidt Stockhausen-Schüler war.

Stockhausens legendäres Studio für elektronische Musik in Köln und die Fluxus-Bewegung scheinen das ideale Biotop für die beiden Musiker gewesen zu sein. Ende der 60er war es Zeit für eine eigene Band: Can. Holger Czukay spielte einen unglaublich gleichförmigen Bass und war der „Cut-up“-Bastler der Gruppe, deren Musik damals noch unter dem Label „kosmische Musik“ lief und erst später von den Engländern als „Krautrock“ bezeichnet wurde.

Es war Holger Czukay, der die Can-Tapes so lange bearbeitet hat, bis sie zum „Soundtrack“ einer Zeit wurden. Als in Deutschland im Kino und auch im Fernsehen mit neuen Sounds rumexperiment wurde, waren Can mit dabei. Sie orchestrierten das legendäre „Millionenspiel“ genau so wie Roland Klicks Wüsten-Western „Deadlock“ oder den München-Film „Deep End“.

1971 drang der Name von Can sogar in Millionen von deutschen „Wohnstuben“, die vor der „Glotze“ saßen. Sie hatten ein Thema geliefert für einen Durbridge-Straßenfeger. Die für damalige Ohren exotische Nummer „Spoon“ wurde zum kleinen Hit. Cans Debütplatte hatte „Monster Movie“ geheißen. Ja, Can machten sehr groovende „cinematische“ Musik. In den letzten Jahren tauchten ihre Songs wie „She Brings The Rain“ oder „Vitamin C“ immer wieder in Filmen auf. Dass Holger Czukay nach Can aber noch ein ganzes Paket von eigenen Klassikern produziert hat, ging da fast unter.

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