Hauptrubrik
Banner Full-Size

Was geschieht, wenn wir Musik hören, machen oder verstehen? Manfred Spitzer erhielt die Leo-Kestenberg-Medaille

Autor
Publikationsdatum
Body

Seit 1988 verleiht der Verband deutscher Schulmusiker (VDS) im zweijährigen Turnus die „Leo-Kestenberg-Medaille“ an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens für besondere Verdienste um die Förderung der Musikerziehung. 2012 geht diese an den Neurologen Manfred Spitzer. Bei der Feierstunde am Donnerstagabend im Rahmen des Bundeskongresses Musikunterricht in Weimar beschäftigte sich Spitzer dann auch folgerichtig mit Fragen wie: Warum machen Menschen Musik? Wie wirkt Musik auf uns und warum wirkt sie so? Was geschieht, wenn wir Musik hören, machen oder verstehen?

Die Überleitungen am Klavier zwischen der Laudatio von Ortwin Nimczik, der eigentlichen Preisübergabe sowie der Dankesrede Spitzers spielte Helmut Lörscher.  Musikpädagogen ist er seit mehr als zwei Jahrzehnten bestens als Professor für Schulpraktisches Klavierspiel an der Freiburger Musikhochschule bekannt.

Seine vertrackten und virtuosen Improvisationen über Motive, die ihm aus dem Publikum zugerufen wurden, und die er dann in der Manier verschiedener Komponisten von Bach bis Tschaikowsky gestaltete, regte auch Preisträger Manfred Spitzer zu einer heiteren Dankesrede-Improvisation zum Thema Musik und Gehirnforschung an. Diese habe, so der prominente Neurologe, in den vergangenen zehn Jahren vor allem durch die technologische Entwicklung bei der Kernspintomographie einen Riesensprung gemacht.

In der Röhre bleibt den Neurologen heute keine Gehirnaktivität mehr verborgen. Aufgrund empirischer Daten kann man heute exakt verfolgen, was im Gehirn etwa beim Musikmachen und Musikhören geschieht. In den Augen des Ulmer Neurologen ist Musizieren - und zwar explizit das mit Instrumenten ohne Strom – das beste Mittel gegen die „Digitale Demenz“, wie der Forscher sein jüngstes  populärwissenschaftliches Buch überschrieben hat.

Musikern und Musikpädagogen ist er vor allem durch seine beiden Bände „Musik im Kopf: Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk“ (2002) und  „Mozarts Geistesblitze: Wie unser Gehirn Musik verarbeitet“ (2006) in Erinnerung. Auf dem ersten gemeinsamen Bundeskongress Musikunterricht, der noch bis 23. September in Weimar stattfindet, hielt Spitzer heute einen Vortrag „Warum Musikunterricht?”.

Mehr über diese Veranstaltung im restlos gefüllten Palais der Hochschule für Musik im Blog zum Bundeskongress.

Ort
Autor