München - Der lettische Dirigent und Leiter des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BR), Mariss Jansons, ist erkrankt und hat alle Auftritte für die nächsten zwei Monate abgesagt. Orchestersprecher Peter Meisel sagte am Montag, dass der Künstler eine länger geplante Operation vorziehen müsse. Er gehe aber davon aus, dass Jansons die im Juni und Juli mit dem Symphonieorchester geplanten Konzerte in München dirigieren werde.
Details zur Erkrankung wurden nicht genannt. Der Dirigent erlitt bereits mehrere Herzinfarkte und befindet sich in ständiger ärztlicher Behandlung. Er ist seit der Saison 2003 Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters und seit 2004 zusätzlich Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouworkest. Jansons gilt als einer der besten Dirigenten weltweit. Auch seine beiden Klangkörper zählen zur internationalen Spitzenriege.
Trotz der Erkrankung des Dirigenten gab BR-Hörfunkdirektor Johannes Grotzky auf der heutigen Präsentation der neuen Saison 2010/2011 bekannt, dass das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR) und Mariss Jansons vor einer erneuten Verlängerung ihrer Zusammenarbeit stehen. Auf beiden Seiten bestehe der "grundsätzliche Wunsch", die gemeinsame Arbeit über 2012 hinaus fortzusetzen.
Details eines neuen Vertrages würden derzeit ausgearbeitet. "Im Moment sieht alles sehr, sehr positiv aus", sagte Grotzky. Der lettische Maestro ist seit der Saison 2003/2004 Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters, das er in die internationale Spitzenliga geführt hat. Sein laufender Vertrag endet im Jahr 2012.
Die finanzielle Zukunft des Orchesters scheint dagegen weniger rosig auszusehen. Der BR müsse wegen eines neuen Gebührenmodells mit einem finanziellen Einbruch rechnen. Ab 2012 sei mit einem jährlichen Verlust in Höhe von 80 bis 100 Millionen Euro zu rechnen. Grotzky sprach sich vehement dafür aus, den Kulturauftrag des Senders nicht in Frage zu stellen. Unter seiner Leitung werde es jedenfalls nicht zu "überproportionalen" Einsparungen bei den Klangkörpern kommen. Grotzkys Amtsperiode endet allerdings schon kommendes Jahr.
Im Mittelpunkt des Programms der Saison 2010/2011 steht ein bis in die Saison 2011/2012 reichender Zyklus sämtlicher Symphonien von Gustav Mahler, dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.
Insgesamt stehen in der nächsten Saison 40 Abonnement- zehn Sonder- und 18 Tourneekonzerte auf dem Programm. Im Rahmen der Sonderkonzerte leitet erstmals Sir Simon Rattle, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, ein Konzert des BR-Symphonieorchesters.