Die Spannung beim diesjährigen Esther-Honens-Klavierwettbewerb im kanadischen Wintersportort Calgary war besonders groß. Ging es doch beim Finale in der Jack-Singer Hall am vergangenen Freitag nicht wie bei anderen Wettbewerben um drei Preisträger sondern nur um den einen großen Gewinner.
Unter den fünf Finalisten aus Russland, Amerika, Italien und Südkorea wurde ein mit 100.000 kanadischen Dollar dotierter erster Preis vergeben. In der Finalrunde am Donnerstag hatte der 23-jährige russische Pianist Pavel Kolesnikov mit überzeugender Non-Chalance das 1. Klavierkonzert von Peter Tschaikowsky gespielt. In wachem, feinsinnigen Zusammenwirken mit dem Calgary Philharmonic Orchestra unter Leitung des brasilianischen Dirigenten Roberto Minczuk. Am Abend danach hatte der 22-jährige Süd-Koreaner Jung Hai Park im zweiten Finale mit einer ähnlich grandiosen Leistung in Brahms 1. Klavierkonzert brilliert. Doch am Ende entschied sich die siebenköpfige Jury, zu der unter anderem der serbische Pianist Aleksandar Madžar, der Cellist Adrian Brendel und Lucerne-Festival-Leiter Michael Haefliger gehörten, für Pavel Kolesnikov.
Vergangenen April waren 50 Pianisten ins Viertelfinale gegangen, das in den Städten Berlin, London, New York und Los Angeles ausgetragen wurde. Die Jury hatte zehn der Pianisten zum Semifinale nach Calgary eingeladen. Das Besondere dabei: Erstmals hatten die Wettbewerbsteilnehmer sich neben ihrem Soloprogramm auch als Liedbegleiter und Kammermusikpartner in Sonaten für Violine bzw. Violoncello und Klavier zu bewähren.
Seit 1992 findet der von der kanadischen Mäzenatin Esther-Honens begründete Wettbewerb alle drei Jahre statt. "In der Vergangenheit bis 2009 haben wir immer drei Wettbewerbsgewinner benannt", so Stephen McHolm."Aber die Zeiten werden in der Welt der klassischen Musik immer härter". Man erreiche mehr, so McHolm, wenn es nur einen Preisträger gibt und sich alle Mittel auf diesen einen konzentrieren. Neben den 100.000 Dollar Preisgeld erhält Gewinner Pavel Kolesnikov eine dreijährige Karriereförderung in Höhe von einer halben Million Dollar.