Würzburg - Der monatelange Streit zwischen der Stadt Würzburg und ihrem entlassenen Generalmusikdirektor Jin Wang ist beigelegt. Wie beide Parteien am Dienstag mitteilten, sind sie nach längeren Verhandlungen dem Vorschlag des Münchner Bühnenschiedsgerichts gefolgt und haben sich anstelle der fristlosen Kündigung rückwirkend auf eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses zum 31. Dezember 2008 geeinigt. Außerdem erhält Wang eine Abfindung in Höhe von 105 000 Euro.
Sein Vertrag am Würzburger Mainfranken Theater wäre noch bis Ende September 2009 gelaufen. «Die Stadt Würzburg hält die gegen Jin Wang erhobenen Schuldvorwürfe nicht länger aufrecht. Gleiches gilt für persönliche Vorwürfe des Herrn Jin Wang gegenüber der Stadt Würzburg, deren Repräsentanten und Mitarbeitern», heißt es in einer wortgleichen Mitteilung beider Seiten. Über den übrigen Inhalt des Vergleichs wurde Stillschweigen vereinbart.
Wang war im November zunächst beurlaubt und kurze Zeit später fristlos entlassen worden. Das Philharmonische Orchester hatte sich in einer Abstimmung mit großer Mehrheit gegen eine Verlängerung des Engagements des 48-jährigen gebürtigen Chinesen mit österreichischem Pass ausgesprochen.
Noch nicht abgeschlossen sind die Ermittlungen der Würzburger Staatsanwaltschaft gegen den Musiker wegen des Verdachts der «versuchten Nötigung zu einer sexuellen Handlung», der bei der Kündigung eine wichtige Rolle spielte. Betroffen ist eine Orchester-Aushilfe. Nachdem sich Wang zunächst bereiterklärt hatte, 5000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zu überweisen, war das Ermittlungsverfahren vorläufig eingestellt worden. Da der 48-Jährige die Vorwürfe wieder zurückwies und auch nicht bezahlte, nahm die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen wieder auf. Ob Anklage gegen den vierfachen Familienvater erhoben wird, soll sich im Lauf der nächsten Wochen entscheiden.