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Dessau-Roßlau - Nach einem monatelangen Finanzstreit wirft der Generalintendant des Anhaltischen Theaters Dessau, André Bücker, das Handtuch. Er werde sich bei der Neuausschreibung seiner Stelle nicht erneut bewerben, teilte das Theater mit.«Es ist ganz klar, dass man mich hier nicht haben will», sagte Bücker der «Mitteldeutschen Zeitung». «Ich werde mich nach fünf erfolgreichen Jahren nicht auf ein Verfahren einlassen, in dem ich keine Chance habe.»
Die Stadt Dessau-Roßlau hatte die Stelle neu ausgeschrieben und erklärt, auch Bücker könne sich bewerben. Der Theaterregisseur gilt als einer der härtesten Kritiker der Einsparbemühungen des Landes bei den Theatern. Das Kultusministerium erklärte am Mittwoch, es wolle sich aus der Personaldiskussion heraushalten, weil die eine Angelegenheit der Stadt sei.
Dem Bericht der Zeitung zufolge erwirtschaftete das Theater vergangenes Jahr einen Gewinn von 205 000 Euro. Bücker twitterte am Mittwoch: «Woanders würden Intendanten für so einen Jahresabschluss eine mehrjährige Vertragsverlängerung bekommen.» Bückers Vertrag war zunächst wegen der unsicheren Zukunft des Hauses nicht verlängert worden.
Das Land Sachsen-Anhalt wollte ursprünglich seine Zuschüsse an das Theater so stark kürzen, dass über den Fortbestand des Vier-Sparten-Hauses diskutiert wurde. Eine Idee war, einige Sparten zu schließen und stattdessen wegen der Nähe zu Halle mit anderen Theatern zu kooperieren. Inzwischen hat aber die Stadt Dessau-Roßlau höhere Zuschüsse angekündigt, so dass alle vier Sparten erhalten bleiben können.