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Text und Foto: Ssirus W. Pakzad
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Ein Kampf mit zwei Gewinnern

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Der norwegische Jazz-Saxophonist und Sänger Håkon Kornstad
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Da glaubt einer, seinen Platz, seine Bestimmung in der Welt der Klänge längst gefunden zu haben. Und dann das. Als der bekannte norwegische Jazz-Saxophonist Håkon Kornstad 2009 in New York weilte, wurde er eines Abends in die Oper mitgeschleppt. Zwei Einakter von Pietro Mascagni und Ruggero Leoncavallo wurden gegeben – beide gelten neben Puccini als die wichtigsten Vertreter des sogenannten Verismo. Für den damals 32-jährigen Håkon Kornstad hatte das Konzert Folgen, denn es war für ihn nicht weniger als eine Art musikalisches Erweckungserlebnis.

„Von dem Zeitpunkt an wusste ich, dass ich künftig gern mit Sängern arbeiten oder selbst singen wollte“, sagt er mit verklärtem Blick. Kornstad war damals derart aufgewühlt, dass er sich kurz darauf an der „Academy of Opera“ in Oslo einschrieb und eine dreijährige Ausbildung durchlief.

„Als ich im Rahmen meines Studiums während eines Workshops zum ersten Mal als Sänger auf der Bühne stand, fühlte ich mich ohne mein Saxophon richtig nackt“, sagt der gelernte Instrumentalist, der schon mit Bands wie „Atomic“, „Wibutee“, Bugge Wesseltofts „New Conception of Jazz“, in Duos mit Paal Nilssen-Love oder Håvard Wiik oder für ein Solo-Programm für Saxophon und Loop-Station gefeiert wurde.

„Ich musste mir als Sänger erst eine gewisse Sicherheit antrainieren. Wenn ich heute Saxophon und Stimme kombiniere, ist das manchmal wie ein Dialog zweier Personen. Ich strebe an, mit meinem Gesang später mal so frei umzugehen wie mit meinem Saxophon.“ 2011 ist er zum ersten Mal öffentlich in ein anregendes Zwiegespräch mit sich selbst getreten. Bei einem Auftritt mit dem Bassisten Ingebrigt Håker Flaten hat er zum Ende des Gigs in das Mikrofon gesungen, von dem alle meinten, es sei nur für Ansagen gedacht. „Alle im Publikum waren vollkommen überrascht von dieser unerwarteten musikalischen Wendung. Auch heute noch macht es Spaß, ins Gesicht meiner Zuhörer zu schauen – denn viele Leute wissen immer noch nicht, dass ich neuerdings auch singe.“

„Tenor Battle“ (Jazzland) heißt das erste Dokument von Håkon Kornstads neuer Leidenschaft – in Anspielung an das Kräftemessen, bei dem sich Jazz-Saxophonisten früher gegenseitig zu übertrumpfen versuchten. In Kornstads Fall ist dieser „Battle“ ein sanfter Kampf mit zwei Gewinnern. Sein charaktervoll rauchiges Tenorsaxophonspiel trifft auf seinen herzerweichenden Tenor. Das Material, das der 39-Jährige auf dem Album präsentiert, stammt von Massenet, Tosti, Richard Strauss, Monteverdi, Bizet, Gluck sowie Rimski-Korsakow und löst bei Zuhörern, so war es beim Konzert im Salzburger „Republic“ zu beobachten, Emotionen aus. Da wurde viel geschmunzelt und manchmal kullerte sogar ein Tränchen der Rührung über erhitzte Wangen. Instrumentiert hat Kornstad sein „Opern-Debüt“ sehr ungewöhnlich und kontrastreich – mit Cembalo, Harmonium, Zimbalon, Bass und Schlagzeug. „Mein Crossover basiert auf der Liebe zu den Genres Klassik und Jazz und hat keine kommerziellen Hintergedanken, ist kein Marketing-Gag, sondern der aufrichtige Versuch, immer tiefer in beide Musikarten vorzudringen.“   

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