Über viele Jahre war Detlef Altenburg das Gesicht der deutschen Musikwissenschaft. Als Präsident der Gesellschaft für Musikforschung (2001–2009) und Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates (2003–2009) vertrat er das Fach mit der ihm eigenen Sachlichkeit und Beharrlichkeit nach außen. Eloquent verteidigte er die Musikwissenschaft dabei gegen Untergangsszenarien (zum Beispiel in der nmz-Ausgabe Juli/August 2007), ohne die sich verändernden Studien- und Forschungsbedingungen zu beschönigen.
Seine eigenen Schwerpunkte lagen zunächst in der Instrumentenkunde, der er mit seiner Dissertation über die Clarinblaskunst zwischen 1500 und 1800 ein Standardwerk bescherte. Seine Habilitation zum Musikdenken und den Reformplänen Franz Liszts und seine darauf aufbauenden Publikationen markierten einen Wendepunkt in der Liszt-Forschung. Anders als dies lange Zeit, unter anderem aufgrund falscher philologischer Befunde, üblich gewesen war, nahm Altenburg den Musikschriftsteller Liszt ernst. Die Gesamtausgabe der Schriften legt davon eindrucksvoll Zeugnis ab.
Altenburgs Blick ging aber weit über Liszt hinaus, die Erforschung des Phänomens „Neudeutsche Schule“ verdankt ihm entscheidende Impulse. Ein weiteres Arbeitsfeld, die Schauspielmusik, verband sich mit seinem Interesse für interdisziplinäres Arbeiten. Nach seinen Tätigkeiten als Professor in Paderborn/Detmold und als Institutsleiter an der Universität Regensburg, leitete er von 1999 bis 2012 das Institut für Musikwissenschaft Weimar/Jena, das sich mit seiner Kombination aus Wissenschaft, Praxis und Kulturmanagement sowie mit mehreren Sonderforschungsprojekten einen ausgezeichneten Ruf erwarb. Am 8. Februar ist Detlef Altenburg, wenige Wochen nach seinem 69. Geburtstag verstorben.