Dieses Jahr blickt die Jeunesses Musicales auf ihr 70-jähriges Bestehen zurück und die nmz hat ihren 70. Jahrgang erreicht. So lag die Idee nahe, eine von Redaktion und Verband gemeinsam konzipierte Ausgabe der nmz zu gestalten. Unterschiedliche Artikel in fast allen unseren Rubriken zeigen, dass dabei keine Festschrift entstanden ist, sondern dass die Impulse der Gründerjahre heute noch wirksam sind. Auf den beiden folgenden Seiten stellen wir exemplarisch für die damalige Gründergeneration einige der Macher der ersten Stunde vor, vereint entweder durch ihr Engagement für die JMD, die nmz oder für beide: Eckart Rohlfs, Bernhard Bosse, Fritz Büchtger, Klaus Hashagen, Klaus Bernbacher und Josef Anton Riedl.
1951, gerade mal sechs Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, hatte die im Entstehen begriffene deutsche Sektion der Jeunesses Musicales mit ihrer ersten, unter anderem von Josef Anton Riedl kuratierten internationalen Festwoche im Sommer 1951 in München bundesweite Ausstrahlung. Auch ins nah gelegene Regensburg gelangte damals dieses Konzertprogramm, genauer in die Hände des Verlegers Bernhard Bosse. Das offensichtlich von jungen Menschen gemachte Programm sprach ihn an: Internationalität, Einsatz für zeitgenössische Musik, junge Interpreten spielen für junge Menschen, neue Ausbildungsziele für musikstudentische Ausbildung waren die Stichworte. An diesem Aufbruch wollte der Erbe des der Tradition verhafteten Bosse Verlags teilhaben und so nahm er Kontakt zum Münchener Jeunesses-Generalsekretär auf, zu Eckart Rohlfs. Man traf sich am Verlagssitz in der Regensburger Glockengasse und war sich bald einig: Die Jeunesses braucht eine Zeitschrift.
Zusammen mit Eckart Rohlfs gründete der Verleger Bernhard Bosse 1952 die Zeitung „Musikalische Jugend“, ab 1969 wurde daraus die „Neue Musikzeitung“. Für die Verbreitung der Ideen der Jeunesses Musicales in der noch jungen Bundesrepublik und West-Berlin war die neue Zeitschrift in Zeitungsformat von großer Bedeutung.
Seit 1957 gehörte der Bosse Verlag zur Bärenreiter-Gruppe, Bernhard Bosse blieb für weitere 30 Jahre Verlagsleiter. Mit verlegerischem Mut und Gespür für die Themen der Zeit griffen Bernhard Bosse und der Bosse Verlag in den folgenden Jahren Themen wie das Neue Geistliche Lied oder auch die musikalische Früherziehung auf.
1961 hatte die Akademie Tutzing unter der Führung des Studentenpfarrers Günter Hegele einen deutschlandweiten Kompositionswettbewerb ausgeschrieben. Verleger Bernhard Bosse nutzte die Stunde und bot sich als Verleger an: Das Lied, das den ersten Platz bei diesem Wettbewerb gemacht hatte, hieß „Danke, für diesen guten Morgen“. Dieses Lied des evangelischen Theologen und Kirchenmusikers Martin Gotthard Schneider wurde so erfolgreich, dass es bereits drei Jahre später in 26 Sprachen übersetzt worden war. In der Folge von „Danke“ sind zahllose Lieder entstanden, alleine im Bosse-Verlag zwischen 500 und 600.
Ein weiterer Verlagserfolg war die musikalische Früherziehung. Diethard Wucher, von 1969 bis 1990 Präsident und Geschäftsführer des Verbands deutscher Musikschulen (VdM), entwickelte 1968 den VdM-Modellversuch „Musikalische Früherziehung“ mit dem Ziel, Kinder zu fördern und im Besonderen auf den späteren Instrumentalunterricht vorzubereiten. Auch hier war Eckart Rohlfs der Kontaktmann zwischen Verband und Verlag.
In den 60er-Jahren übernahm Bernhard Bosse selbst die Chefredaktion mit Sitz in der Münchner Bürogemeinschaft in der Hirschgartenallee, in der sich unter anderem Jeunesses Musicales, „Jugend musiziert“ und Tonkünstlerverband für viele Jahre zusammenfanden. In dieser Zeit entwickelten Bosse und Rohlfs die Idee des Musikalmanach. Die Umsetzung zusammen mit dem Deutschen Musikrat (DMR) als Herausgeber dauerte allerdings noch beinahe zwei Jahrzehnte. Als Verleger und Herausgeber zeichnete Bosse für zahlreiche Publikationsreihen verantwortlich, etwa für die „Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts“. Weiterführende Texte zu Bernhard Bosse und dem Bosse Verlag finden Sie unter www.nmz.de