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IIn die Zukunft mit unaufgelöstem Septakkord

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Das junge Minguet Quartett kann auf jede wünschenswerte Kammermusikreferenz verweisen
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Der spanische Philosoph und Komponist Pablo Minguet ließ im 18. Jahrhundert unaufgelöste Septakkorde auf einen Bucheinband drucken. So machte er auf sich aufmerksam, und sein Name wiederum verbindet sich heute mit einem Quartett, das eines der aufstrebenden in der Klassikszene ist.

Der spanische Philosoph und Komponist Pablo Minguet ließ im 18. Jahrhundert unaufgelöste Septakkorde auf einen Bucheinband drucken. So machte er auf sich aufmerksam, und sein Name wiederum verbindet sich heute mit einem Quartett, das eines der aufstrebenden in der Klassikszene ist.Ulrich Isfort, Violine, und Irene Schwalb, Viola, haben die Formation 1988, noch während ihrer Studienzeit in Düsseldorf, gegründet. Matthias Diener, Cello, und Annette Reisinger, Violine, gehören seit drei beziehungsweise fünf Jahren zur festen Besetzung, die jetzt in Köln ihr Domizil hat. Für Annette Reisinger aus Berlin ist das Minguet Quartett berufliche Erfüllung schlechthin: „Seit ich dabei bin, ist klar, dass es das Einzige ist, was ich je wollte. Ich habe mich aber nicht getraut, das zu denken.“

Dabei kann das Minguet Quartett auf jede wünschenswerte Referenz der Kammermusikprominenz, etwa von Walter Levin (LaSalle Quartett), Günter Pichler (Alban Berg Quartett) und Norbert Brainin (Amadeus Quartett), verweisen. Zu recht, denn im Konzert sind die je zwei Damen und Herren konzentriert und entspannt zugleich. Irene Schwalb weiß, warum: „Es ist bei Konzerten zu merken, dass wir uns mögen, dass wir Spaß an unserer Musik haben.“ Wohl auch deshalb sind sie in bedeutenden Sälen wie der Wigmore Hall, London und bei großen Festivals wie dem in Schleswig-Holstein oder der Kölner Triennale aufgetreten. Ihr Repertoire ist sehr breit gefächert: „Wir versuchen eine gleichwertige Balance zwischen alten und neuen Werken zu halten.“ Sie wollen sich nicht auf Genres oder Epochen festlegen lassen, Glaubwürdigkeit ist ihnen am wichtigsten.

Das Minguet Quartett absolviert 60 bis 70 Konzerte pro Jahr, oft Programme, die Musikgeschichte en miniature reflektieren, so wie sie im Bach-Jahr Verbindungen zu György Kurtág hergestellt haben. Auch die Diskografie zeigt das Spektrum des Minguet Quartetts deutlich: Es hat sich intensiv mit dem zeitgenössischen jüdischen Komponisten Josef Tal befasst und die Streichquartette des vereinsamten Wiener Romantikers Robert Fuchs ins Repertoire genommen.

Ihre Erfahrungen aus der Konzertpraxis vermitteln die Minguet-Solisten seit 1997 im Rahmen eines Lehrauftrags an der Robert-Schumann- Hochschule in Düsseldorf: „Wir unterrichten keine festen Ensembles mit professioneller Perspektive, sondern es geht darum, Kammermusik als Darbietungsform kennen zu lernen“, beschreibt Ulrich Isfort seine Tätigkeit dort. Für die Minguet -Profis reichen die Einnahmen durch Konzerte und Lehre für den Lebensunterhalt aus. Beste Voraussetzungen für eine internationale Karriere, die sich in zahlreichen Engagements abzeichnet.

  • Othmar Schoeck: Sämtliche Streichquartette, MDG 603 0665-2 (1996)

  • Streichquartette des 20. Jahrhunderts. Werke von: Günter Bialas, Josef Tal, Gabriel Iranyi und Georg Katzer, Kreuzberg Records 10 050 (2000)

  • Robert Fuchs: Sämtliche Streichquartette op. 58 & 62 (Vol. 1), MDG 603 1001-2 (2000)

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