Man sollte sich vom Dudelsack am Ende des „Orkney Wedding“ oder vom Volkston des „Farewell to Stromness“ aus seiner umweltaktivistischen „Yellow Cake Revue“ nicht täuschen lassen: Peter Maxwell Davies war kein komponierender Naturbursche, sondern ein facettenreicher, stilistisch eigenständiger Komponist, der das Musikleben Großbritanniens der letzten Jahrzehnte maßgeblich geprägt hat.
Im Umfeld des als „Manchester Schule“ bezeichneten, losen Kreises um Harrison Birtwistle, Alexander Goehr und anderen beschäftigte er sich zum einen mit Schönbergs Serialismus, zum anderen mit Kompositionsverfahren des Mittelalters und der Renaissance. Aus dieser Verbindung entwickelte er einen seriellen Stil mit starker Betonung des Linearen und widmete John Taverner mehrere Stücke und eine Oper. Für die später in „Fires of London“ umbenannten, zusammen mit Birtwistle gegründeten „Pierrot Players“ schrieb Davies unter anderem höchst eigenwillige, dichte Kammertheaterwerke, darunter das Monodram „Eight Songs for a Mad King“ und die auch in Deutschland viel gespielte Kammeroper „The Lighthouse“.
Einen Wendepunkt zur größer dimensionierten Symphonik markierte 1969 das 40-minütige „Worldes Blis“, eine zwischen expressionistischen Ausbrüchen und flächigen Langzeitentwicklungen changierende „Motette für Orchester“. Unter anderem als Reaktion auf die ablehnende Haltung des Publikums bei der Uraufführung im Rahmen der „Proms“ zog Davies sich auf die schottischen Orkney Inseln zurück, wo er das St Magnus Festival gründete und mit ungeheurer Produktivität ganze Werkzyklen schuf, darunter zehn Symphonien, die „Strathclyde Concertos“ und die „Naxos Quartets“. Sein Schaffen ist außergewöhnlich gut auf Tonträgern dokumentiert. Vieles davon gilt es hierzulande noch zu entdecken. Am 14. März ist Sir Peter Maxwell Davies im Alter von 81 Jahren verstorben. jmk