Er hatte den „Schlüssel“ zur Count-Basie-Band, hat Frank Sinatra einmal erzählt. Und dieser „Schlüssel“ war der Universalschlüssel für sein ganzes Musikuniversum, von seinen frühen Big-Band-Aufnahmen bis zu „Thriller“:
Geboren am 14. März 1933 in Chicago, trieb sich Quincy Delight Jones Jr. als Musiker bereits im Paris der Fünfzigerjahre herum. In diesen Lehrjahren studierte er Komposition bei Nadia Boulanger und Olivier Messiaen und landete als „music director“ bei Barclay Records. In jener Zeit schrieb er vorzügliche Jazzarrangements für Sarah Vaughan, Dinah Washington, Ray Charles oder Lionel Hampton. Und spielte Trompete bei TV-Auftritten von Elvis Presley. Nach einer katastrophalen Tournee mit der Harold-Arlen-Show „Free and Easy“ verließ Jones Europa. Bei Mercury Records begann seine zweite Phase, seine Produktion von Lesley Gores „It’s My Party“ wurde zum Hit und es entstanden erste Soundtracks. Am laufenden Band komponierte und arrangierte er bis Ende der Sixties jazzige Klassiker des Genres: „The Pawnbroker“, „In Cold Blood“, „In the Heat of the Night“ oder „The Italian Job“. 1969 begann seine dritte Phase, die mit drei großartigen, sehr „cinematischen“ Soul-Jazz-Alben eingeleitet wurde: „Walking in Space“, „Gula Matari“ und „Smackwater Jack“. In dieser Zeit komponierte er weiter für Hollywood und lieferte herausragende Arrangements für Interpreten wie Aretha Franklin („Somewhere“) oder die Brothers Johnson. Zu seinen wichtigsten Soundtracks der Siebzigerjahre gehört zweifellos die Musik zur Mini-Serie „Roots“. Hier konnte er noch einmal seine afro-amerikanischen Wurzeln unterstreichen. Kurz danach lernte „Q“, wie er von seinen Freunden genannt wird, bei der Arbeit an dem Filmmusical „The Wiz“ einen jungen Ex-Motown-Star kennen: Michael Jackson. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Gemeinsam schrieb man Popgeschichte. Innerhalb von einem knappen Jahrzehnt entstand eine perfekt glitzernde Album-Trilogie: „Off the Wall“, „Thriller“ und „Bad“.
Da hatten sich zwei Perfektionisten gefunden, wie einst „Q“ und Frank Sinatra. Von „Thriller“ sollen 70 Millionen Einheiten verkauft worden sein. Ja, „Q“ hatte den Schlüssel zum Popuniversum.