Banner Full-Size

Multidimensionaler Instrumentalunterricht

Untertitel
Ein Bildbericht aus Borken
Publikationsdatum
Body
Karl Lorenz, einer der Gründerväter des deutschen Musikschulwesens, äußerte sich begeistert über den Multidimensionalen Instrumentalunterricht. Der Gruppenunterricht war bei Gründung seiner Musikschule in Remscheid 1953 Bedingung, um mit den zahlreichen Privatmusikerziehern, die sich nach dem Krieg mit Instrumentalunterricht ihren Lebensunterhalt sicherten, nicht in Konkurrenz zu treten. In dieser Situation entwickelte sich der instrumentale Gruppenunterricht mit viel Phantasie, Einfallsreichtum und Improvisationsvermögen zu einer musikpädagogisch effizienten Unterrichtsform. Gut 40 Jahre später stand der Musikschulleiter Gerhard Wolters in Borken vor der Situation, sich angesichts knapper werdender öffentlicher Ressourcen Gedanken über Unterrichtsformen machen zu müssen, die eine Verringerung des öffentlichen Mitteleinsatzes zur Folge haben sollten, ohne den musikpädagogischen Anspruch aus dem Auge zu verlieren. Das war die Geburtsstunde des Unterrichtskonzepts „Multidimensionaler Instrumentalunterricht“, das beim Karlsruher Musikschulkongress vorgestellt wurde. Die überwältigende Resonanz auf dieses Angebot bestätigte die Aktualität des Themas. Gerhard Wolters und seine beiden Partner Christine Bisle und Reinhard Stein stellten ein Unterrichtskonzept vor, das überkommene, teilweise verkrustete und unflexible Unterrichtsstrukturen aufbricht und neue Wege zeigt, die helfen können, den Unterricht flexibler, interessanter und effizienter zu gestalten. Dabei bleibt das Konzept in seiner konkreten Ausgestaltung sehr variabel und bietet unendlich viele Möglichkeiten der Realisierung. Sieben Dimensionen musikalischer und pädagogischer Kunst liegen dem Konzept zugrunde und eröffnen in ihrer Kombination die Vielfalt der Möglichkeiten: Lernen mit mindestens zwei Partnern, Lernen in mehreren Räumen, Lernen zu flexiblen Unterrichtszeiten, Lernen mit mehreren Lehrkräften, Lernen mit Partnern verschiedenen Alters, Lernen mit Partnern verschiedenen Niveaus und Lernen verschiedener Instrumente. Wesentlich ist, daß das vorgestellte Unterrichtskonzept ein offenes System darstellt, dessen konkrete Umsetzung in vielen unterschiedlichen Facetten möglich ist, ohne grundsätzliche strukturelle Veränderungen zwingend vorauszusetzen. Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe waren begeistert von Form und Inhalt des Multidimensionalen Instrumentalunterrichts, die Diskussionsbeiträge bezogen sich im wesentlichen auf die praktische Umsetzung. In der Beantwortung dieser Fragen zeigte das Referententeam, daß auch Problemstellungen, die sich aus dem Unterrichtskonzept ergeben, erkannt und zum größten Teil gelöst sind. Notwendig für die Umsetzung dieses Konzepts sind Lehrkräfte, die angesichts der Chance, ihren Unterricht effektiver gestalten zu können, neue Wege zu beschreiten bereit sind, notwendig sind Schulleiter, die derartige Ansätze positiv aufnehmen und deren Umsetzung unterstützen. Der Multidimensionale Instrumentalunterricht beschreitet einen neuen Weg, über den die Öffentliche Musikschule ihre Beweglichkeit und Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen kann, um damit zu dokumentieren, daß sie auch in schwieriger werdenden Zeiten musikpädagogisch gebotene Neuerungen mit sparsamem öffentlichen Mitteleinsatz zu kombinieren weiß. [nmz1997/nmz9707/dossier/vorlage.htm]

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!