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Musik der Jahrhunderte hörbar

Untertitel
Der Kammermusikführer von Harenberg ist neu erschienen
Publikationsdatum
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Harenberg Kammermusikführer, 1024 Seiten, 900 überwiegend farbige Abbildungen, Leinen gebunden, 98,- Mark, ISBN 3-61100609-2.12 CD-Edition zum „Harenberg Kammermusikführer“, 179 Musikbeispiele, 15 Stunden Spielzeit, im Schuber, 149 Mark, ISBN 3-611-00090-6. „Kammermusik hat mich in einer Weise verzaubert, der ich nie entrinnen konnte [...] Mögen sich mehr und mehr Gruppen junger Menschen zum gemeinsamen Musizieren zusammenfinden“ wünscht Yehudi Menuhin in seinem Vorwort. Für dieses Publikum ist der „Harenberg Kammermusikführer“ gedacht: aktive Musiker und Freunde der Kammermusik. 600 Kompositionen von 180 Komponisten werden vorgestellt, ausgewählt aus der umfangreichen Kammermusikliteratur nach dem heute gespielten und gehörten Repertoire. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich vom Barock von Dietrich Buxtehude bis in die Gegenwart zu Wolfgang Rihm. Der Hauptteil des Nachschlagewerkes ist alphabetisch nach Komponisten geordnet. Den Kurzbiographien folgen die Werkbetrachtungen mit Angabe der Satzbezeichnungen und Spieldauer und – als Besonderheit – dem Verlag, in dem die Noten erschienen sind. Ergänzt werden die Erläuterungen durch CD-Empfehlungen der englischen Musikzeitschrift „Gramophone“. Ausführliche Erklärungen zu musikalischen Gattungen und Fachbegriffen, ein Instrumenten- und ein Ensemblelexikon runden das Handbuch ab. Eine Besonderheit dieses Kammermusikführers stellen die 900 überwiegend farbigen illustrierenden Abbildungen dar. Nachlässe und Archive berühmter Komponisten und Solisten wurden durchforstet, berichtet der Verleger Bodo Harenberg, und man fand Fotografien, die jetzt zum ersten Mal veröffentlicht werden. Zum Beispiel Fotos von Paul Hindemith als Bratscher 1911, als Regimentsmusiker 1918 und als Kontrafagottist in den vierziger Jahren. Eine weiteres Charakteristikum des „Harenberg Kammermusikführers“, wie auch der bereits erschienenen „Harenberg Kulturführer“ (Opern-, Konzert-, Schauspielführer), ist die Verbindung des Textbandes mit einer 12-CD-Edition. Sie bietet einen „hörbaren“ Querschnitt durch über 300 Jahre Kammermusikgeschichte. Die Einspielungen stammen von zum großen Teil preisgekrönten CDs der Label Decca, Deutsche Grammophon und Philips Classics, aufgenommen mit den Uraufführungsbesetzungen oder mit hervorragenden Musikern von heute, wie dem Hagen Quartett, Martha Argerich, Gidon Kremer oder dem Beaux Arts Trio. Im Zentrum von Buch und CD-Edition stehen die Kompositionen der Romantik und der Jahrhundertwende. Doch im Gegensatz zu vergleichbaren Nachschlagewerken hat in diesen Kammermusikführer auch die zeitgenössische Musik Eingang gefunden. Hans Werner Henze, Karlheinz Stockhausen und Wolfgang Rihm bilden den Mittelpunkt. Demgegenüber wird jedoch aus dem umfangreichen Kammermusikœuvre von Aribert Reimann nur eine Komposition („Solo für Cello“) vorgestellt, von Udo Zimmermann sogar gar keine. Diese Behandlung bedeutender zeitgenössischer Komponisten hängt vermutlich mit den Auswahlkriterien zusammen. Werke mit Gesang und solistischer Klaviermusik sollen zukünftigen Führern vorbehalten bleiben, und die Beschränkung auf eine Ensemblestärke von neun Musikern bringt es zwangsläufig mit sich, daß einige wichtige Kompositionen vor allem unseres Jahrhunderts unter den Tisch fallen. Neben der nicht immer einleuchtenden Werkauswahl mindern leider die Texte, geschrieben von Musikern, Musikwissenschaftlern und Publizisten, die Qualität des Handbuchs. Briefstellen, Aussagen von Komponisten zu ihren Werken oder Auszüge aus Musikerbiographien können dazu dienen, einen Text aufzulockern und ihn anschaulicher zu machen. Bei den Werkbeschreibungen in diesem Führer wird des Guten aber oftmals zuviel getan, etwa in dem Kapitel über Wolfgang Amadeus Mozart, in dem der Autor mehrfach aus der Monographie von Wolfgang Hildesheimer und dem Standardwerk von Alfred Einstein zitiert. Abgesehen von diesen Einschränkungen hat der Harenberg-Verlag mit dem Kammermusikführer ein praktisches, informatives und sehr ansprechend aufgemachtes Nachschlagewerk – zum Lesen und zum Hören – vorgelegt, das mit Sicherheit eine Lücke im Bücher- und Schallplatten-Schrank vieler Musikfreunde schließen wird.

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