Umbruch allerorten: Die Diskussion um die Berliner Opernhäuser, Sparzwänge und Reformbedarfe, der Deutsche Musikrat im Insolvenzverfahren, neue Anforderungen an urheberrechtliche Bestimmungen durch elektronische Medien und die unnötige Verkomplizierung rechtlicher Anforderungen an Vereine und Verbände sind Beispiele dafür. Beispiele, die zeigen, wie groß der Veränderungsdruck gerade in der Musikbranche ist. Darauf wollen vier Organisationen des Deutschen Musiklebens gemeinsam reagieren.
Aus Anlass der Frankfurter Musikmesse präsentieren sie erstmals die Zukunftsinitiative „Für die Musik“. Am gemeinsamen Stand in der Halle 3.1 am Stand C 55 sind vertreten: die GEMA, die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V., der Deutsche Musikverlegerverband sowie Ver.di. Nicht möglich war die Beteiligung des Deutschen Musikrates nach einer Entscheidung des Insolvenzverwalters.
Gleich mehrere Bausteine sollen nach dem Willen der Organisatoren dazu beitragen, auf die schwierige Situation der Musik aufmerksam zu machen:
A Gemeinschaftlicher Messestand
Mit einem gemeinschaftlichen Messestand und einem einheitlichem Auftritt wurde das erste Mal während einer Musikmesse ein großes Verbandsareal geschaffen, bei dem sich die Besucher umfassend über die verschiedenen Dachorganisationen und deren Arbeit informieren können.
B Podien und Diskussionsrunden
Gemeinsam mit der neuen musikzeitung (nmz) präsentieren die Kooperationspartner interessante Podien und Diskussionsrunden auf der Themenbühne im Messeareal. Hierzu werden kompetente Gäste aus Kulturpolitik, Musikwirtschaft und Musikpädagogik erwartet. Unter anderem werden die Themen „Geistiges Eigentum – Was ist Kreativität wert ?“, „Perspektive Musikalische Bildung“ sowie an den Wochenendtagen „Laienmusik und Ehrenamt“ diskutiert.
C Innovationspreis Ehrenamt
Zum zweiten Mal in Folge wird der Innovationspreis Ehrenamt von der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. und der Messe Frankfurt GmbH vergeben. Der Innovationspreis möchte eine Unterstützung für außergewöhnliche Veranstaltungsformen, neuen Organisationsmodellen oder innovativer Jugendarbeit für Vereine und Verbände gewährleisten und herausragende Projekte einer größeren Öffentlichkeit vorstellen. Alle Verbände und Vereine, die ehrenamtlich musizieren und im musisch-kulturellen Bereich tätig sind, konnten sich an der Ausschreibung beteiligen.
Der Innovationspreis wird am 05. 03. 2003 ab 11.30 Uhr im Verbandsareal von Präsident Dr. h. c. Gerhard Weiser feierlich an die Preisträger übergeben.
D Neue Medien am Messestand:
Eine aktuelle und ständig aktualisierte Homepage vom Messestand der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. gehört ebenfalls zu den Aktivitäten während der Musikmesse. Livebilder direkt vom Messestand und die Möglichkeit eines Livechats sind Angebote für interessierte Besucher der Homepage.
Der Name der Homepage lautet www.fuerdiemusik.de. Hier besteht auch die Möglichkeit eines Livechat mit dem Generalsekretär Stefan Liebing am 07.03.03 ab 17 Uhr. Thema des Livechat wird sein „Für die Musik! – Aktuelle Situation und Zukunftsaussichten für Ehrenamtliche in der Musikszene“.
E Aktivitäten im Verbandsareal Auch auf dem gemeinschaftlichen Verbandsareal sind einige Aktivitäten geplant. Neben der Verleihung des Innovationspreises Ehrenamt sind zahlreiche Diskussionsrunden sowie der Auftritt einiger Orchester der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. geplant. Ziel der Kooperation ist neben den Aktivitäten anlässlich der Musikmesse 2003 auch die Aufstellung inhaltlicher Konzepte und Forderungen an die Politik.
Es ist dringend vom Gesetzgeber geboten, die ehrenamtliche Arbeit von Vereinen und Verbänden zu entlasten und zu vereinfachen. Deshalb gilt es von allen Ehrenamtsverbänden die Modernisierung und Vereinfachung der steuerlichen Vorschriften und Gesetze zu fordern und sich bei den politischen Vertretern und bei der Bundesregierung für eine vereinfachte Steuererklärung für Vereine einzusetzen.
Aber auch aktuelle Themen und Diskussionen in allen anderen Bereichen der Ehrenamtspolitik sind hier zu nennen. Beispielhaft wären hier die Bereiche Sozialversicherungsrecht, Haftungsrecht, Möglichkeiten der Vereinsförderung sowie der ehrenamtlichen Tätigkeit.
Der interne Reformbedarf bedarf weiterhin Projekte, die weitere Impulse und neue Konzepte benötigen. Ein breites Serviceangebot von Dachverbänden und deren Geschäftsstellen, Fort- und Weiterbildung und attraktive Akademieprogramme sind aktuelle Themen, die zur Zeit diskutiert werden müssen.
Diese Diskussionen müssen die Dachverbände der Musikszene in Deutschland führen und für bestehende Probleme umsetzbare Lösungskonzepte entwickeln. Denn es geht der Kooperation schließlich um ein wichtiges Anliegen, dass in Deutschland einen hohen Stellenwert besitzt – es geht um die Zukunft der Musik in Deutschland.