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Man könnte glauben, es gäbe keine anderen Pop- und Rock-Künstler als Bruce Springsteen und die Rolling Stones. Gut – „The Boss“ wurde im September 50, Grund genug, ihn ins Rampenlicht zu rücken. Doch statt immer wieder über Alt-Herren-Bands zu berichten wie der Schott-Verlag (Rolling Stones), könnte man sich zur Abwechslung einmal mit neueren Phänomenen beschäftigen. Vielleicht liegt das aber auch an der 70er-Jahre-Vergangenheit der Verleger...
Robert Adzerball vom österreichischen Hannibal-Verlag, der von Sinatra bis James Brown schon zahlreiche Musiker-Biografien und -Monografien veröffentlicht hat, konnte die angekündigten Neuerscheinungen nicht zur Buchmesse präsentieren. Das langersehnte Buch „Joe Zawinul – In a Silent Way. Die Autobiographie“ von Brian Glasser ist auf März 2000 verschoben worden. Die angeforderte neue Bruce-Springsteen-Biografie von Christopher Sandford und eine John-Lennon-Biografie wurden vor Redaktionsschluss noch nicht zugeschickt.
Eine rasante Mischung bietet der Palmyra-Verlag: Bücher zum Spezialgebiet Israel und Palästina/Arabische Welt stehen da neben Publikationen aus dem Bereich der Rockmusik. Die Reihe „In eigenen Worten“ , die unter anderem schon Frank Zappa, Curt Cobaine, die Rolling Stones oder John Lennon zitierte, wird in diesem Jahr – natürlich – mit Bruce Springsteen fortgeführt. Mit einem Vorwort von Wolfgang Niedecken versehen bietet das Büchlein ein buntes Zitaten-Sammelsurium zu allerlei Themen: „Aufbruch“, Rock ’n’ Roll“, „Die Fans“ oder „Live“. Aus dem Zusammenhang gerissen lassen diese kurzen Bonmots jedoch tiefere Einblicke in das Innenleben der Stars nicht zu.
Ganz anders wird der Leser durch die Patti-Smith-Biografie von Nick Johnstone informiert. Der junge englische Musikjournalist nähert sich der Kultfigur behutsam an und versucht, die verschiedenen Facetten der Poetin und Sängerin herauszustellen. Ausführlich beschreibt er ihren Lebensweg: die musikalischen Anfänge in New York, ihre spirituelle Suche, ihre Bekanntschaft mit anderen Berühmtheiten wie Robert Bresson, Georgia O’Keefe, William S. Burroughs, den langjährigen Rückzug ins Privatleben und ihr Comeback in den 90ern. Ein Bildteil vervollständigt das ansprechende Werk über die androgyne Ikone.