Wolfenbüttel war vier Tage lang eine internationale singende, klingende Stadt. Ein Eurotreff mit Chören aus Belgien, Bulgarien, Finnland, Israel, Kroatien, Lettland, Litauen, den Niederlanden, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, der Schweiz, Spanien, Tschechien, der Ukraine und Ungarn. Dazu 18 deutsche Chöre aus verschiedenen Ländern der Bundesrepublik. Bundeskanzler Schröder hatte für diese musikalische Begegnung die Schirmherrschaft übernommen und in seiner Grußbotschaft festgestellt: „Musik ist besonders geeignet, neugierig auf andere Menschen und deren Kulturen zu machen. Der Eurotreff ist eine überzeugende Werbung für das Singen in Gemeinschaft und ein guter Botschafter für Offenheit und Toleranz.“
Wolfenbüttel war vier Tage lang eine internationale singende, klingende Stadt. Ein Eurotreff mit Chören aus Belgien, Bulgarien, Finnland, Israel, Kroatien, Lettland, Litauen, den Niederlanden, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, der Schweiz, Spanien, Tschechien, der Ukraine und Ungarn. Dazu 18 deutsche Chöre aus verschiedenen Ländern der Bundesrepublik. Bundeskanzler Schröder hatte für diese musikalische Begegnung die Schirmherrschaft übernommen und in seiner Grußbotschaft festgestellt: „Musik ist besonders geeignet, neugierig auf andere Menschen und deren Kulturen zu machen. Der Eurotreff ist eine überzeugende Werbung für das Singen in Gemeinschaft und ein guter Botschafter für Offenheit und Toleranz.“Und darin hat der Träger dieses europäischen Jugendmusikfestivals, der Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ) große Erfahrung. Sein Vorsitzender, Helmut Steger, dazu: „Dieser Gedanke musste nicht irgendwann entwickelt werden, sondern der Gedanke kam wohl – wie selbstverständlich – von der Generation meiner Vor-, Vorgänger kurz nach dem 2. Weltkrieg. Er führte auch als ein Anstoß zu der Gründung des AMJ: Wir wollen Menschen in anderen Ländern und anderen Kulturen begegnen! Das führte ja dann auch als deutsche Schubkraft mit der französischen zusammen zur Gründung der ‚Europäischen Föderation Junger Chöre‘.“ – Und die nächste Schubkraft war dann nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nötig. Die Eurotreffs brachten die Jugend Europas aus Ost und West mittels der Musik näher.In diesem Jahr kamen fast 40 Chöre nach Wolfenbüttel. Sie traten nicht nur mit ihren eigenen Programmen auf, sondern sie begegneten sich in neun Workshops, in denen sie unter der Leitung erfahrener Chorleiter aus Ungarn, Frankreich, Lettland und Deutschland gemeinsam Stücke einstudierten. Sie sangen in der Wolfenbütteler City und in Orten der Region, in Kirchen, Altenheimen und Krankenhäusern, und sie besuchten Schulen. Der Kinderchor des Goethe-Gymnasiums Schwerin trat unter seinem Leiter Peter Dethloff zum Beispiel vor rund 1.000 Mädchen und Jungen eines Schulzentrums in Wolfenbüttel auf. Mitgebracht hatte der Chor eines der schönsten Liebeslieder aus Mecklenburg-Vorpommern – schließlich stand der 10. Eurotreff unter dem Motto „Liebeslieder“ – „Dat du meen Leevsten büst“. Der Schweriner Chorleiter und Schuldirektor Peter Dethloff über die Begegnung mit Wolfenbütteler Schülern: „Für uns ist Wolfenbüttel besonders wichtig, weil sich hier Kinder und Jugendliche aus aller Welt treffen und mein eigener Chor durch persönliche Kontakte mit anderen Kindern einen Riesengewinn hat. Hinzu kommen natürlich die vielen musikalischen Momente.“
In der Wolfenbütteler Hauptkirche probte ein Workshop unter der Leitung der französischen Chorpädagogin Cathérine Fender. Sie erarbeitete mit Chören aus der Schweiz, Tschechien und Deutschland auch ein Werk von Astor Piazzolla: „La muerte del angel“.
Was zieht Cathérine Fender nach Wolfenbüttel? „Die Organisation ist so super gemacht – das schafft Freiräume zur unbeschwerten Arbeit und zur intensiven Begegnung. Ich glaube auch, die Leute sind hier, um mehr als ein Treffen zu haben: sie wollen auch eine Zusammenarbeit, um neue Musik zu machen. Und zwar mit anderen Leuten und mit anderen Kulturen. Das finde ich sehr wichtig.“
Es war eine gute Idee der Veranstalter, den 10. Eurotreff unter das Motto „Liebeslieder“ zu stellen, denn Liebe verbindet. Und so brachten die Chöre ihre Liebeslieder aus der Heimat mit, und sie studierten in den Workshops neue ein. Ein Workshop hatte da etwas Besonderes, nämlich ein Werk der anwesenden Dresdener Komponistin Sylke Zimpel, „Abenddämmer im April“. Gert Frischmuth in der Probe: „...Ich flehe um einen Kuss! Das ist ein Liebeslied, eine wundervolle Abendstimmung! Und das müssen Sie herausarbeiten! Diese Botschaft muss rüberkommen! Die müssen sich dann im Anschluss draußen alle um den Hals fallen! So müssen Sie singen!“ Leiter dieses Workshops mit russischen, ungarischen und deutschen Chören ist Gert Frischmuth. Er war 31 Jahre lang Professor für Chorerziehung an der Franz-Liszt-Musikhochschule Weimar. Viele Chorleiter sind durch seine Schule gegangen. Jetzt nahm Gert Frischmuth zum ersten Mal an einem Eurotreff teil. Seine Meinung: „Ich begrüße diese Veranstaltung! Nach der heutigen ersten Probe ist mir ganz deutlich geworden, wie wichtig es ist, die Jugend Europas zusammenzuführen, damit sie ihre Kulturen kennen lernen, von einander lernen, neue Freundschaften schließen.“
„Dialog der Kulturen“ heißt das Motto des UNO-Jahres 2001, und der 10. Eurotreff ist einer der offiziellen deutschen Beiträge dazu. AMJ-Generalsekretär Rolf Pasdzierny auf meine Frage, wie Wolfenbüttel diesem Anspruch gerecht wurde: „Wir haben diesen Titel auch als Ehre für schon Gelaufenes verstanden und tun in diesem Jahr eigentlich das, was wir schon immer tun, nämlich im Rahmen des Festivals wirklich Begegnungsmöglichkeiten schaffen. Wir sind ausdrücklich keine Wettbewerbsveranstaltung, sondern eine, wo jeder auf den anderen hört. Und dies sowohl in der Musik als in dem, was über die Musik transportiert wird.“
Nachtrag der AMJ-Redaktion: Der 11. September 2001 zeigt, wie richtig wir liegen, wenn wir seit Jahren fordern, uns die (finanzielle) Möglichkeit zu schaffen, den EUROTREFF weltweit zu öffnen. Der „Dialog zwischen den Kulturen“ darf nicht an Europas Grenzen enden!