Bereits zum zweiten Mal fanden vom 18. Mai bis 10. Juni 2001 die Europäischen GlasMusikFestspiele statt. Unter der Regie des Tourismusverbandes Ostbayern e.V. und zahlreicher Mitveranstalter, darunter auch der Deutsche Tonkünstlerverband, wurden nicht nur „Konzerte – Glas fürs Ohr“ angeboten, sondern auch „Ausstellungen – Glas fürs Auge“, „Glaskultur in Film, Bild und Lesung“, „Glas macht Spaß“, „Der Gläserne Steig“ und eine „Glasstraßen-Party“. Nach dem großen Erfolg der ersten beiden Festivals 1999 und 2001 soll nun alle zwei Jahre die Gelegenheit angeboten werden, die außergewöhnlichen Klänge von Glasmusikinstrumenten – jeweils unter wechselnden Motti – auch in der Region zu erleben.
Bereits zum zweiten Mal fanden vom 18. Mai bis 10. Juni 2001 die Europäischen GlasMusikFestspiele statt. Unter der Regie des Tourismusverbandes Ostbayern e.V. und zahlreicher Mitveranstalter, darunter auch der Deutsche Tonkünstlerverband, wurden nicht nur „Konzerte – Glas fürs Ohr“ angeboten, sondern auch „Ausstellungen – Glas fürs Auge“, „Glaskultur in Film, Bild und Lesung“, „Glas macht Spaß“, „Der Gläserne Steig“ und eine „Glasstraßen-Party“. Nach dem großen Erfolg der ersten beiden Festivals 1999 und 2001 soll nun alle zwei Jahre die Gelegenheit angeboten werden, die außergewöhnlichen Klänge von Glasmusikinstrumenten – jeweils unter wechselnden Motti – auch in der Region zu erleben.Das GlasMusikFestival ist kein Festival im herkömmlichen Sinne; hier dreht sich alles um die faszinierende Materie Glas, für die die bayerisch-böhmische Grenzregion weltweit einen hervorragenden Ruf hat. Obwohl die Glasmusik eine lange Tradition hat, gibt es weltweit nur wenige Musiker, die sich überwiegend mit diesen seltenen und fragilen Instrumenten beschäftigen, sei es zu musikalischen Schöpfungen oder zur Wiederentdeckung des Repertoires. Zu diesen Musikern gehört der Pariser Instrumentenkundler, Musiker und Komponist Jean-Claude Chapuis, der zwei Konzerte des Festivals bestritt (siehe Foto).Die Verwendung von Glasglocken ist in China bereits seit dem 13. Jahrhundert belegt. Im Abendland werden musikalische Gläser seit dem 16. Jahrhundert in der profanen und religiösen Musik eingesetzt und im 19. Jahrhundert begeisterte man sich für Musik, die mittels Reiben von Glas entsteht. Besonders Christoph Willibald Gluck war ein Wegbereiter der Glasmusik und spielte das „Séraphin“ oder Gläserspiel. 1761 erfand Benjamin Franklin die Glasharmonika: Mozart, Pleyel, Galuppi, Haydn, Beethoven und andere komponierten für dieses Instrument. Weitere Glasinstrumente aus dieser Zeit sind das Glasklavier von Beyer, das Euphon und der Klavizylinder von Chaldni.
Die GlasMusikFestspiele haben sich zum Ziel gesetzt, all diese verschiedenen Traditionen aufzunehmen. Während vor zwei Jahren ausschließlich Musik auf gläsernen Instrumenten im Rampenlicht stand, war in diesem Jahr das Angebot erweitert worden: Da die Interessen in Sachen Glas und Festspiele so vielfältig sind wie das Thema Glas selbst, wurden die GlasMusikFestspiele um die Punkte Glaskunst und Glasgeschichte der Region in verschiedenen Ausstellungen erweitert. Frauenau, das gläserne Herz im Bayerischen Wald, feierte zwei Tage lang mit Ausstellungen, Konzerten und Geselligkeit rund um die Glasöfen und das Glasmuseum die Eröffnung der GlasMusikFestspiele.
Den glasmusikalischen Part des Wochenendes bestritt die Sinfonia di vetro mit weiteren Ensembles. Die Musiker um Sascha Reckert können fast schon als „gläserne Haus- und Hofkapelle“ der Glashütte Eisch bezeichnet werden. In langjähriger Zusammenarbeit wurden verschiedene Instrumente geschaffen und erfolgreiche Opern auf der Bühne der Ofenhalle inszeniert. Der Initiative von Sascha Reckert und der Aufgeschlossenheit der Familie Eisch sind die GlasMusikFestspiele zu verdanken.
Einige wenige Höhepunkte der diesjährigen GlasMusikFestspiele seien erwähnt: das von Sascha Reckert konzipierte und geleitete „Literarische Kammerkonzert: Glasmusik und Poesie“, die musikalische Reise durch unterschiedliche Epochen und Kulturen der beiden „Multi-Instrumentalisten“ Heinz Grobmeier und Helmut C. Kaiser im Waldmuseum Zwiesel, das Konzert des Wiener Glasharmonika-Duos an den Glasöfen in Zwiesel und Mauth, wo wiederum Musik und Literatur in einen heiter-besinnlichen, aber auch geheimnisvoll-nachdenklichen Zusammenhang gebracht wurden. Einen besonderen Erfolg feierten die Musiker der Sinfonia di vetro mit ihrem Glaskonzert für Kinder „Babar der kleine Elefant“, einer Bearbeitung der Musik von Poulenc für Klavier und Glasinstrumente. Seinem Motto „Hoher musikalischer Anspruch bei maximaler Spielfreude“ wurde das Schott Werksorchester gerecht, eine mit rund 35 Musikerinnen und Musikern besetzte BigBand. Pura Crema – drei Weltenbummler in Sachen Musik – brachten eine Fülle von Anregungen aus aller Welt ein; sie musizierten unter anderem Glasdidgeridoo, Glasshaker, aufblasbare Glasdundunba, Glastrommeln, chromatisch gestimmtes Glasplattenspiel, Glascaxixi, Glasklarinette, Glasröhrenspiel, Gurkenglasbongo, Glaschimes und viele weitere unerwartete Instrumente und Klänge. Das Glasmusik-Ensemble Kassel führte ein in „Gläserne Klangwelten“, ein musikalisches Gesamtkunstwerk von überraschend harmonischem und auch bei starker Rhythmisierung zumeist meditativem Charakter.
Ausstellungen, Filme und Vorträge rundeten das bunte Programm zum Thema Glas ab, das in seiner ganzen Fülle erschöpfend hier nicht dargestellt werden kann. Aber auch nach Abschluss der Zweiten GlasMusikFestspiele bleiben zahlreiche Attraktionen dieser Landschaft um das Glas erhalten – der Gläserne Steig etwa, ein 99 Kilometer langer Wanderweg durch das Glasland mit seinen historischen Hüttenstandorten, und die Glasstraße mit kostbaren und seltenen Glasobjekten, Museen, Galerien und Glashütten. Richtig zum Klingen kommt das Glas dann wieder im Mai 2003 beim nächsten GlasMusikFestival.
Info: Tourismusverband Ostbayern e.V., Luitpoldstr. 20, 93047 Regensburg, Tel. 0941/585 39-0, Fax 0951/585 39 39, E-Mail: %20tourismus [at] ostbayern.btl.de (tourismus[at]ostbayern[dot]btl[dot]de), www.dieglasstrasse.de