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„Ich kann nicht mehr ohne Musik leben!"

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Jugendliche über ihr Verhältnis zur Musik und zum Musizieren · Eindrücke vom AMJ-Jugendtreff
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Auf Einladung des Arbeitskreises Musik in der Jugend (AMJ) trafen sich im Herbst Jugendliche aus zehn Bundesländern zum Gedankenaustausch über Inhalte und Ziele der Arbeit des AMJ. Drei Tage lang wurden Erfahrungsberichte über die eigene musikalische Herkunft, heutige Vorlieben und die Bedeutung der Musik für das eigene Leben ausgetauscht. Die Kursangebote, die Hilfestellungen für Kinder- und Jugendchöre, die internationale Arbeit und die Chorfestivals des AMJ wurden kritisch hinterfragt. Außerdem ging es um die Öffentlichkeitsarbeit und das Erscheinungsbild in Eigenpublikationen, Pressedarstellungen und Internet. Abgesehen davon, dass für den AMJ als Verband eine Fülle von Anregungen zusammenkam, dürfte das Wochenende auch für die Jugendlichen selbst eine nachdrückliche Bestätigung ihres musikalischen Engagements gewesen sein.

Auf Einladung des Arbeitskreises Musik in der Jugend (AMJ) trafen sich im Herbst Jugendliche aus zehn Bundesländern zum Gedankenaustausch über Inhalte und Ziele der Arbeit des AMJ. Drei Tage lang wurden Erfahrungsberichte über die eigene musikalische Herkunft, heutige Vorlieben und die Bedeutung der Musik für das eigene Leben ausgetauscht. Die Kursangebote, die Hilfestellungen für Kinder- und Jugendchöre, die internationale Arbeit und die Chorfestivals des AMJ wurden kritisch hinterfragt. Außerdem ging es um die Öffentlichkeitsarbeit und das Erscheinungsbild in Eigenpublikationen, Pressedarstellungen und Internet. Abgesehen davon, dass für den AMJ als Verband eine Fülle von Anregungen zusammenkam, dürfte das Wochenende auch für die Jugendlichen selbst eine nachdrückliche Bestätigung ihres musikalischen Engagements gewesen sein. In einer Gesprächsrunde ging es um den Weg der jungen Leute zur Musik und ihre heutige Motivation. Der große Spaß am eigenen aktiven Tun war das mit Abstand am häufigsten genannte Argument. „Ich kann nicht mehr ohne Musik leben – ich bin süchtig!" Wobei diese Sucht durchaus kontrolliert bleibt und rational begründet werden kann. Es sei toll zu erleben, wie das Üben sich auszahlt, wie eigene Anstrengung mit anerkannter Leistung belohnt wird. Auch die Gemeinschaft des Chores oder des Orchesters wird über die Musik hinaus als „Lebenshilfe" empfunden. Sogar gesundheitliche Aspekte werden benannt: „Mit Musik geht’s mir physisch und psychisch besser; ich kann mich beim Musizieren abreagieren und entspannen; sie hilft mir über schlechte Laune schnell hinweg." Ganz besonders ist den Jugendlichen auch bewusst, dass Musik eine wunderbare Möglichkeit ist, sich weltweit auszutauschen, und zwar „besonders im emotionalen Bereich, der ja in unserem Alltag von Schule und Beruf sonst so schrecklich kurz kommt."

Eine Teilnehmerin formulierte zusammenfassend: „Einmal mehr bestätigt sich mir die Bedeutung von Musik in meinem Leben. Das ist zunächst die rein emotionale Empfindung, anderen Menschen im gemeinsamen Musizieren nahe zu sein. Aus dieser Nähe entstehen wie selbstverständlich auch Gespräche. Und dann spüre ich die große Verantwortung: Diese Gelegenheit muss ich nutzen, um mehr über meine Freunde zu erfahren – vor allem, wenn sie aus anderen Ländern kommen. Da wird die gesellschaftliche Bedeutung immer wichtiger und die Musik fast zweitrangig." Interessant auch die Beobachtungen der Jugendlichen, warum gleichaltrige Freunde wohl nicht selbst musizieren wollen. An erster Stelle wurde die fehlende Motivierung durch das Elternhaus genannt. Die Gründe dafür: es ist nicht mehr ohne (viel) Geld möglich, ein Instrument zu erlernen oder im Chor mitzusingen. Und dieses Geld können viele Eltern nicht aufbringen. Oder sie wollen es nicht, weil sie selbst nicht mehr ermessen können, welche Chance sie ihren Kindern damit verbauen. – Und nun wird auch in der (Grund-)Schule nicht gesungen oder ein Instrument erlernt. Schließlich entsteht Neid – auf die, die sich zum Beispiel den Unterricht in der Musikschule leisten können. Die Antihaltung gegen die „Klassik-Puzzis" ist perfekt.

Aus der Runde der Jugendlichen kam ein überraschender, ganz ernst gemeinter Vorschlag: „Warum helfen wir selbst nicht mit, etwas zu verändern? Sind nicht viele von uns, die tolle Chor- oder Orchestererlebnisse haben und zum Beispiel schöne Reisen machen, inzwischen wirklich ganz schön hochnäsig geworden? Wenn es denn die Schule oder viele Eltern nicht wollen oder können – warum nutzen wir die Nähe zu unseren Klassenkameraden und Freunden nicht, um sie für aktives Musizieren zu gewinnen?" – An dieser Stelle soll beim nächsten Treffen weitergedacht werden!

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