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„Singen und Sprechen“

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Atem, Stimme und Gesang im Fokus des Leipziger Symposiums zur Kinder- und Jugendstimme
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„Welch ein Tanz!“ Große Begeisterung, Lachen und Applaus begleiteten den Auftritt des Deutschen Jugendkammerchores zum Auftakt des diesjährigen Leipziger Symposiums zur Kinder- und Jugendstimme.

Vom 21. bis 23. Februar 2014 veranstaltete das Universitätsklinikum Leipzig in Kooperation mit dem Arbeitskreis Musik in der Jugend e.V. (AMJ) und der Hochschule für Musik und Theater Leipzig (HMT) das 12. Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme. Das Thema „Singen und Sprechen“ stellte den Rahmen für eine breite, bunte und interdisziplinäre Betrachtung unterschiedlichster Facetten der großen Bereiche Sprache und Singen. In Vorträgen und Workshops wurden verschiedene Fragestellungen beleuchtet und diskutiert und immer wieder auch auf ihre Praxistauglichkeit hin untersucht.

Warum singen wir überhaupt? Die evolutionäre Funktion der Sprache und des Singens wurde als Einstieg in das Symposium von Dr. Sven Grawunder über singende Tiere und Affen bis zum Menschen hin beleuchtet. Dabei hat sich auch die Funktion des Singens und Sprechens bis in die heutige Zeit nicht sonderlich verändert. Neben der Informationsvermittlung und Kommunikation dient Sprache als Vehikel zur Identifikation mit Gruppenzugehörigkeit. Singen hilft darüber hinaus, Emotionen des anderen zu erkennen und kooperatives Verhalten zu stabilisieren. In einem interaktiven Vortrag mit Videos und viel Musik zeigte Dr. Markus Detterbeck Grundprinzipien afrikanischer Musik in ihrer Verschränkung mit dem Alltagsleben auf und vermittelte den Teilnehmern eine Ahnung, wie sehr dort das Leben mit einem Grundrhythmus, einem durchlaufenden Puls versehen ist und welche große Bedeutung das Singen bei der Bewältigung des Alltags und in sozialen Situationen hat.

Einen Überblick über die aktuelle medizinische Sichtweise auf die gestörte kindliche Stimme gab Prof. Dr. Michael Fuchs. Er stellte die besondere Bedeutung einer umfassenden Differentialdiagnostik sowohl der Sprech- als auch der Singstimme heraus und forderte eine Anpassung oder Neugestaltung der Fragebögen zur Diagnostik, um auch die Störungen der Singstimme standardisiert mit abzufragen, um sowohl die Dysphonie als auch die Dysodie als zwei Aspekte eines Störungsbildes zu erfassen.

In einigen Workshops stand der Chorgesang im Vordergrund. Unter der Leitung von Robert Göstl etwa ließ sich der Deutsche Jugendkammerchor in seine Probenarbeit mit Chorliteratur von Brahms, Schütz, Bach und Schumann blicken. Dabei war es faszinierend zu sehen, wie selbst die Arbeit an feinsten Nuancen und die genaue Differenzierung von Aussprache und Klang mit den Jugendlichen möglich war. Im Gegensatz zu der klassischen Chorarbeit stand der Workshop mit Erik Sohn, in dem exemplarisch ein Stück Popmusik mit den Teilnehmern erarbeitet wurde. So wurde unmittelbar erfahrbar, dass auch komplexere Rhythmen schnell erlernbar sind, welche Auswirkungen ein durchgehender Körpergroove auf das Timing des Chores haben kann und mit welchen Hilfen auch ein fremdsprachiger Text in seiner emotionalen Aussage singbar wird. Stimme und Stimmliches, sowohl gesprochen wie gesungen, ist Mittel zur Identifikation und zur Agonalität und bietet somit eine Möglichkeit zur individuellen Positionierung: Wer bin ich, wer bist du und was wollen wir zusammen? Die Förderung stimmlicher Äußerungen bei Kindern und Jugendlichen ist essentiell, weil die Stimme die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen maßgeblich mitprägt.

Es gelang in diesen drei Tagen, eine große Vielfalt an Hintergründen und Zielen zu verbinden und trotz der interdisziplinären Breite nicht ein Gefühl der Wahllosigkeit aufkommen zu lassen, sondern von unterschiedlichen Standpunkten aus im Gemeinsamen neue Anregungen und Verknüpfungspunkte aufzuzeigen.

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