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Die Amateurmusik darf endlich helfen

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Zwei Förderprogramme unterstützen die Amateurmusik mit Hilfe zur Selbsthilfe
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„Die Begeisterung für die Musik und das Musikmachen lassen sich die Menschen nicht nehmen.“ So beschreibt Emilia ­Schmidt als Projektleitung eines Hilfsprogramms für die Amateurmusik nach zwei Jahren Pandemie die Stimmung an der Basis. Die Corona-Pandemie hat viele Musikvereine, Chöre und Orchester besonders herausgefordert. Vielerorts kam die musikalische Breitenarbeit auf Grund der Verordnungen fast völlig zum Erliegen. Viel steht auf dem Spiel, denn: Ohne Nachwuchs gibt es keine Leistungsspitze, ist das Musikland Deutschland nachhaltig bedroht.

Die Amateurmusik möchte sich aus dem Würgegriff der Pandemie befreien. Sie kann nach den erfolgten Lockerungen nun eigenverantwortlich Teil der Pandemie-Bekämpfung und ihrer Folgen werden. Denn wissenschaftlich ist bewiesen: Musizierende Menschen erleben Glück, Freude und Lebensqualität und geben sie weiter. „Gerade diese gesundheitsfördernden Qualitäten können jetzt ganz entscheidend mithelfen, um wieder zurück in den Alltag zu finden“, sagt Projektleiterin Schmidt. Das von ihr geleitete Programm NEUSTART AMATEURMUSIK ist eines von zwei Rettungsprogrammen, die im Rahmen von NEUSTART KULTUR von der Staatsministerin für Kultur und Medien für die 14,3 Millionen in ihrer Freizeit musizierenden Menschen initiiert wurden.

Der Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) administriert diese Programme: Das Förderprogramm NEUSTART AMATEURMUSIK und IMPULS – ein Förderprogramm speziell für die Amateurmusik in ländlichen Räumen.

Neustart Amateurmusik

Das Förderprogramm NEUSTART AMATEURMUSIK ist in zwei Säulen unterteilt: 1. die Projektförderung, 2. ein Kompetenznetzwerk. Insgesamt stehen für die Direktförderung von Amateurmusikensembles rund 7 Millionen Euro zur Verfügung. Ziel der Förderung ist, dass Instrumental- und Vokal-Ensembles wieder proben können und Corona-konforme Konzert- und Veranstaltungsformate entwickeln. Mit der Projektförderung soll pandemiebedingtem Mitgliederschwund und Auflösungstendenzen entgegengewirkt werden. Erfolgreiche Projekte, die beispielgebend für andere Amateurmusikensembles sind und kreative Ideen für den Neustart umsetzen, werden gefördert. In der 1. Förderrunde 2021 wurden insgesamt 332 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von 2,1 Millionen Euro gefördert. Die zweite Förderrunde läuft seit dem 20.01.2022. Insgesamt stehen dafür ca. 5 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung. Projekte können mit mindestens 2.000 EUR und maximal 10.000 Euro pro Projektantrag gefördert werden. Durch das höhere Fördervolumen in der zweiten Förderrunde sind die Chancen auf einen erfolgreichen Projektantrag gestiegen. „Anträge können fortlaufend voraussichtlich bis zum 31.07.2022 einge­reicht werden. Bitte informieren Sie die Vertreter*innen Ihrer Ensembles, Vereine oder Verbände über dieses Förderprogramm, damit möglichst viele Amateurmusikensembles davon profitieren und den gemeinsamen Neustart gestalten können!“, so Emilia Schmidt weiter.

Alle Informationen zur Antragstellung finden Sie auf unserer Homepage unter: www.bundesmusikverband.de/antragstellung. Daneben hilft ein Kompetenznetzwerk bestehend aus 27 hauptamtlichen Mitarbeitenden aus 15 Mitgliedsverbänden des BMCO. Das Kompetenznetzwerk bietet Rechtsberatung an, unterstützt Ehrenamtliche bei Hygienekonzepten, stellt Infos zu Finanzhilfen und Corona-Verordnungen zusammen oder sammelt kreative Praxisbeispiele in Pandemiezeiten. Darüber hinaus schärft das Netzwerk in Politik und Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Nöte von Amateurorchestern und -chören sowie für die Aufgabe, durch differenzierte und vom wissenschaftlichen Forschungsstand geleitete Hygienemaßnahmen im Bereich des Vereinsmusizierens einen wichtigen Teil unseres kulturellen Erbes und sozialen Lebens zu erhalten.

Die Zusammenarbeit als Netzwerk bietet die Chance, einen gemeinsamen Wissensschatz und konkrete Unterstützungsangebote zu bündeln. Nur im Rahmen des Kompetenznetzwerks ist es möglich, diese Arbeit zu leisten, da Musikvereine und –verbände zu gro­ßen Teilen ehrenamtlich arbeiten und oft nicht über die nötigen Ressourcen und Freiräume verfügen. Das Kompetenznetzwerk bietet laut Emilia Schmidt das enorme Potenzial, Perspektiven und Visionen für die Zukunft der Amateurmusik zu entwickeln und über die Unterstützung in der Corona-Pandemie hinaus zu wirken. „Wenn diese Botschaft bei kulturpolitischen Vertreter*innen ankommt, kann das Kompetenznetzwerk mit seiner Arbeit einen großen Teil zur öffentlichen Wahrnehmung der Amateurmusik und zur Vielfalt der Musiklandschaft in Deutschland beitragen, und zwar nachhaltig und zukunftsorientiert.“

Viele Informationen des Kompetenznetzwerks werden auf www.frag-amu.de – dem Infoportal der Amateurmusik zur Verfügung gestellt. Das Portal ist ein offenes, frei zugängliches und kostenfreies Angebot, auf dem Musizierende, Vereinsvorstände und Verbandsvertreter*innen unter anderem aktuelle Informationen, Praxisbeispiele und wichtige Handreichungen zum Proben unter Pandemiebedingungen finden können.

IMPULS – Förderung der Amateurmusik in ländlichen Räumen

Amateurmusikensembles aus ländlichen Räumen haben bundesweit die Möglichkeit, sich für eine Förderung mit IMPULS zu bewerben und bei Bewilligung mit bis zu 15.000 Euro gefördert zu werden. Die Chancen stehen gut: Aktuell liegt die Förderquote bei über 90 Prozent.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) stellt im Förderprogramm IMPULS knapp 20 Millionen Euro für die Amateurmusik in ländlichen Räumen bereit. Ob Konzerte, Videodrehs, Workshops, Jugendnachmittage oder Projekte zur Digitalisierung – IMPULS ermöglicht es Ensembles, nach oder trotz pandemischen Einschränkungen endlich wieder durchzustarten. Musizierende sollen außerdem dazu motiviert und befähigt werden, die Strukturen ihrer Ensembles nachhaltig zu stärken und Mitglieder wiederzugewinnen. Antragsberechtigt sind Amateurmusikensembles aus deutschen Kommunen von maximal 20.000 Einwohner*innen mit regelmäßiger Aktivität in den letzten Jahren. Im Zuge der beiden ersten Förderrunden wurden und werden bereits mehr als 600 Projekte gefördert. Aktuell läuft die dritte Förderrunde: Vereine, Körperschaften öffentlichen Rechts und Organisationen aus dem gesamten Bundesgebiet können nun laufend Anträge einreichen. 13 Millionen Euro stehen noch zur Verfügung. Interessierte Ensembles können sich vor und während der Antragstellung beraten lassen, um ihre Chance auf eine Förderung zu erhöhen. Das Projektteam steht über die Beratungshotline 07425/ 328806-50 (Mo Mi 10–16 Uhr) und die E-Mail-Adresse impuls [at] bundesmusikverband.de (impuls[at]bundesmusikverband[dot]de) zur tatkräftigen Unterstützung bereit. Die Projekte müssen bis zum 31.12.2022 abgeschlossen sein.

Ausblick

Im Förderprogramm IMPULS können demnächst auch Ensembles aus strukturschwachen urbanen Räumen einen Antrag stellen. Hierfür werden zeitnah knapp 7 Millionen Euro an zusätzlichen Fördergeldern durch die BKM im Rahmen von Neustart Kultur zur Verfügung gestellt.

www.bundesmusikverband.de/impuls

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