Chorleiter/-innen sind neugierig. Sie wollen Neues kennen lernen und sind bereit zu ihrer eigenen Verbesserung. Die Resonanz auf die Kursangebote des AMJ belegt das eindrucksvoll. Circa 50 Weiterbildungen finden jährlich statt und werden von bis zu 250 Teilnehmenden je Projekt besucht. Es gibt Großveranstaltungen (Chorleiter-Forum Limburg oder Symposium Leipzig – vergleiche nebenstehenden Beitrag) und Intensivkurse für kleinere Besetzungen. Inhaltlich ist dabei der Bogen weit gespannt.
Es beginnt mit „Hilfe, ich soll dirigieren!“ oder „Singen mit Kindern“. Ganze Heerscharen von Erzieher/-innen und Grundschullehrer/-innen holen sich hier ihr Rüstzeug für die Arbeit mit den Kleinsten. Diese Kursideen und -inhalte wurden von Gerhart Roth entwickelt. Selbst jahrzehntelang Schulmusiker und Kinderchorleiter (beim Hessischen Rundfunk) weiß er natürlich genau, wo und wie anzusetzen ist. Da er selbst die Nachfragen gar nicht mehr allein erfüllen kann, bringen inzwischen auch andere seine oder eigene ähnliche Hilfen an die Frau und den Mann.
Am anderen Ende der Kursinhalte stand in 2005 wieder einmal ein Meisterkurs mit Frieder Bernius. Hier vermutet man vielleicht einen kleinen elitären Zirkel bei der Arbeit. Weit gefehlt! Richtig ist, dass die Qualitätsanforderung extrem hoch war – und zwar an alle. Mit dem Jungen Vokalensemble Hannover (Leitung Klaus-Jürgen Etzold) stand ein exzellenter Arbeitschor zur Verfügung – immerhin zweiter Preisträger beim letzten Deutschen Chorwettbewerb. Und die Sänger/-innen waren nach sechs Tagen Probenarbeit mit sechs Dirigier-Kandidat/-innen nicht etwa gelangweilt. Im Gegenteil – im Schlusskonzert waren alle weit über 50 Chormitglieder noch bei der Stange, und zwar hoch motiviert und konzentriert. Und die sechs, die sich dirigierend vorstellten, darf man wohl nachhaltig in der Spitzengruppe deutscher Dirigent/-innen erwarten. Ein Sonderlob an Frieder Bernius! Mit wirklich meisterhaftem pädagogischen Geschick und mit der so hilfreichen großen Geduld hat er die Kursteilnehmer/-innen geführt. Übrigens nicht nur die sechs aktiv Beteiligten, sondern auch die sage und schreibe 28 passiven, die begriffen hatten, wie unendlich viel man in einem Kurs solcher Qualität schon beim bloßen Zuschauen profitieren kann.
Ganz andere Stimmung, aber gleicher Qualitätsanspruch in einer Gruppe weiterer AMJ-Kurse zum Thema Jazz - Gospel. Immer mehr ChorleiterInnen wollen hier auch genau wissen, wie es geht. Zum Glück hat sich langsam herumgesprochen, dass man auch und gerade die so genannte „leichte Muse“ nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Entsprechend intensiv arbeiten denn auch die Leiter dieser Kurse beim AMJ. Allesamt sind sie natürlich Spitzenkräfte ihres jeweiligen Metiers. Für Jazz vocal steht Bertrand Gröger bereit. Er hat mit seinem Freiburger Jazzchor inzwischen weltweit unter Beweis gestellt, dass auch Deutschland in diesem Bereich in der Spitzengruppe vertreten ist. Gospel-Kurse führt unter anderem Martin Carbow durch. Er zeigt Qualität nicht nur mit seinem Hamburger Chor sondern dokumentiert hervorragende Literaturkenntnis auch durch die Herausu ugabe der Notenreihe „Groove im Chor“ im Bosse-Verlag. Drittes Beispiel: Markus Detterbeck. Er hat mehrere Jahre in Südafrika verbracht. So gibt er ein äußerst authentisches Wissen über südafrikanische Chormusik an deutsche Chorleiter/-innen weiter. Und das natürlich zusammen mit schwarzafrikanischen Kollegen, die dann auch die gewachsene Verbindung von Gesang, Trommeln und Tanz vermitteln.
Die Palette der Kurse und ihrer Inhalte ist noch länger. Dem AMJ ist zu danken, dass er den Chorleiter/-innen so vielfältige Angebote macht. Den ChorleiterInnen sei empfohlen, den AMJ-Kurs-Jahresplan gründlich zu studieren!