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Zwei Box-Handschuhe liegen neben einem Handy, dass das Spotify-Logo zeigt.

Foto: DKV

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Der Kampf um jeden Cent

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Neue Taktiken von Spotify
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Als 2022 eine Einigung zwischen dem CRB (Copyright Royalty Board, ein dreiköpfiges Urheberrechts-Tribunal in den USA) und Spotify erzielt wurde, war das ein Erfolg für alle Musikkreative. Dabei wurden höhere Vergütungen für das Streaming von Musik festgeschrieben.1 Nun tut sich aber ein Abgrund dieser Einigung auf: bei Bundle-Angeboten (beispielsweise das Anbieten von Musik und Hörbüchern) kann eine geringere Vergütung per Musik-Stream gezahlt werden. Darauf hat Spotify Anfang des Jahres gepocht: alle Premium-Abonnenten in den USA erhielten automatisch Zugriff auf zehn Stunden Hörbücher und wurden damit faktisch zu Bundle-Abonnenten. Der dabei entstehende wirtschaftliche Schaden der Rechteinhaber*innen liegt schätzungsweise bei etwa 150 Millionen US-Dollar.2

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Spotify wird jedoch noch weiter gehen. Auf ihre Fahnen schreiben sie sich nicht mehr nur die Konkurrenz mit anderen Musik-Streaminganbietern. Zusätzlich geht Spotify in den Konkurrenzkampf mit YouTube, TikTok und Meta mit dem Erweitern der Funktion von Musikvideos. Artists können bereits kurze Videos mit Nachrichten oder Geschichten hinter den Songs direkt bei Spotify for Artists (der Service, den Spotify Künstler*innen anbietet, um ihre Profile bzw. sogenannte Artists Pages zu verwalten) hochladen. Vermehrt, vor allem bei vielgestreamten Künstler*-innen, gibt es ein Bundle aus Musik und Video, weil den Aufnahmen die vollständigen Musikvideos beigefügt werden.

Da wird sich langfristig die Frage stellen, ob die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) Spotify weiterhin als reine Musikstreaming-Plattform und damit die Vergütungen in der Sparte MOD (Music on Demand) abrechnen kann. Alternativ könnte Spotify sich auf Grund des Videoangebots in eine gemischte Online-Plattform (Sparte GOP), wie YouTube, TikTok und Meta verwandeln. Denn Spotify wird in Verhandlungen argumentieren: Wir sind eine multimediale Plattform. Wir bieten zusätzlichen Mehrwert zur Musik und zahlen deswegen in Zukunft pro Stream weniger Geld an die GEMA. Einbußen könnten sich auf 14 Prozent und damit auf etwa 13 Millionen Euro belaufen.3
Spotify ist 2024 erstmalig profitabel. Nach der Entlassungswelle 2023 folgt nun ein effizientes und gewinnorientiertes Jahr. Die Hauptaktionäre und Gründer Daniel Eck und Martin Lorentzon haben erst kürzlich jeweils Aktienverkäufe im niedrigen dreistelligen bzw. hohen zweistelligen Millionenbereich getätigt4, um sich für diesen wirtschaftlichen Erfolg zu belohnen. Dieser Profitkurs wird mit der Ansage, die Einnahmen zu maximieren und Kosten zu minimieren, beibehalten werden. Ein bisher großer Kostenpunkt: die Tantieme. Spotify wird voraussichtlich weiterhin alles tun, um weniger für die Rechtewahrnehmung zu zahlen. Ein bitterer Beigeschmack entsteht. Mit der musikpolitischen Forderung, die auch der DKV und die GEMA vertreten, dass Streaming-Abonnements insgesamt teurer werden sollen, ebnen wir den Weg dafür, dass Spotify mit der Rückendeckung der Kreativen problemlos den Gewinn steigern kann. Die Kreativen, die am meisten von Spotify ausgebeutet werden, lobbyieren damit kostenlos für Spotify. Zum anderen ist es ein scheinheiliges Narrativ von Spotify, dass sie jedes Jahr insgesamt mehr Tantieme zahlen. Denn die Nutzerzahlen und damit die Einnahmen steigen stärker als die Tantieme-Zahlungen. Das bedeutet, dass Spotify letztendlich pro Stream weniger bezahlt.

In Deutschland ist die GEMA die stärkste Verhandlungspartnerin, die wir im Kampf mit Spotify haben. Für die musikpolitischen Tätigkeiten braucht die GEMA die Rückendeckung der in Deutschland lebenden Musikschaffenden. Werdet GEMA-Mitglied, es lohnt sich auf vielen Ebenen.

Werdet Mitglied beim Deutschen Komponist:innen Verband. Der DKV ist die starke Stimme der Kom­ponist*innen, Songwriter*innen und Filmmusikschaffenden und gibt der GEMA musikpolitischen Input. Nur wenn wir uns organisieren, können wir etwas bewirken. Wir müssen uns gut aufstellen und aktiv werden, denn der Kampf hat schon lange begonnen.

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Fußnoten
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Anmerkung 2

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Anmerkung 3

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Berechnung des Autors. Tantieme-Unterschied von Streams in Deutschland von 14 % bei GOP und MOD auf https://www.gema.de/de/musikurheber/tantiemen/gop-verteilung und https://www.gema.de/de/musikurheber/tantiemen/mod-verteilung.

Geschäftsbericht der GEMA: GEMA-Einnahmen für Streaming lagen 2023 insgesamt bei etwa 300 Millionen Euro, dividiert durch den geschätzten Marktanteil von Spotify von etwa 31 % und die oben berechneten Einbußen.

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Anmerkung 4

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