Eine auf sieben Jahre angelegte europaweite Promotion-Tour der „Europäischen Union der Musikwettbewerbe für die Jugend“ (EMCY) für das Marimbaphon ging Mitte Oktober mit einem Wettbewerb in Münster zu Ende: Von 11. bis 15. Oktober wurde in der Westfälischen Schule für Musik um den „Europäischen Musikpreis für die Jugend“ gespielt. Der Gewinner heißt Alibek Kabdurahmanov und kommt aus Usbekistan. Von den 14 Teilnehmern, die in der 2. Runde antraten, erhielten drei einen 1. Preis, zwei einen 2. Preis und ein Marimbist einen 3. Preis.
Das Marimbaphon genießt europaweit noch nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient“, so lautete vor sieben Jahren die Bilanz des EMCY-Boards. Also schnürte man, mit Hilfe von Fachleuten, die über „Jugend musiziert“ und diverse Verbände in ganz Europa rekrutiert wurden, ein umfangreiches Paket mit attraktiven Modulen für Marimbaspieler und solche, die es werden wollten: Literaturlisten für dieses Instrument wurden vollständig überarbeitet und durch neueste Literatur ergänzt. Die EMCY präsentierte das Marimbaspiel im Rahmen zahlreicher Konzerte in Europa, bot einen zweiwöchigen Meis-terkurs an. In Kooperation mit Cornelia Monske entstanden zwei Marimba-CDs mit Literatur in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die Lehrern und interessierten jungen Leuten gleichermaßen Entscheidungshilfe und Anregung sein sollten.
Der internationale Wettbewerb „Europäischer Musikpreis für die Jugend“ bot die angemessene Gelegenheit, einen attraktiven Abschluss für das Marimba-Projekt zu finden. Die EMCY veranstaltet den Wettbewerb seit 22 Jahren für Preisträger nationaler Wettbewerbe und in wechselnden Kategorien jährlich in einem anderen europäischen Land. 2006 wurde er für Marimba solo ausgeschrieben und in Kooperation mit dem Deutschen Musikrat und seinem Projekt „Jugend musiziert“, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Münster durchgeführt. Adams Musical Instruments aus den Niederlanden unterstützte den Wettbewerb mit zwei Leih-Marimbas.
Ausgeschrieben war der Wettbewerb für Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 16 und 23 Jahren, er wurde in drei Runden ausgetragen. Die Bewerbung für die erste Runde erfolgte per Zusendung von vier geforderten Wahlpflicht-Stücken auf einem Tonträger. 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 11 Nationen hatten sich daraufhin beworben. Eine Jury wählte auf der Basis der auf CD eingespielten Werke 16 Kandidaten aus. Zusammen mit denjenigen Nachwuchsmusikern, die aufgrund eines 1. Preises in einem nationalen Marimba-Wettbewerb der EMCY eine „wild card“ erhalten hatten, wurden 22 Kandidaten für die zweite Runde zugelassen.
Vor einer international besetzten vierköpfigen Jury – Norbert Rabanser aus Österreich, Paul Mootz aus Luxemburg, Rüdiger Pawassar aus Kassel und dem Präsidenten der EMCY, Hans Peter Pairott, als Vorsitzendem der Jury – fanden dann am 11. und 12. Oktober 2006 in der Westfälischen Schule für Musik die öffentlichen Wertungsspiele statt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Belgien, Deutschland, Großbritannien, Luxemburg, Polen, Russland, der Schweiz und Usbekistan spielten, nach drei Altersgruppen getrennt, um Preise von mehr als 5.000 Euro und den Einzug ins Finale. Schließlich standen die Preisträger fest: In der Altersgruppe I (bis 16 Jahre) erhielt Tomasz Arnold aus Polen einen 1. Preis in Höhe von 1.000 Euro, Fanni Rea Müller aus der Schweiz einen 2. Preis in Höhe von 750 Euro und Sergey Mikhaylenko aus Russland einen 3. Preis in Höhe von 500 Euro.
In der Altersgruppe II (bis 19 Jahre) vergab die Jury den 1. Preis zweimal: ihn erhielten Alexej Gerassimez aus Deutschland und Tomasz Kowalczyk aus Polen. Dotiert waren die Preise mit je 875 Euro. Ein 2. Preis wurde nicht vergeben, den 3. Preis mit 500 Euro erhielt Jonas Göbel aus Deutschland. Hingegen wurden in der Altersgruppe III (bis 23 Jahre) der 1. und 3. Preis nicht vergeben, den 2. Preis erhielt Alibek Kabdurahmanov, Usbekistan.
Für die vier besten Marimbaspieler jeder Altersgruppe bedeutete das Votum der Jury den Einzug ins Finale: Am Sonntag, 15. Oktober, stellten sie sich in jeweils einem Solokonzert mit dem Sinfonieorchester Münster unter der Leitung des 1. Kapellmeisters Hendrik Vestmann dem Urteil des Münsteraner Konzertpublikums. Den Auftakt bildete „Prism Rhapsody for Marimba“ von Keiko Abe, in der Interpretation des 18-jährigen Tomasz Kowalczyk aus Polen. Es folgte zweimal das „Concerto for Marimba“, gespielt vom 1990 geborenen Polen Tomasz Arnold und dem 22-jährigen Alibek Kabdurahmanov aus Usbekistan.Der 19-jährige Alexej Gerassimez aus Deutschland spielte schließlich das „Concerto for Marimba“ von Anders Koppel. Per Stimmzettel entschieden daraufhin die Mitglieder des Sinfonieorchesters und das Publikum im Saal über den Träger des „Europäischen Musikpreises für die Jugend“ 2006: Alibek Kabdurahmanov aus Usbekistan ging als klarer Publikumsliebling aus der Wahl hervor. Dem strahlenden Sieger aus Taschkent sind weitere Konzerte mit renommierten Orchestern in Aussicht gestellt, man wird ihn noch bewundern können.