Zehn Tage lang haben zehn Chöre aus sieben Staaten geprobt, weiter an ihrer Gesangstechnik gefeilt und neue Literatur einstudiert. Und was die insgesamt 270 jungen Frauen und Männer während der vierten Internationalen Jugend-Kammerchor-Begegnung erreicht haben, ließen sie beim Abschlusskonzert in der Wolgaster Petri-Kirche hören. Es war ein musikalischer Rechenschaftsbericht, der die Zuhörer in dem überfüllten gotischen Gotteshaus zu Beifallsstürmen hinriss.
Zehn Tage lang haben zehn Chöre aus sieben Staaten geprobt, weiter an ihrer Gesangstechnik gefeilt und neue Literatur einstudiert. Und was die insgesamt 270 jungen Frauen und Männer während der vierten Internationalen Jugend-Kammerchor-Begegnung erreicht haben, ließen sie beim Abschlusskonzert in der Wolgaster Petri-Kirche hören. Es war ein musikalischer Rechenschaftsbericht, der die Zuhörer in dem überfüllten gotischen Gotteshaus zu Beifallsstürmen hinriss. Geistliche und weltliche Werke aus fünf Jahrhunderten, Volkslieder aus den Heimatländern der Chöre und sogar experimentelle Werke: Die Vielfalt des Programms war genau so spannend wie die herausragende Interpretation. Dass es sich um Ensembles der „absoluten Spitzenklasse“ handelte, wie Generalsekretär Rolf Pasdzierny vom Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ) zu Beginn des Treffens versprochen hatte, stellten die Sängerinnen und Sänger eindrucksvoll unter Beweis. Von den hellsten Koloraturen bis zum tiefsten Bass waren die Stimmen derart transparent, tragend und präzise artikuliert, dass die Zuhörer bei geschlossenen Augen eher an hochklassige Berufschöre denn an Jugend-Ensembles glauben konnten.Gründlich aufgeräumt haben die Sänger und deren Leiter auch mit dem leicht angestaubten Image des Chorgesangs: Bewegung als Ausdrucksmittel, das singende Schreiten durch die Reihen der Besucher und das geschickte Ausnutzen der Kirchen-Akustik – von allen Seiten wurden die Zuhörer regelrecht umfangen. „Wir hatten wunderbare Konzerte, wunderbare Stunden der Begegnung und wir haben viel voneinander gelernt“, zog Rolf Pasdzierny ein rundum positives Resümee der Jugend-Kammerchor-Begegnung, die alle zwei Jahre auf Usedom stattfindet. Gewissermaßen Heimrecht hatte dabei der Chor des Wolgaster Runge-Gymnasiums, der mit dem Arrangement „Freedom is coming“ das Abschlusskonzert einleitete. In den Applaus für die Wolgaster mischte sich auch der Dank der ausländischen Chöre an die jungen Leute: elf Tage lang waren sie den Gästen aus den anderen Ländern wunderbare Begleiter. Sie hatten Antworten auf alle Fragen zur Insel. Sei es zur wechselhaften Geschichte Peenemündes oder zum Gang über die deutsch-polnische Grenze. Ein ganz besonderes Erlebnis gaben sie dem israelischen Chor: in einer dreistündigen Führung für alle Sinne vermittelten sie einen Eindruck von „Wald“. Für den Gegenbesuch in Israel ist bereits ein vergleichbarer Gang zum Thema „Wüste“ vereinbart.
Ebenfalls mit dabei waren Chöre aus Berlin, Hannover, Polen, Tschechien, Ungarn, Russland, Lettland. Und so farbenfroh wie die Kleidung der Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 13 und 22 Jahren war, so facettenreich waren auch die unterschiedlichen Vortragsweisen der Ensembles. In einen gewaltigen Chor vereint entstand jedoch eine verblüffende Homogenität. Geradezu andächtiges Zuhören der Gäste und anschließend rauschender Beifall belohnten die jungen Musiker, die sich ihrerseits bei den Workshop-Leitern bedankten. Der Norwegerin Vivianne Johnsen, die mit den Ensembles aus Israel, Lettland, Polen und Russland an schwieriger zeitgenössischer Literatur gearbeitet hatte, machten ihre Schützlinge gar eine Liebeserklärung: „We love you“ war zum Schluss auf in die Höhe gereckten Tafeln zu lesen.
Geliebt worden waren die Chöre in den Tagen zuvor bereits auf der ganzen Insel. In einem Dutzend Konzerten in fast immer überfüllten Kirchen stellten jeweils zwei Chöre ihr mitgebrachtes Stammrepertoire vor. Die Begeisterung war so groß, dass viele Feriengäste abends ständig auf Achse waren, um möglichst viele Chöre erleben zu können. Die nächste Kammerchor-Begegnung auf Usedom ist übrigens bereits terminiert: im Sommer 2004. Zum Leidwesen einiger Touristen leider noch ohne ganz festes Datum – sie hätten am liebsten gleich wieder für diese Zeit ihren Urlaub auf der Insel gebucht!