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Die Bosch-Bornefeld-Orgel steht unter Denkmalschutz. Sie zog innerhalb von Kassel um. Foto: Dietrich Fröba
Die Bosch-Bornefeld-Orgel steht unter Denkmalschutz. Sie zog innerhalb von Kassel um. Foto: Dietrich Fröba
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Ein Pfingstmontag voller Kostbarkeiten

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Hochkarätige Orgelmatinee beim Bundeswettbewerb in Kassel
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Vom 12. bis 19. Mai findet in Kassel der 53. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ statt. Wenige Wochen vor dem großen, bundesweit ausstrahlenden Ereignis, zu dem über 2.000 Nachwuchsmusikerinnen und -musiker erwartet werden, nehmen einzelne Highlights der Wettbewerbstage Gestalt an: Dazu gehört am Pfingstmontag, 16. Mai, um 11 Uhr in der Kirche St. Elisabeth, eine Matinee mit preisgekrönten Organisten aus Deutschland und Spanien.

“Jugend musiziert“ ist ein auf drei Stufen angelegter Wettbewerb. Im Mittelpunkt jeder Wettbewerbsrunde steht die Präsentation eines Musikprogramms vor den Jurygremien, mit dem Instrument oder der Singstimme. In 15 Kategorien ist „Jugend musiziert“ 2016 ausgeschrieben. Der Wettbewerb soll jedoch auch ein Festival des Austausches miteinander und der Begegnung Gleichgesinnter sein. So dass neben den drei Preisträgerkonzerten auch zwei weitere hochkarätige Konzerte Besucher und Schlachtenbummler anlocken. Eines davon ist die Orgel-Matinee, die völlig zu Recht den Veranstaltungstitel „Ausgezeichnet!“ trägt.

Die 2015 geweihte neue Bosch-Bornefeld-Orgel der Kirche St. Elisabeth mit ihren 57 Registern und 5.291 Pfeifen ist wie geschaffen für ein außergewöhnliches Orgelkonzert am Pfingstmontag, 16. Mai um 11 Uhr. Drei Organisten im Alter zwischen 15 und 24 Jahren stellen Werke aus vier Jahrhunderten vor.

Die Kategorie „Orgel“ steht bei „Jugend musiziert“, wie alle Kategorien turnusmäßig alle drei Jahre im Wettbewerbskalender. Hin und wieder passiert es, dass die Säle, in denen die Preisträgerkonzerte stattfinden, nicht mit einer Orgel ausgestattet sind. Ausgezeichneten Bundespreisträgerinnen und -preisträgern in dieser Kategorie ist so die Möglichkeit versagt, sich dem interessierten Konzertpublikum zu präsentieren.

„Jugend musiziert“ versucht dann, den Bundespreisträgerinnen und -preisträgern in dieser Kategorie im Jahr darauf die Möglichkeit zu einem Konzert zu geben. Auch beim 52. Bundeswettbewerb 2015 in Hamburg stand die Orgel in der ansonsten phantastischen Laeiszhalle nicht zum Konzertieren zur Verfügung. Umso erfreulicher, dass es gelungen ist, in Kassel, wo vom 12. bis 19. Mai der 53. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ stattfindet, in der St. Elisabeth Kirche eine Kirchenorgel anbieten zu können. Ursprünglich stand die denkmalgeschützte Bosch-Bornefeld-Orgel in der evangelischen Martinskirche. In der Elisabethkirche hat sie ein neues Zuhause gefunden. Sie gilt als bedeutendes und für die Erbauungszeit repräsentatives Klangmonument.

In einer Matinee am Pfingstmontag, um 11 Uhr werden dort zwei Bundespreisträger des Vorjahres konzertieren, Jan-Aurel Dawidiuk und Lukas Euler. Komplettiert wird die Gruppe durch einen jungen katalanischen Organisten, Aarón Ribas.

Jan-Aurel Dawidiuk aus Hannover, ist der jüngste der drei. Er begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierunterricht. Im Herbst 2014 wurde er als Frühstudent am Institut zur Förderung musikalisch Hochbegabter an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover aufgenommen. Als einziger unter 44 Organistinnen und Organisten hatte Jan-Aurel 2015 beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Hamburg die Höchstpunktzahl erreicht. Derzeit wird er im Fach Orgel von Prof. Dr. Martin Sander in Detmold unterrichtet.

Lukas Euler, 1996 in Neustadt/Weinstraße geboren, begann seine musikalische Laufbahn ebenfalls am Klavier, seit 2009 erhält er Orgelunterricht. Seit 2012 ist er Jungstudent an der Hochschule für Musik Freiburg. Zudem wird er im Fach Liturgisches Orgelspiel/Improvisation ausgebildet. Lukas Euler ist mehrfacher 1. Bundespreisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und kann bereits eine rege Konzerttätigkeit als Organist und Pianist vorweisen, darunter Auftritte im Hohen Dom zu Essen, in der Liederhalle Stuttgart, im Badischen Staatstheater Karlsruhe sowie Orgelkonzerte in Freiburg, Wertheim, Haßloch und Neustadt/Weinstraße.

Spanischer Meister

In der Mitwirkung des katalanischen Organisten Aarón Ribas, 1992 in Barcelona geboren, wird eine besondere Verbindung zum spanischen Musikwettbewerb „Concurso Permanente de Jóvenes Intérpretes“ sichtbar: Der genannte Wettbewerb, aus dem Aarón Ribas mehrfach als 1. Preisträger hervorging, gehört der „European Union of Music Competitions for Youth (EMCY)“ an. EMCY ist europaweit tätig und hat bei den inzwischen über 40 nationalen und internationalen Partnerwettbewerben in Europa künstlerische wie pädagogische Standards gesetzt. 1970 wurde die Union von „Jugend musiziert“-Verantwortlichen gegründet. Aarón hat eine erstaunliche Karriere vorzuweisen: Bereits im Alter von 14 wurde er Titularorganist an der Kirche von Massana/Andorra. Neben Preisen im „Concurso Permanente de Jóvenes Intérpretes“, zählt zu seinen Auszeichnungen auch ein 1. Preis im „Joseph Gabler Orgelwettbewerb in Ochsenhausen“.

Seelsorge durch Wort und Tat

Der Allgemeine Cäcilienverband für Deutschland (ACV), Dachverband für katholische Kirchenchöre und Kirchenmusikerinnen und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstützen seit vielen Jahren den Wettbewerb „Jugend musiziert“ in der Kategorie „Orgel solo“. Diese Förderung hilft bei den besonderen Anforderungen, die im Falle der Kategorie „Orgel“ zu beachten sind. Über diese jahrzehntelange verlässliche Zuwendung ist „Jugend musiziert“ nicht nur sehr glücklich, sondern bedankt sich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei beiden Organisationen. „Die Zuwendung ist Ausdruck der Umsetzung des kirchlichen Auftrags zur Wortverkündigung und Seelsorge durch Wort und Tat.“, so steht es im Zuwendungsbescheid der EKD, stark verdichtet und auf seine juristische Tragfähigkeit hin abgeklopft. Aber als Leser verstehen wir: Beide kirchlichen Organisationen haben auch ein starkes Interesse an der Ausbildung junger Organistinnen und Organisten zu hervorragenden Kantoren. Denn deren Virtuosität öffnet Ohren und Herzen und ebnet nicht zuletzt den Weg zu christlichen Worten und Werten.

Alle drei am Pfingstmontag konzertierenden Musiker sind eng mit der Kirche verbunden, im Geiste ebenso wie in der Praxis des Gottesdienstes – und haben im Laufe ihrer Ausbildung an diesem imposanten Instrument ihre Repertoirekenntnisse immer mehr erweitert. Werke von Girolamo Frescobaldi, Max Reger und Sofia Gubaidulina werden zu hören sein, auch Bach und Buxtehude. Aarón Ribas wird spanische Meister zu Gehör bringen. Ein Pfingstmontag voller Kostbarkeiten, und alles bei freiem Eintritt! 

Die Konzerte des 53. Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“

• Samstag, 14. Mai, 18 Uhr, Kongress Palais Kassel
Begrüßungskonzert
Mit dem LandesJugendSinfonieOrchester Hessen

• Montag, 16. Mai, 11 Uhr, Kirche St. Elisabeth
„Ausgezeichnet“
Orgel-Matinee mit Preisträgern aus Deutschland und Europa

• Montag, 16. Mai, 20 Uhr, Kongress Palais Kassel
1. Preisträgerkonzert
1. Bundespreisträgerinnen und -preisträger „Jugend musiziert“ 2016 konzertieren

• Dienstag, 17. Mai, 20 Uhr, Kongress Palais Kassel
2. Preisträgerkonzert
1. Bundespreisträgerinnen und -preisträger „Jugend musiziert“ 2016 konzertieren

• Mittwoch, 18. Mai, 20 Uhr, Kongress Palais Kassel
Abschlusskonzert
1. Bundespreisträgerinnen und -preisträger „Jugend musiziert“ 2016 konzertieren

Karten für die Abendkonzerte über die bekannten Vorverkaufsstellen in Kassel. Ab 11. Mai Verkauf und Abholung der Karten im „Jugend musiziert“-Info-Zentrum, c/o Südflügel KulturBahnhof Kassel, Rainer-Dierichs-Platz 1, 34117 Kassel, oder an der Abendkasse.

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