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Großes gemeinschaftliches Engagement

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Landeswettbewerbe Jugend musiziert an den Deutschen Schulen im Ausland
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Der bundesweite Wettbewerb Jugend musiziert feiert im kommenden Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Was die wenigsten wissen: Jugend musiziert findet nicht nur in Deutschland statt, sondern seit über 20 Jahren auch an vielen Deutschen Schulen im Ausland. Das bunte Festival der musikalischen Begegnung vernetzt also europaweit, und sogar über Europa hinaus, jährlich junge Musikerinnen und Musiker miteinander und lädt zum Voneinander-Lernen durch Einander-Zuhören ein. Dabei gelten die Wettbewerbe an einzelnen Deutschen Schulen als „Regionalwettbewerbe“, die „Landeswettbewerbe“ werden an drei Wettbewerbszentren zentral in jährlich wechselnden Gastgeberstädten durchgeführt: für Spanien/Portugal, den Östlichen Mittelmeerraum und Nord-/Osteuropa. Diese drei Wettbewerbszentren werden von drei langjährigen Jugend musiziert–„Getreuen“ koordiniert: Robert Bär ist für Jugend musiziert in Nord-/Osteuropa tätig, Lorenzo Rüdiger ist Organisator von Jugend musiziert im östlichen Mittelmeerraum, und Mariana di Fonzo an der Deutschen Schule in Madrid.

Um den kulturellen Unterschieden der Länder Rechnung zu tragen und die musikkulturelle Tradition einbeziehen zu können, gibt es regionale Kategorien wie etwa für die Deutschen Schulen im östlichen Mittelmeerraum die Kategorie „Duo mit Besonderen Instrumenten“, zu denen die Duos mit den Instrumenten Tabla/Kanun und Oud/Kanun zählen. Die Tabla gilt als die Königin der Trommeln und Percussioninstrumente. Das Kanun ist eine Form der Zither, die im Orient beheimatet ist und deshalb auch als orientalische Zither bezeichnet wird. Die Oud ist eine zu den Schalenhalslauten gehörende Kurzhalslaute aus dem Vorderen Orient.

In diesem Jahr wurden an rund 35 Deutschen Schulen im Ausland Regionalwettbewerbe Jugend musiziert veranstaltet – an 11 Schulen in Spanien/Portugal, 9 Schulen im Östlichen Mittelmeerraum und 15 Einrichtungen in Nord-/Osteuropa. Die Landeswettbewerbe waren im März 2022 zu Gast in Madrid (Wettbewerbszentrum Spanien/Portugal), Kairo-Ost (Verbund Östlicher Mittelmeerraum) sowie Helsinki (Pop), Kopenhagen (Streicher) und Genf (übrige Kategorien) für die Wettbewerbe Nord-/Osteuropa.

Bei den diesjährigen Landeswettbewerben der drei europäischen Wettbewerbszentren wurde auch erneut die freie Kategorie „Jumu open“ durchgeführt. Die ersten Preisträger*innen erhielten eine direkte Weiterleitung zu WESPE – den Wochenenden der Sonderpreise, bei denen in diesem Jahr die Wertungsspiele der Kategorie „Jumu open“ am 23. und 24. September in Schwerin stattfinden.

Landeswettbewerb Östlicher Mittelmeerraum in Kairo

Der diesjährige Landeswettbewerb Jugend musiziert für das Wettbewerbszentrum Östlicher Mittelmeerraum fand in Kairo statt – Corona-bedingt als Video-Wettbewerb mit einer in Kairo anwesenden Kern-Jury, die aber jeweils durch zugeschaltete Schulmusiker*innen der Deutschen Schulen in Italien, Griechenland, der Türkei, Palästina und Ägypten ergänzt wurde. Prof. Ulrich Rademacher, Projektbeiratsvorsitzender und Gesamtjury-Vorsitzender des Bundeswettbewerbs, war einige Tage in Kairo, übernahm mit dem Landesvorsitzenden Lorenzo Rüdiger den Vorsitz der Jurys und berichtet von den Wettbewerbserfahrungen:

„Der Wettbewerb begann am Samstag, 12. März mit einem eindrucksvollen Eröffnungskonzert im großen Foyer der neuerbauten Europa Schule in Kairo-Ost. An drei Wertungstagen wurden 88 Wertungen mit 116 Teilnehmenden durchgeführt. Besonders beeindruckt haben mich zwei Wertungen in der landesinternen Kategorie „Duo mit Besonderen Instrumenten“ – hier Tabla/Kanun und Oud/Kanun. Die Kategorie Gesang (Pop) war mit 46 Wertungen, also mehr als die Hälfte aller Teilnahmen, nicht nur die größte Kategorie, sondern mit 26 Weiterleitungen zum Bundeswettbewerb auch die erfolgreichste.

Das Angebot der Jury, alle Teilnehmenden per Zoom zu beraten, wurde von fast allen jungen Musiker*innen begeistert angenommen. Es war schön zu sehen, dass dieses für Jugend musiziert so wichtige Beratungsangebot auch unter Pandemie-Bedingungen ermöglicht werden konnte.

Das Abschlusskonzert im Foyer bestand aus Live-Performances der fünf ägyptischen Schulen, ermöglicht durch spontane Anreisen aus Kairo-West und Alexandria. Es war ein rundum gelungener Landeswettbewerb der Deutschen Schulen im Ausland im östlichen Mittelmeerraum, der für alle Teilnehmenden ein motivierendes Zeichen Richtung Bundeswettbewerb gesetzt hat.“

Landeswettbewerb Spanien/Portugal in Madrid

Eine Woche lang begegneten sich 85 Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 18 Jahren aus allen deutschen Schulen in Spanien und Portugal beim Landeswettbewerb in Madrid. Die Deutsche Schule Madrid war voll von Musik und die jungen Musikerinnen und Musiker brachten Programme von großer Qualität und Vielfalt auf die Bühne.

Matthias Pannes, Bundesgeschäftsführer des Verbands Deutscher Musikschulen, reist seit vielen Jahren stellvertretend für den Projektbeirat Jugend musiziert zum Landeswettbewerb Spanien / Portugal, und übernimmt dort den Jury-Vorsitz. Die Besonderheiten der spanisch-portugiesischen Wettbewerbe von Jugend musiziert beschreibt er so: „Den Wettbewerb der iberischen deutschen Auslandsschulen – San Sebastian, Bilbao, Barcelona, Valencia, Sevilla, Malaga/Marbella, Teneriffa, Gran Canaria, Lissabon, Porto und die diesjährige Gastgeberschule Madrid – tragen eine enge Verbundenheit und ein großes gemeinschaftliches Engagement für die jungen Menschen, die in der musikalisch-künstlerischen Auseinandersetzung mit sich und mit der Musik auch in Pandemiebedingungen eine intensive Form der Selbstwirksamkeit spüren. Das Kollegium der Schulen begleitet diese musikbegeisterten Kinder und Jugendlichen auf eine beispielhaft positive und motivierende Weise, mit großem Einfühlungsvermögen und pädagogischer Professionalität. Bei den Wettbewerben, die auf der Iberischen Halbinsel stattfinden, ist man jedes Mal tief beeindruckt von diesem Engagement!“

Landeswettbewerb Nord-/Osteuropa 2022 in Kopenhagen, Helsinki und Genf

Pandemie-bedingt wurde der diesjährige Landeswettbewerb Jugend musiziert Nord-/Osteuropa in drei verschiedenen Städten durchgeführt: zunächst die Pop-Kategorien in Helsinki, dann die Streicher-Kategorien in Kopenhagen und die Bläser und Schlagzeug in Genf. Insgesamt haben 18 junge Musiker*innen die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb erhalten.

Gideon Rosengarten, stellvertretender Projektbeiratsvorsitzender von Jugend musiziert, begleitete den Kopenhagener Teil als Juryvorsitzender und berichtet:

„Der Wettbewerb wurde organisiert von der Leiterin der Kopenhagener Musikschule und fand in einem lokalen Klavier-Haus statt. Es war schön zu sehen, wie zahlreich das Publikum war – Eltern, Lehrkräfte und vor allem Teilnehmende, die gerne ihre Mitbewerber*innen erleben wollten. Als besonders bereichernd habe ich die persönlichen Beratungsgespräche zwischen Jury und Teilnehmenden em­pfunden – alle freuten sich, einander endlich wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu sitzen und die hilfreichen Ratschläge und Tipps der Jury persönlich zu hören.

Es war in diesem Jahr ein sehr hohes Niveau zu verzeichnen, was sich in acht ersten Preisen (von 18 Wertungen) widerspiegelte, davon drei Beiträge mit der Höchstwertung von 25 Punkten. Sämtliche ersten Preisträger ab Altersgruppe III werden zum Bundeswettbewerb in Oldenburg weitergeleitet.

Bei dem schön gestalteten Abschlusskonzert im Prachtsaal des „Musikhauses Kopenhagen“ wurden in feierlicher Atmosphäre alle Urkunden überreicht und ein offizielles Foto aller Teilnehmenden aufgenommen. Das Programm bestand aus Musikbeiträgen der ersten Preisträgerinnen und Preisträger, einem Grußwort der beiden Direktoren der Deutschen Schule Kopenhagen, einer kurzen Rede von mir als Vertreter des Projektbeirats und am Ende aus einer Fahnenübergabe an den nächsten Landeswettbewerbsort, Oslo im Jahr 2023.“

Alle ersten Preisträger*innen der Landeswettbewerbe der Deutschen Schulen im Ausland ab Altersgruppe III sind nun herzlich eingeladen zum Bundeswettbewerb Jugend musiziert vom 2. bis 9. Juni, der aller Voraussicht nach in Oldenburg in Präsenz mit Publikum stattfinden kann – das erste Mal seit 2019. Alle Organisator*innen, Jurorinnen und Juroren und natürlich alle Teilnehmenden und Lehrkräfte freuen sich auf ein Wiedersehen in Oldenburg zum Festival der musikalischen Begegnung. 

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