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Jubel über Wettbewerbserfolge in Linz

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Bericht vom Europäischen Musikpreis für die Jugend 2003
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Der jährlich in wechselnden Ländern Europas stattfindende Wettbewerb um den „Europäischen Musikpreis für die Jugend“ wurde dieses Jahr in Linz an der Donau (Österreich) ausgetragen, organisiert in Zusammenarbeit mit der „Europäischen Union für Jugendmusikwettbewerbe“ (EMCY) und dem Wettbewerb „Musik der Jugend“ Österreich.

Ausgeschrieben waren die Kategorien „Oboe solo“, „Fagott solo“ und „Klaviertrio“, jeweils in die beiden Altersgruppen „junior“ beziehungsweise „senior“ unterteilt. Insgesamt meldeten sich Teilnehmer aus 14 Ländern an, allesamt Preisträger nationaler Wettbewerbe, so dass ein hohes musikalisches Niveau zu erwarten war. Nach zum Teil weiten Anreisen in die Stadt an der Donau aus Russland, Norwegen, Spanien – die Teilnehmenden aus Litauen hatten gar eine 14-stündige Autofahrt hinter sich – begannen die Vorrunden des „Europäischen Musikpreises für die Jugend“. Alle Wertungen sowie das Finale der Klaviertrios fanden im Bruckner Konservatorium statt – vor dem Gebäude kündeten die Flaggen der EMCY und der „Musik der Jugend“ von den Ereignissen im Inneren –, wo sich die internationale Teilnehmerschar mit den einheimischen Musik-, Tanz- und Schauspielstudenten mischte.

Um ins Finale zu gelangen, mussten zwei Runden überstanden werden. Bei den Bläsern waren in der ersten Runde verschiedene Pflichtstücke der beiden österreichischen Komponisten Thomas Doss und Gunter Waldek gefragt. Dass letzterer den Vorsitz der Bläser-Jury hatte, machte den Vortrag seiner Kompositionen sowohl für die Kandidaten als auch für ihn selbst besonders spannend. Die teilweise sehr unterschiedlichen Interpretationen zeigten, wie abwechslungsreich das Zuhören dieser zeitgenössischen Pflichtwerke sein kann. Die zweite Bläser-Runde forderte Konzertliteratur mit Klavierbegleitung. Als Preisträger der Bläser gingen nach diesen beiden Runden hervor: der Oboist Christopher Bouwman (22) aus den Niederlanden und die österreichische Fagottistin Heidrun Wirth (18) mit je einem 1. Preis, die Oboistin Tatyana Malyarova (18) aus Russland mit einem 2. Preis und die Schweizer Oboistin Aline Chenaux (21) mit einem 3. Preis. Für die beste Interpretation des Pflichtstücks für Oboe solo der Altersgruppe „junior“ von Thomas Doss wurde Clément Noël (16) aus Frankreich ausgezeichnet. Aber auch für die auffallend gute Klavierbegleitung wurden mit Sonderpreisen Ugne Antanaviciute (18) aus Litauen und Rok Palcic (19) aus Slowenien gewürdigt.

Die Kategorie „Klaviertrio“ konnte mit den jüngsten Teilnehmern des gesamten Wettbewerbs aufwarten: Die Mitglieder des Trios aus Kroatien waren 12 und zweimal 13 Jahre jung und boten bereits erstaunliche Leistungen. Unter der Leitung von Reinhart von Gutzeit, Direktor des Bruckner Konservatoriums, hatte es die international besetzte Jury nicht leicht mit den ähnlich guten Leistungen der übrigen Trios.

So gingen zwei 2. Preise an das deutsche „Trio Phönix“ (Konstantin Georgiou, 16, Klavier – Susanne Schäffer, 14, Violine – Gregor Kübler, 15, Violoncello) und das „Lichnowsky-Trio“ aus Großbritannien (Joseph Middleton, 22, Klavier – Shulah Oliver, 21, Violine – Katherine Denton, 20, Violoncello), zwei erste Preise wurden an die beiden Klaviertrios „Trio Brio“ aus Norwegen (André Hæhre, 14, Klavier – Ragnhild Hemsing, 15, Violine – Frida Fredrikke Waaler Warvågen, 15, Violoncello) und das „Koncz-Trio“ (Hemma Tuppy, 15, Klavier – Christoph Koncz, 16, Violine – Stephan Koncz, 19, Violoncello) aus Österreich vergeben – großer Jubel!

Den festlichen Höhepunkt des Wettbewerbs konnte man am Freitag, den 3. Oktober im Brucknerhaus erleben: Im Finalkonzert spielten die beiden Trios aus Norwegen und Österreich sowie die ersten und zweiten Preisträger der Bläser-Kategorien. Sie wurden vom Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Dennis Russell Davies begleitet. Auf dem Programm standen Werke von Mozart, Schostakowitsch, Haydn, Kozeluh und Strauss. Nach diesem mit Spannung verfolgten Konzert wurde in der anschließenden Preisverleihung der „Europäische Musikpreis für die Jugend“ vergeben – zur freudigen Überraschung der Musiker, aber auch des Publikums gleich dreimal: der „Europäische Musikpreis für die Jugend“ in Höhe von 2.000 Euro für Solisten ging an den Oboisten Christopher Bouwman, das „Trio Brio“ und das „Koncz-Trio“ erhielten die Auszeichnung in der Ensemble-Fassung in Höhe von jeweils 4.000 Euro. Der Vorsitzende beider Jurys, Prof. Paul Roczek aus Österreich, und Hans Peter Pairott, Präsident der EMCY, überreichten die Preise, begleitet vom Applaus eines begeisterten Publikums und lautstark bejubelt von den übrigen Wettbewerbsteilnehmern im Publikum. Neben der Auszeichnung mit Geld- und Sachpreisen können die Preisträger mit Konzerteinladungen in verschiedenen Ländern Europas rechnen.

Das Konzert wurde mitgeschnitten und vom Österreichischen Rundfunk gesendet; eine CD ist in Vorbereitung. Der „Europäische Musikpreis für die Jugend 2004“ wird im Oktober 2004 in den Kategorien Gitarre solo und Bläserensemble in Dubrovnik (Kroatien) ausgetragen werden.

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