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Portrait von Ulrich Bernert: Kurze graue Haare, Brille, graues Sakko, schwarzes Hemd und bunte Krawatte. Er lächelt.

Ulrich Bernert. Foto: Leine Photo Center

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JUMU – eine ehrenamtliche Lebensaufgabe

Untertitel
Ulrich Bernert, langjähriger Landesausschussvorsitzender Jugend musiziert Niedersachsen
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Im Juni 2023 hat Ulrich Bernert nach über 20 Jahren den Vorsitz des Landesausschusses Jugend Musiziert Niedersachsen abgegeben. In dieser Zeit hat er sich viele Verdienste erworben – unter anderem hat er in vielen Landesausschüssen Deutschlands Jury-Fortbildungen bei Jugend musiziert initiiert und durchgeführt. Im Hauptberuf hat Ulrich Bernert von 1989 bis 2023 die Musikschule Laatzen e.V. geleitet. Zudem hatte er – ebenfalls bis 2023 – einen Lehrauftrag für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.

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Bernd-Christian Schulze: Über 20 Jahre ehrenamtliche Arbeit für Jugend musiziert auf Regional- und Landesebene. Wie ist es dazu gekommen?

Ulrich Bernert: Nach dem Klarinettenstudium erhielt ich einen Lehrauftrag an der Musikschule Lüneburg. Bereits hier gab es erste Berührungspunkte mit Jugend musiziert. Bei mehreren Regionalwettbewerben wurde ich als Juror eingeladen und diese Aufgabe hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen, da mir bewusst wurde, welche Chancen sich dabei für die Teilnehmenden eröffnen: nicht das Gegeneinander, sondern vielmehr das gegenseitige Zuhören und die Erfahrung des gemeinsamen Musizierens, die Arbeit an sich selbst und das Erreichen eines Ziels, Stärkung des Selbstbewusstseins, Auftrittsroutine – all dies sind sozusagen „Nebeneffekte“, die sich bei Jugend musiziert ergeben. Kurz nach Beginn meiner Tätigkeit als Leiter der Musikschule Laatzen übernahm ich auch die Leitung des Regionalwettbewerbes der Region Hannover, den ich gemeinsam mit meiner Frau als Geschäftsführerin nun bereits seit über 34 Jahren organisiere! Bald wurde ich auch in den Landesausschuss Niedersachen berufen und dort zum Vorsitzenden gewählt. Seitdem war ich regelmäßig als Juryvorsitzender beim Bundeswettbewerb und bei anderen Landeswettbewerben tätig.

Schulze: Wie hat sich Jugend musiziert im Laufe der letzten 20 Jahre speziell in Niedersachsen verändert?

Bernert: Natürlich gab es seitens des Bundesausschusses immer wieder neue Vorgaben, die dann auch für Niedersachsen verbindlich waren. Einige Änderungen betrafen aber auch nur unser Bundesland. So wurde durch den Landesausschuss ein Stiftungsausschuss gegründet, der die begabtesten jungen MusikerInnen finanziell intensiv unterstützt. Außerdem wurde in enger Zusammenarbeit mit dem NDR ein Vier-Länder-Konzert mit ersten Bundespreisträgern aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Meck­lenburg-Vorpommern und Hamburg mit weiteren Anschlussförderungen eingerichtet. Mir persönlich war auch sehr wichtig, die Jury-Arbeit und speziell die Arbeit der Juryvorsitzenden zu verbessern. So haben neben den Wettbewerbsergebnissen auch die Beratungsgespräche einen sehr hohen Stellenwert. Um hier die Qualität zu sichern habe ich Fortbildungen initiiert, die auch in anderen Bundesländern sehr gut angenommen wurden.

Schulze: Wie beurteilen Sie die Perspektiven für ein ehrenamtliches Engagement der jüngeren Generationen?

Bernert: Die Fortführung der ehrenamtlichen Struktur bei Jugend musiziert ist auch in Zukunft gesichert, da bin ich ganz optimistisch. Nach dem Corona-Tief erlebt jetzt nicht nur Jugend musiziert, sondern auch das Musizieren allgemein eine starke Wiederbelebung. Dennoch müssen wir einiges tun, um das ehrenamtliche Engagement in den Ausschüssen und die Bereitschaft zur Mitarbeit in den Jurys attraktiv zu halten. Im Zusammenhang mit meiner pädagogischen Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover kam ich etwa auf die Idee, Studierenden der pädagogischen Studiengänge die Möglichkeit zu geben, beim Landeswettbewerb als Junior-JurorInnen mitzuwirken und sie dann anschließend an unsere 18 Regionalwettbewerbe in Niedersachsen weiterzuempfehlen.

Schulze: Haben Sie selbst einmal aktiv bei Jugend musiziert mitgemacht?

Bernert: (Lacht) Tatsächlich habe ich als Jugendlicher selbst am Regionalwettbewerb teilgenommen und das war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung. Vor allem bekam ich daraufhin die Chance, in mehreren niedersächsischen Jugend­orchestern mitzuspielen und das hat mich damals sehr motiviert.

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