„Wer mitmacht, hat schon gewonnen“, so lautet seit vielen Jahren das aufmunternde Motto bei “Jugend musiziert“. Der persönliche Gewinn besteht nämlich darin, nach monatelangen intensiven Vorbereitungen sein Konzertprogramm vor einer Fachjury zu präsentieren. Hier kann sich jeder selbst beweisen, dass er konzentriert an Musikwerken zu arbeiten in der Lage ist, sich von etwaigen Stillständen beim Üben nicht hat entmutigen lassen, sondern fähig ist, sein individuelles Konzertprogramm bis zur Aufführungsreife zu erarbeiten.
Bewertungssystem auf dem Prüfstand
Traditionell vergeben die Jurygremien bei ”Jugend musiziert“ für die erbrachten Leistungen Punkte und Prädikate. Die Skala reichte dabei bisher von 1 bis 25 Punkten, die fünf Prädikate lauteten „mit hervorragendem Erfolg teilgenommen“ bis „teilgenommen“. Ab 23 Punkten wurde man als 1. Preisträger ”Jugend musiziert“, das entsprechende Alter vorausgesetzt, auf die nächst höhere Wettbewerbsebene weitergeleitet, bis man sich dann schließlich für die Teilnahme am Bundesfinale qualifiziert hatte.
Dieses Punktesystem hat sich über viele Jahrzehnte bewährt, auch deshalb, weil es immer wieder behutsam an die sich verändernden Leistungen oder Beurteilungskriterien angepasst wurde. Denn immer war es das Ziel, die Leistung, die jeder einzelne Teilnehmer bei ”Jugend musiziert“ erbracht hatte, möglichst gerecht, differenziert und transparent zu bewerten.
Punkte oder Prädikate
Mit dem 44. Wettbewerb ”Jugend musiziert“ ist das Punktesystem reformiert worden. Da der Erfolg des Wettbewerbs darauf beruht, dass man Bewährtes auch gegen modische Widerstände beibehält, bleibt das Punktesystem grundsätzlich weiterhin bestehen. Doch das Bewertungssystem besteht nun aus einer Abstufung von zunächst drei Preisen und daran anschließend aus vier Prädikaten, um dem erweiterten Leistungsspektrum gerecht zu werden. Beibehalten wurde die Höchstpunktzahl 25, die Mindestpunktzahl wurde im Regionalwettbewerb auf 4 Punkte festgesetzt, auf Landes- und Bundesebene auf 10 Punkte. Alle Details zum neuen Punktesystem sind in der Ausschreibung zum 44. Wettbewerb ”Jugend musiziert“ 2007 auf Seite 28 nachzulesen. Da Punkte und Prädikate nun komplett entflochten sind und die Spannen für die Preise sich geändert haben, sind die Ergebnisse früherer Wettbewerbe faktisch nicht mehr vergleichbar, Umdenken ist also angesagt.
Region – Land – Bund
Die Schwelle für die Weiterleitung zur nächst höheren Wettbewerbsebene liegt nach wie vor bei einem 1. Preis mit mindestens 23 Punkten. Doch um den Fördergedanken zu betonen, wurde auf der Regionalebene ein 1. Preis mit 21 oder 22 Punkten ohne Weiterleitung beibehalten. Auf Bundesebene wird ein 1. Preis künftig nur noch mit 24 oder 25 Punkten vergeben.
Hinter allem steckt die Absicht, die Leistung jugendlicher Musikerinnen und Musiker differenzierter bewerten zu können. Klar ist auch, dass das neue Punktesystem Diskussionen auslösen wird. Dem Wettbewerb ”Jugend musiziert“ haben diese Diskussionen jedoch schon immer gutgetan.