Lakonisch schilderte der 11-jährige Jonas Vöckeler in der Essener Philharmonie die Handlung seines neuen Werkes „Ghost In The Castle“ für Violine, Violoncello und Klavier: Ein Geist erscheint in einem Schloss und spukt herum. Ein grässlicher Mord geschieht, und die Schlossuhr schlägt Mitternacht. Da bemerkt der Geist, dass er zu früh erschienen ist. Das ist ihm so unangenehm, dass der Schluss des Stücks ganz friedlich wird.
Die allgemeine Heiterkeit im Lilipuz-Konzert des Landeswettbewerbs Jugend musiziert NRW 2007 wich interessierter Aufmerksamkeit, als das Klaviertrio Johanna Schaller, Rabea Schaller und Jonas Vöckeler mit seinem Vortrag begann. Die vermeintlich schlichte Programmmusik entpuppte sich als intelligent gesponnenes Gewebe aus Saitenklängen und Kettengerassel, das die Philharmoniebesucher begeisterte und vier Tage später mit den anderen Konzertbeiträgen auch auf Sendung ging. Denn das Konzert mit den jüngsten Preisträgern des Wettbewerbs wird alljährlich in Kooperation mit der Sendung Lilipuz von WDR5 aufgezeichnet. Der Landeswettbewerb fand vom 9. bis zum 13. März in der Folkwang-Hochschule, in der Folkwang-Musikschule und in der Heldenbar des Essener Grillo-Theaters statt. Das Organisationsbüro von Geschäftsführer Michael Bender und dem Landesvorsitzendem Christian de Witt bewältigte die Lenkung und Information der überall präsenten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Eltern, Lehrer und Juroren mühelos. Einige Kategorien wie Violine, Violoncello und Holzbläserduos mit Klavier erlebten soviel Andrang, dass ihre Austragung sich über mehrere Tage erstreckte, zum Teil mit zwei Jurys über fünf Tage.
Den allgemeinen Trubel vergrößerte noch ein Podcast-Team der Akademie für Kommunikationsdesign Köln, das mit Mikros und Kameras Stimmungsbilder einfing, Interviews mit Betei-ligten drehte und Kurzberichte fertigte. So gab es Abend für Abend auf der Jugend-musiziert-Website (www.ju-mu.net) nicht nur die Ergebnisse des Tages, sondern auch die Podcasts zu sehen und zu kopieren – ein Informationsangebot, das so rege angenommen wurde, dass der Server am letzten Abend streikte. Erstmals fanden 2007 die Kategorien E-Bass solo und Pop-Gesang Aufnahme in die Regionalwettbewerbe und in den Landeswettbewerb, nachdem im vergangenen Jahr Keyboard solo, Drumset solo, E-Gitarre solo und DJing hinzugekommen waren. Die DJs trafen sich diesmal in der Heldenbar des Grillo-Theaters und lieferten sich eine prächtige Battle der Showcases, moderiert von Carsten Helmich (juicy beats, Dortmund). Die Juroren (Vorsitz: Manfred Grunenberg, Bochum) zeigten sich beeindruckt von der Qualitätssteigerung, dafür traten aber auch nur sechs DJs an, halb so viel wie im Vorjahr.
Hingegen war vor allem der Pop-Gesang in der Weststadthalle von Teilnehmerinnen und Besuchern sehr gesucht. Auffallend, wie viele der Sängerinnen mit selbst komponierten Songs antraten, von denen der Jury-Vorsitzende Walter Lindenbaum gerne manchen aufgezeichnet hätte. Finanziert wurde der Wettbewerb vom Land NRW und den nordrhein-westfälischen Sparkassen.