Von diesem Jahr an endete der Wettbewerb für Preisträger nicht mit dem letzten Abschlusskonzert auf Bundesebene. Ausgewählte Bundespreisträgerinnen und -preisträger konnten sich an den „WochenEnden der SonderPreisE – WESPE“ an einem zusätzlichen Wettbewerb, bestehend aus sieben Kategorien, beteiligen und die beste Interpretation des Werks ihrer Wahl präsentieren. Rund 180 Teilnehmer hatten sich schließlich für WESPE qualifiziert. In Freiburg hatten von 19. bis 21. September Werke des 20. und 21. Jahrhunderts auf dem Programm gestanden, am Wochenende darauf in Münster Werke der Klassik (Bericht über den ersten Teil von WESPE in nmz 10/08).
Die Kategorien von WESPE luden zur Beschäftigung mit bestimmten Aspekten der Musik des 20./21. Jahrhunderts und der Wiener Klassik ein, sie animierten zum (Wieder-)Entdecken, Forschen und Komponieren und zur „besten Interpretation“ in der jeweiligen Kategorie:
„Beste Interpretation eines eigenen Werks, eines Werks der zeitgenössischen Musik, eines Werks der Klassischen Moderne, einer Uraufführung bei ,Jugend musiziert‘, des Werks einer Komponistin, eines Werks der ,verfemten Musik‘ und eines Werks der Klassik.“
Im Unterschied zum Wertungsprogramm des Bundeswettbewerbs, wo Teilnehmer verschiedene Musikepochen abdecken müssen, forderte WESPE nun von den jungen Musikern die vertiefte musikalische Auseinandersetzung mit nur einem Werk. Im Vordergrund standen der Grad der künstlerischen Durchdringung und die interpretatorische Leistung. Handwerkliches Können wurde als selbstverständlich vorausgesetzt, pädagogische Aspekte künstlerischen Kriterien nachgeordnet. Besonders erfreulich waren die hohen Bewerberzahlen für den traditionsreichen „Klassikpreis“, der bereits seit 1989 von der Stadt Münster und dem Westdeutschen Rundfunk ausgelobt wird und nun erstmalig unter dem Dach von WESPE am 26. und 27. September stattfand.
Bisher wurde der „Klassikpreis“ drei Wochen nach dem Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ ausgetragen. In diesem Jahr hatten die jungen Musiker erstmals vier Monate Zeit, sich konzentriert mit den Werken ihrer Wahl zu beschäftigen, bevor sie sie beim „Klassikpreis“ vorstellen konnten. „Der neue Zeitrahmen hat deutlich mehr Musikerinnen und Musiker zur Teilnahme motiviert. Bei den Pianisten konnten wir einen richtigen Boom verzeichnen. Auch das Niveau war insgesamt außergewöhnlich hoch. „Da zum ,Klassikpreis‘ auch ein Konzertauftritt in einer renommierten Konzertreihe in Münster gehört, freuen wir uns, dass sich die ,Klassikpreisträger‘ nochmals einer breiten Öffentlichkeit vorstellen können“, bilanzierte der Vorsitzende Reinhart von Gutzeit am zweiten Wochenende von WESPE.
Von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde dieser neue Wettbewerb durchweg positiv begrüßt: Von Freude bei der Vorbereitung, von intensivem, ja beglückendem Studium war die Rede. Anregungen, das eigene Repertoire zu erweitern, bot WESPE ebenso wie die beiden Wochenenden auch die Möglichkeit boten, sich in dem vergleichsweise intimen Rahmen mit Gleichgesinnten über Komposition und Interpretation auszutauschen. Als besondere Wertschätzung ihrer musikalischen Leistung erwähnten die Mitwirkenden die Begleitung durch ein Filmteam den gesamten Wettbewerb hindurch. Erste Videoclips sind bereits zu entdecken unter www.nmzmedia.de, bis Jahresende soll daraus ein etwa 20-minütiger Film auf DVD entstehen. Nicht zuletzt die Repräsentanten der zwölf Institutionen, die Sonderpreise mit einem Gesamtwert von 30.500 Euro für WESPE bereitstellten, genossen den direkten Kontakt mit „ihren“ Preisträgern. WESPE ist keine Eintagsfliege, so die Bilanz der Verantwortlichen von „Jugend musiziert“, die sich herzlich bei den Partnern in Freiburg und Münster bedanken.