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Gewannen neue Eindrücke und neue Freunde: die vier Saxophonisten auf Konzertreise in Istanbul.
Gewannen neue Eindrücke und neue Freunde: die vier Saxophonisten auf Konzertreise in Istanbul.
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„Solche Gastfreundschaft haben wir nie erlebt“

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Einladung zum Wettbewerb „Östliches Mittelmeer“: vier junge Saxophonisten auf Türkeireise
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In der nmz 3/06 feierte die Deutsche Schule Helsinki zehn Jahre ”Jugend musiziert“ an den Deutschen Schulen Nördliches Europa. Während dessen folgte das Saxophon-Quartett mit Christoph Konnerth aus Neu-Ulm, Christopher Hupe aus Langenau-Göttingen, David Ritscher aus Blaustein und Manuel Sperle aus Ulm einer Einladung zum Landeswettbewerb „Östliches Mittelmeer“, den die Deutsche Schule Istanbul ausrichtete. Die Reise wurde mit Unterstützung des Goethe-Instituts und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert. Die vier jungen Saxophonisten konzertierten im Rahmenprogramm und kehrten begeistert von der Atmosphäre des Wettbewerbs zurück. Hier der Reisebericht:

Vorab möchten wir allen herzlich danken, die uns diese wunderbare Reise ermöglicht haben. Besonders hervorheben möchten wir auch das Engagement unseres Saxophonlehrers Dieter Kraus von der Musikschule Ulm, der seine Freizeit für beinahe tägliche Proben opferte.

Als wir am Donnerstag zu Beginn unserer Reise nach etwa zweieinhalb Stunden Flug in Istanbul angekommen waren, wurden wir bereits von Schülern der deutschen Schule in Istanbul erwartet und herzlich empfangen. Nachdem dann kurze Zeit später auch die ”Jugend musiziert“-Teilnehmer aus Ägypten eintrafen, brachte man uns in Bussen zur Schule im Stadtteil Beyôglu. Dort wurden die anderen Teilnehmer in ihre Gastfamilien eingewiesen und uns zeigte man unser Hotel: Das Hotel, nahe der Schule und direkt an der Flaniermeile Beyôglus gelegen, war sehr gepflegt und wir hatten gut ausgestattete Zimmer.

Bei der Eröffnungsveranstaltung im Saal des Clubs „Teutonia“ am Abend mit sowohl traditioneller türkischer Musik von einem Ensemble der Schule, als auch moderner Soul- und Popmusik, ebenfalls von Schulbands und -ensembles vorgetragen, lernten wir Herrn Auris kennen, der uns die weitere Planung für unseren Aufenthalt vorstellte.

Am nächsten Morgen konnten wir im Kaisersaal des Generalkonsulats eine Anspielprobe durchführen, um uns mit dem Saal und der Akustik vertraut zu machen. Wir alle waren begeistert von dem prunkvollen Gebäude und dem schönen Saal. Die geringen Probleme mit dem Hall sollten sich dann am nächsten Tag beim Konzert auch von selbst lösen, als sich der Raum mit Publikum füllte. Das Konzert war so gut besucht, dass die Sitzplätze nicht einmal ganz ausreichten. An dieser Stelle „Danke“ an die Organisatoren, die scheinbar viel Werbung gemacht und sogar Busse organisiert hatten, die die Schüler und ”Jugend musiziert“-Teilnehmer zum Generalkonsulat brachten.

Das Konzert war ein voller Erfolg und wurde vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Wir spielten unter anderem Stücke von Jean-Baptist Singelée, Astor Piazzolla, Michael Nyman und Mike Mower und wollten mit unserem Programm, das von klassischer Musik über Tangos und Auszüge aus Filmmusiken bis hin zu moderner Jazz- und Funkmusik reichte, eine möglichst große Bandbreite an musikalischen Stilrichtungen abdecken. Dies schien beim Publikum, das überwiegend aus dem deutschen Kulturkreis in Istanbul und Mitgliedern der Schule bestand, gut anzukommen. Beim anschließenden Empfang mit Getränken und allerlei türkischen Leckerbissen wurden wir von zahlreichen Leuten angesprochen und führten kurzweilige Unterhaltungen über die Musik und über Istanbul. Noch später am Abend wurden wir dann von Herrn Auris, der während der Reise zu einem guten Freund wurde und von anderen Istanbulern in das Nachtleben eingeführt. Bei Live-Musik in einem Jazz Club und kühlen Getränken konnten wir den Abend beziehungsweise die Nacht in gemütlicher Runde ausklingen lassen.

Umso schwerer fiel es uns am nächsten Morgen rechtzeitig aufzustehen. Doch die Überwindung zahlte sich aus, denn es stand eine aufschlussreiche und interessante Stadtführung von Herrn Çelik auf dem Programm. Er erzählte uns viel über die türkische Kultur und brachte uns das Leben in Istanbul ein Stück näher. Nachmittags hörten wir uns dann ein Wertungsspiel des Landeswettbewerbs an und nach kurzer Erholungspause im Hotel gingen wir zur Preisbekanntgabe der Wettbewerbsteilnehmer in den Saal der Teutonia, wo anschließend gemeinsames Abendessen angesagt war. Beim Rockkonzert, das für die ”Jugend musiziert“-Teilnehmer am Abend in der Turnhalle der Schule stattfand, konnten wir uns erstmals mit einigen Schülern und Teilnehmern bekannt machen und Kontakte knüpfen. Anschließend wurde uns von Herr Auris eine hervorragende Bar im siebten Stock eines Gebäudes in einer Seitenstraße gezeigt (wer sich in Istanbul nicht auskennt, dem entgeht das Beste), von wo aus wir einen wunderbaren Ausblick über die Stadt und ausgezeichnetes Essen genießen konnten.

Bei der Bosporusrundfahrt zusammen mit allen anderen ”Jugend musiziert“-Teilnehmern am nächsten Tag bekamen wir dann die schöne Landschaft der Türkei zu Gesicht und als wir an der Endhaltestelle der Fähre, die immer abwechselnd auf der asiatischen und der europäischen Seite anlegte, kurz vor dem Schwarzen Meer an Land gingen, erwartete uns ein steiler Aufstieg zu einer Burgruine, für den wir mit einem atemberaubenden Ausblick über den Bosporus und die weite Küstenlandschaft belohnt wurden. Am Abend spielten wir noch einmal Stücke aus unserem Konzertprogramm bei einem gemeinsamen Abschlussabend mit musikalischen Vorträgen, gutem Essen von den Köchen der Schule und wenigen Reden und Danksagungen. Anschließend hatte die Gastschwester einer ”Jugend musiziert“-Teilnehmerin für alle Jugendlichen eine Party in einer Disco organisiert, bei der noch ein letztes Mal ausgelassen gefeiert wurde, bis in die späte Nacht hinein. Am nächsten Morgen fiel es allen, die da waren schwer, sich wieder auf die Heimreise zu machen. Nicht nur aus Müdigkeit, sondern auch, weil sich viele gute Freundschaften entwickelt hatten und allen ausschließlich schöne Erinnerungen an Istanbul blieben.

Der Landeswettbewerb ”Jugend musiziert südöstliches Mittelmeer“ war ein außergewöhnliches Erlebnis, bei dem das Musizieren zwar im Vordergrund stand. Ein mindestens ebenso wichtiger Grund für die Teilnehmer aus der Türkei, Ägypten, Griechenland, Italien und für uns war, die wunderbare Zeit in Istanbul zu genießen. Die Verbundenheit zwischen allen Teilnehmern, die sich teilweise schon von vielen Wettbewerben zuvor kannten, haben wir bei „Jugend musiziert“ in Deutschland in dieser Form noch nicht erlebt.

Wir fanden viele Freunde, mit denen wir weiterhin in Kontakt stehen und freuten uns besonders über die Einladung von Ralph Auris und dem Schulleiter Peter Born, irgendwann noch einmal nach Istanbul zu kommen und dort eventuell ein Konzert in einem der vielen schönen Säle Istanbuls zu spielen. In den Genuss einer derartigen Gastfreundschaft, wie wir sie an der Deutschen Schule erlebten, kamen wir noch nie zuvor. Man kümmerte sich um alles, zeigte uns die Stadt, fuhr uns überall hin oder organisierte Taxis und wenn wir etwas kaufen wollten oder etwas brauchten, begleitete man uns sogar, um uns alles zu zeigen und bei Verhandlungen mit dem Verkäufer behilflich zu sein.

Wir möchten noch einmal insbesondere Herrn Auris und Herrn Çelik danken, die sich besonders um uns bemühten.

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