Die Corona-Pandemie bestimmt weiterhin das kulturelle Leben in der Bundesrepublik. Daher ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar, in welcher Gestalt oder welchem Umfang „Jugend musiziert“ im kommenden Jahr stattfinden kann. Aufgrund unterschiedlicher Hygiene-Vorgaben in den Ländern sind logistische Voraussetzungen unterschiedlich. Auch wenn „Jugend musiziert“ ein wesentlicher Bestandteil im bundesweiten Musikleben ist, wird es die Aufgabe aller bei „Jugend musiziert“ in der Verantwortung stehenden Personen sein, den jeweils besten Kompromiss zu finden zwischen den geltenden, Corona-bedingten Regeln und einem Musikfest auf hohem künstlerischen Niveau und dem bekannten pädagogischen Anspruch.
Mag die derzeitige Corona-Pandemie weiterhin für Planungsunsicherheit sorgen, aber es soll hier doch der „alten“ Normalität Raum gegeben werden: Seit 58 Jahren beginnt die Ausschreibung für die neue Wettbewerbssaison mit dem Einladungstext, den rund 20 kommunale Spitzenverbände, Organisationen, Verbände und Institutionen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene unterzeichnen und so die jugendkulturelle Bedeutung von „Jugend musiziert“ untermauern. Im Einladungstext heißt es unter anderem:
„Die konzentrierte Arbeit mit dem Musikinstrument oder der Singstimme, die Auseinandersetzung mit Musik verschiedener Epochen, Stile, Herkunft und Genres oder das gemeinsame Erlebnis beim Musizieren im Ensemble bereichern alle Teilnehmer*innen und fördern ihre Entwicklung. „Jugend musiziert“ hat seit 1964 dem Musikleben in Deutschland viele wesentliche Impulse gegeben. Der Wettbewerb hat künstlerische Maßstäbe gesetzt und auch für weniger gebräuchliche Instrumente, für weniger bekannte Werke und für neue Stilrichtungen eine Plattform geschaffen. Die jährlich wechselnden Instrumental- und Vokal-Kategorien liefern wichtige Literaturtipps und geben Anregungen und Ziele für die Arbeit im Unterricht.“
So sollen sich alle Kinder und Jugendlichen angesprochen fühlen, die als Solistinnen und Solisten oder im Ensemble ihr musikalisches Können auf einer Bühne zeigen möchten. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie Unterricht an einer Musikschule erhalten, von privaten Musikerzieher*innen unterrichtet werden oder gerade keine Lehrkraft haben. Auch die Staatsangehörigkeit spielt bei „Jugend musiziert“ keine Rolle. Wer zum Bewerbungsschluss mit erstem Wohnsitz in Deutschland gemeldet ist, ist willkommen!
Anregung und Motivation
„Jugend musiziert“ bietet jedes Jahr wechselnde Solo- und Ensemblekategorien an. 2021 sind folgende Solo-Kategorien ausgeschrieben: Blasinstrumente, Zupfinstrumente, Bass (Pop), „Musical“, Orgel und Besondere Instrumente (Baglama, Hackbrett). Ensembles können in den Kategorien „Duo: Klavier und ein Streichinstrument“, „Duo Kunstlied: Singstimme und Klavier“, Schlagzeug-Ensemble, Klavier vierhändig und „Besondere Ensembles mit Werken der Klassik, Romantik, Spätromantik und Klassischen Moderne“ teilnehmen.
Neu ist 2021 die Kategorie „Jumu open“. In dieser freien Kategorie sind alle Instrumente und Performances möglich, die durch bisherige „Jugend musiziert“-Kategorien nicht abgedeckt sind. Die Musik kann aus Genres stammen, die bisher für „Jugend musiziert“ tabu waren und sich mit anderen künstlerischen Sparten wie Tanz, Film oder Malerei verbinden. Auch für „Jumu open“ endet die Bewerbungsfrist am 15. November. Allerdings beginnt die Teilnahme erst an einem der fünf Landeswettbewerbe, die „Jumu open“ anbieten: Berlin, Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die genannten Landeswettbewerbe heißen jedoch auch Interessierte aus anderen Bundesländern willkommen, es lohnt sich ein Blick auf die Website: https://www.jugend-musiziert.org/ausschreibung.html. Erfolgreiche Absolvent*innen der Kategorie „Jumu open“ präsentieren ihre musikalischen Ideen dann im September 2021 bei WESPE in Regensburg.
Das Vorspielprogramm bei „Jugend musiziert“ besteht aus Musik verschiedener Epochen. Je nach Alter und Kategorie dauert es zwischen 6 und 30 Minuten. „Jugend musiziert“ möchte zum gemeinsamen Musizieren anregen, Musikerinnen und Musikern eine Bühne für den musikalischen Vergleich miteinander bieten und die Beurteilung durch eine fachkundige Jury ermöglichen.
Sichtbar und hörbar bleiben
Nochmals zur Erinnerung: Bewerbungssschluss ist der 15. November, Bewerbungen müssen per Post an den zuständigen Regionalausschuss geschickt werden. Dann werden sie durch die Ausschüsse geprüft, die Regionalwettbewerbe starten dann im Januar 2021, in mehr als 170 Regionen Deutschlands. Musiziert wird um Punkte und Preise, wer mitmacht, erhält eine Urkunde, in der die erreichte Punktzahl dokumentiert ist. Wer im Regionalwettbewerb mindestens 23 von maximal 25 Punkten erhalten hat und älter als zehn Jahre ist, wird zur nächsthöheren Wettbewerbsebene weitergeleitet und nimmt im März an den Landeswettbewerben teil. Das Punktesystem zur Bewertung der musikalisch-künstlerischen Leistungen gilt für alle drei Wettbewerbsebenen. Wer also auf Landesebene mindestens 23 Punkte erspielt und mindestens 12 Jahre alt ist, gehört dann zu denjenigen, die als 1. Preisträger aller Bundesländer vom 20. bis 27. Mai 2021 in die Hansestadt Bremen und Bremerhaven zum Bundeswettbewerb eingeladen sind. Wenn, ja, wenn. Denn alle wünschen sich, dass „Jugend musiziert“ 2021 wie gewohnt als Festival der musikalischen Begegnung stattfindet kann, und zwar mit allen geplanten und ausgeschriebenen Kategorien. Auch wenn noch nicht absehbar ist, unter welchen konkreten Rahmenbedingungen das möglich sein wird. Regional-, Landes- und Bundesebene sehen sich mit denselben Herausforderungen konfrontiert; es bleiben Unwägbarkeiten, unter denen die jeweiligen Wettbewerbe organisiert werden müssen und lokale Unterschiede und Regelungen. Damit variieren auch die logistischen Gegebenheiten, die finanziellen und personellen Ressourcen.
Ein gemeinsamer Wunsch zieht sich jedoch durch alle Wettbewerbsebenen: „Jugend musiziert“ 2021 soll sichtbar und hörbar bleiben. Vor diesem Hintergrund wird das Wettbewerbsjahr 2021 sicherlich mit Phantasie, Professionalität und guten Ideen gefüllt werden!