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Ausschnitt aus der Videodokumentation „Die WESPE 2008“ unter www.nmz.de/media. Foto: Jörg Lohner
Ausschnitt aus der Videodokumentation „Die WESPE 2008“ unter www.nmz.de/media. Foto: Jörg Lohner
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Zum Künstlertum gehört auch das Entdecken

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Zum zweiten Mal findet die Anschlussmaßnahme WESPE von „Jugend musiziert“ statt
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„Die Sache hat ein Nachspiel!“ So hatte „Jugend musiziert“ den Aufruf zu einem neuen Wettbewerb formuliert, der 2008 erstmals und exklusiv für Bundespreisträgerinnen und -preisträger im Anschluss an den Bundeswettbewerb eingerichtet worden war. Mehr noch als im traditionellen Wettbewerb „Jugend musiziert“ ging es nun bei WESPE darum, das instrumentale Können in den Dienst der Musik zu stellen, sich noch nicht aufgeführten, weniger bekannten oder besonders schwierig zu interpretierenden Werken des 20. und 21. Jahrhunderts zu widmen.

In sieben Kategorien wurde zum Forschen und Entdecken aufgerufen, gefordert wurde die jeweils „beste Interpretation“ eines Werks der zeitgenössischen Musik ab 1910, eines eigenen Werks, eines Werks der Klassischen Moderne, eines Werks, das im Umfeld von „Jugend musiziert“ uraufgeführt worden war, eines Werks einer Komponistin, eines Werks der „verfemten Musik“, sowie eines Werks der Klassik, letzteres ausgespielt beim traditionellen „Klassikpreis“ in der Stadt Münster.

Dazu konnten 13 renommierte Stiftungen und Institutionen gewonnen werden, die in den jeweiligen Kategorien hoch dotierte Sonderpreise stifteten und so für die jugendlichen Musiker einen zusätzlichen Anreiz schufen.

Dokumentiert wurde WESPE – ausgeschrieben „Wochenenden der Sonderpreise“ – von einem Filmteam von nmzMedia. Ein 40-minütiger Film ist daraus entstanden, voller Intensität, Überraschungen und lustvollem Musizieren: 130 Nachwuchsmusiker und „ihre“ Juroren hatten sich im Herbst 2008 auf das Abenteuer WESPE eingelassen und die Juryvorsitzenden formulierten am Ende der drei Wettbewerbstage spontan ihre Eindrücke, ein kleiner Auszug ist hier im Folgenden nachzulesen. Vom 18. bis 20. und vom 25. bis 27. September wird WESPE 2009 erneut stattfinden, diesmal haben sich 170 junge, hervorragende Musiker angemeldet.

„Jugend musiziert“ freut sich über die Unterstützung der fördernden Institutionen in den beiden Gastgeberstädten Münster und Freiburg und bedankt sich bei den Stifterorganisationen für die Bereitstellung von insgesamt 31.000 Euro Preisgeld. Im Mittelpunkt der WESPE-Tage 2009 aber steht vor allem die Musik: eben erst entdeckt, zum ersten Mal vor Publikum gespielt oder überraschend anders gespielt – auch im zweiten Jahr ein großes Abenteuer!

Kommentare zu WESPE 2008

Wir fragten uns: Ist es eigentlich richtig, dass der Wettbewerb „Jugend musiziert“ im vierten Jahrzehnt nach der Gründung noch immer die Verpflichtung zu einem Werk aus der zeitgenössischen Musik im Programm hat? Desavouiert es nicht die Neue Musik, dass man sie spielen muss, während man unter den anderen Epochen nach seinen Vorlieben wählen kann? Hat sie diesen besonderen Schutz wirklich nötig?
Und weiter: Gehört nicht zum Künstlertum auch der Wunsch, zu entdecken und zu erforschen Wege zu gehen, die vorher noch nicht gegangen wurden? Solche Gedanken wollen wir jungen Musikern mit der WESPE nahebringen. Es gibt noch mehr Ziele als das, bei der Interpretation berühmter Werke den großen Vorbildern so nahe wie möglich zu kommen.

Ich bin glücklich über das Ergebnis der WESPE, über die Breite an fantastischen Leistungen und über das spürbare Engagement der jungen Leute für diese Musik.

Ich bin überzeugt, dass keiner von den Teilnehmern dieses Wochenendes aufhören wird, ein Fan der Neuen Musik zu sein.

Reinhart Gutzeit, Vorsitzender der Gesamtjury

Es ist einfach ein historisches Phänomen, dass die Gesellschaft lange Zeit nicht zugelassen hat, dass Werke von Frauen bekannt werden oder viel gespielt werden. Um so spannender ist es, diese Werke neu zu entdecken und aufzuführen und damit einen kleinen Betrag zu leisten, dass diese Werke irgendwann aus ihren Spezialecken herauskommen und Eingang finden in die normalen Konzertprogramme. Schon manches großartige „Meisterinnen-Werk“ konnte so aus seinem Dornröschenschlaf erweckt werden.

Ulrich Rademacher, Juryvorsitzender „Beste Interpretation eines Werks einer Komponistin“

Mit der Kategorie „Beste Interpretation eines eigenen Werkes“ wollten wir den jungen Musikern einen Anreiz geben und den Rahmen schaffen, überhaupt eigene Werke aufzuführen. Die Kategorie hat sich sehr bewährt.

Wir haben farbige und vielfältige Angebote hören dürfen, die oft dazu führen, dass die jungen Musiker sich ganz anders mit ihrem Instrument oder ihrer Stimme beschäftigen als im klassischen Repertoire. Wir haben bei den 15 Kandidaten sehr verschiedene Zugänge zum kreativen Erschaffen musikalischer Werke gefunden.

Hartmut Gerhold, Juryvorsitzender „Beste Interpretation eines eigenen Werkes“ und „Beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes“

Besonders wichtig für das Verständnis der heutigen Musik ist die Klassische Moderne. Sie hat die großen Revolutionen in der Musik des 20. Jahrhunderts eingeleitet: Weg von der Tonalität im klassischen Sinne, hin zu neuen Systemen. Es gibt meiner Meinung nach eine moralische Verpflichtung, in Deutschland Werke, die von verfolgten, zum Teil auch ermordeten Komponisten stammen, wieder aufzuführen. Die-se Werke konnten ihre Wirkung nicht frei entfalten, sie wurden daran gewaltsam gehindert. Wir sind es ihnen schuldig, zumindest zu prüfen, was davon Bestand hat. Die Kategorie „Verfemte Musik“ bei der WESPE ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Gideon Rosengarten, Juryvorsitzender „Beste Interpretation eines Werks der klassischen Moderne“ und „Beste Interpretation eines Werks der ,verfemten’ Musik“

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