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Ausdrucksvolles und kraftvolles Spiel

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Isabel Gabbe gab ein Konzert in Musikstudio und Galerie Gabriele Paqué
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Zur Eröffnung der Ausstellung „Abstraktion und Dynamik“ der Künstlerin Gisela Aretz in Musikstudio und Galerie Gabriele Paqué spielte Isabel Gabbe, die als Dozentin für Klavier und Klavierdidaktik an der Folkwang Musikhochschule in Essen tätig ist, ein Konzert mit großer ausgereifter musikalischer Tiefe, Ausdrucksstärke und kraftvollem, virtuosen Spiel. Ein besonderer Hochgenuss, den es nur selten zu hören gibt.

in F-Dur KV 322 von W.A. Mozart, die er wohl 1776 auf dem Weg nach Paris komponierte. Nicht jedem Pianisten ist es vergönnt, Mozart so zu spielen, dass man als Zuhörer von dem Stück und dem Spiel auch wirklich mitgerissen wird. Dies ist aber Frau Gabbe in einer unerhört fantastischen Weise gelungen. Den ersten Satz, Allegro, spielte sie formal sehr schön gegliedert, tonlich von sehr hoher Qualität und ausdrucksstark, sprechend, sauber und klar, so dass alle Zuhörer sofort in den Bann gezogen wurden. Auch der zweite Satz, Adagio, in dem Frau Gabbe die Gesanglichkeit, aber auch die Leichtigkeit und den Witz des Stückes herausarbeitete, wurde zu einem großen Klangerlebnis. Es war wirklich beachtlich, mit welcher Vielfalt Frau Gabbe hier auf dem Klavier alle Klangnuancen herausarbeitete und man wunderbar in die Dur- und Mollstimmung des Stückes eintauchen konnte. Sie verzauberte mit ihrem Spiel die Atmosphäre des Raumes. Der dritte Satz, Allegro assai, rundete das Klang- und Spielerlebnis einfach nur ab. Durch die klare Phrasierung, die technische Versiertheit, wobei die virtuosen Passagen trotzdem klanglich wunderbar gestaltet waren, wurde dieser Satz auch sehr kontrastreich und energisch gespielt.

Die vier Klavierstücke von J. Brahms op. 119, waren die zuletzt komponierten Stücke von Brahms (außer das erste 1892 komponiert), sie sind als Komposition bereits eine Vorausschau in den Impressionismus und vielleicht auch schon in die Moderne. Alle vier Stücke wurden von Frau Gabbe in hervorragender Weise interpretiert. Das Adagio, mit den fallenden Terzen, spielte sie tonlich sehr warm mit großer emotionaler Tiefe. Das Andantino – un poco agitato, welches eher einen akkordhaften Charakter hat, wurde ganz in der Hingabe zu dem Instrument gespielt, und im lyrischen Teil des Stückes entstand eine Einheit und Verschmelzung von Musik, Musikerin und Instrument. Das dritte Stück, grazioso e giocoso, hat eher einen tänzerischen Charakter, klang manchmal düster, lustig, verspielt und wurde von Frau Gabbe traumhaft schön zur klanglichen Entfaltung gebracht und souverän gespielt. Das vierte Stück, Allegro risoluto, beginnt mit großen wuchtigen Akkorden und wurde im weiteren Verlauf mehr und mehr zu einem großen Klangerlebnis. Hier hörte man der Komposition schon deutlich impressionistische Züge an. Frau Gabbe gestaltete die einzelnen Themen deutlich durch ihre differenzierte Anschlagstechnik und ihr klangliches Empfinden heraus. Sie bringt den Flügel zum Singen (Kaps Flügel von 1875), spielt phantasiereich und technisch versiert. Die Klangentfaltung und das technische Können der Pianistin führen beim Zuhören zu einer magischen Verzauberung des Hörens. Dem konnte sich der Zuhörer während des gesamten Konzertes nicht entziehen.

In der Sonate A-Dur D 959 von Franz Schubert, 1828 als eine seiner letzten Sonaten komponiert, führte zu einem weiteren Hochgenuss des Hörens. Nach dem kraftvoll gespielten ersten Satz, Allegro, schloss sich das Andantino an, in welchem Frau Gabbe sehr kunstvoll das Thema spielte. Man hörte magische, ja sphärische Klänge, sehr ausdrucksstark, melancholisch, erzählerisch, sehnsüchtig und traurig. Den Mittelteil spielte Gabbe sehr aufrührend, tragisch, fragend, fast wie ein Zwiegespräch. Sehr emotional und innerlich stark interpretiert. Eine unglaubliche Vielfalt der Tonformung und klangliche Differenziertheit waren zu hören. In dem dritten Satz, Scherzo – Allegro vivace, bleibt Gabbe trotz der Akkordhaftigkeit weiter spielerisch und leicht und doch im Verlauf des Satzes auch energisch und transparent in ihrer Spielart. In dem vierten Satz, Rondo – Allegretto, fühlt man sich wie in himmlischen Sphären. Der Satz wirkt wie die gebündelte Kraft des Lebens oder doch des Himmels? Selbst die Stille (gemeint sind hier die Pausen) wurde in dem Spiel von Gabbe zu einem Hörgenuss. An diesem Abend erlebte das Publikum einen unglaublichen Hörgenuss von höchster Qualität.

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