Anlässlich der EPTA-Online-Seminare zu „Aspekte des musikalischen Hörens“ am 29. Mai 2021 gab David Andruss, Konzertpianist, Komponist und Musikpädagoge, einen Einblick in seine 21-jährigen Erfahrungen mit dem Produzieren von über 1000 Begleittracks.
Sein Startpunkt in diesem Bereich seiner Karriere begann mit einem Auftrag von Yamaha Music Europe. Nach ersten Erfahrungen als Lehrkraft für Yamaha Früherziehung sowie für Komposition und Improvisation für junge Kinder im Anschluss daran, wurde Andruss Co-Autor des Gruppenunterrichtskonzeptes Keys4Music und erstellte hierfür sämtliche Begleittracks. Seine Idee war es, pianistische Playbacks zu komponieren, die Lust auf richtige Klaviermusik aller Stilrichtungen machen sollten.
Parallel hierzu begann Andruss die Zusammenarbeit mit Kerstin Wartberg und ihrem Mann Rudolf Gähler, um Begleitungen für die allerkleinsten Geigenanfänger zu erstellen. „Einfachste musikalische Motive sollten wie ein kleines Liedchen klingen. Die [Begleit-]musik sollte die Bewegungen des Schülers unterstützen“, so beschrieb er in seinem Vortrag die auf der Muttersprachen-Methode basierenden Reihen von Kerstin Wartberg.
Weiter ging es mit einem Lehrauftrag an der Universität Würzburg für schulpraktisches Klavierspiel und Liedbegleitung, den er seit 2004 ausübt. Seit 2010 arbeitet er auch mit Nancy und Randall Faber zusammen. Andruss ist Hauptredakteur der europäischen Ausgaben ihrer erfolgreichen Klavierschule Piano Adventures®, für die er auch die meisten Begleittracks erstellte.
Diese Begleittracks wurden arrangiert für Orchester und diverse Ensembles. Die Aufnahmen sollten den Klanghorizont der Klavierschüler erweitern. Während des Spielens können Schüler ihren Fokus stärker auf den eigenen Klavierklang im Zusammenspiel mit den Playbacks legen.
Für Andruss war dies musikalisches Neuland, das er getreu seines Mottos „Learning by doing“ erfolgreich eroberte. Denn bis zu den Arrangements für die Piano Adventures hatte er hauptsächlich Klavierbegleitungen geschrieben. So hat er etwa für das Stück „Mozarts fünf Namen“ ein Arrangement als Kammermusiksatz im Stile Mozarts komponiert, um die klassischen Stilelemente vorzustellen, die wiederum die Artikulation und Phrasierung im Schülerpart unterstützen. Und gerade seine fantasievollen Arrangements begeistern die Klavierschüler:innen und motivieren sie, am Ball zu bleiben – so berichten viele Klavierler:innen immer wieder.
Worauf kommt es nun beim Komponieren von Begleittracks an? David Andruss zählt wichtige Gesichtspunkte auf:
• Sie müssen unbedingt einen musikalischen Zugewinn bringen.
• Rhythmische Klarheit ist essentiell für das Zusammenspiel.
• Die verwendeten Klänge müssen erstklassig sein.
• Die Begleitungen müssen den Schülerpart sowohl in der Dynamik und Artikulation unterstützen als auch rhythmisch und musikalisch ergänzen.
• Schüler, die mit guten Begleittracks arbeiten, entwickeln gute Hörfähigkeiten und einen Sinn für Balance. Dies ist vor allem wichtig für Schüler, die nicht ständig mit anderen Instrumentalisten musizieren können.
„Begleittracks müssen pädagogisch sinnvoll sein, aber genauso wichtig ist, dass sie den Schülern Spaß machen. Nur wenn sie beide Kriterien erfüllen, werden sie Schüler auf ihrem musikalischen Weg gut weiterhelfen“, so David Andruss’ Fazit am Ende seines Vortrages.
Alle Videovorträge des Seminars sind unter „Veranstaltungen>Seminar 2021“ auf der Startseite von EPTA Deutschland (epta-deutschland.de) aufrufbar.