Kann es für einen Komponisten ein schöneres Geburtstagsgeschenk geben als ein Konzert ihm zu Ehren? Gleich mehrfach beschenkt wurde der Münchner Komponist Rudi Spring, der heuer seinen 50. Geburtstag feierte.
Zu diesem Anlass hatte es sich das Ensemble Zeitsprung unter der Leitung von Markus Elsner zur Aufgabe gemacht, ein abwechslungsreiches Kammermusikprogramm von Rudi Spring und Peter Kiesewetter auf die Konzertbühne in der Black Box des Gasteigs zu bringen.
In einer kurzen Einführung zum Konzert erklärte Spring, er arbeite sehr gerne für kleinere Besetzungen, da so jedes Instrument zu Wort käme. Unter dieser Prämisse war gerade sein erstes Stück „Preludio e Danza“ für Violine, Akkordeon, Klavier, Klarinette und Vio-loncello aus dem Jahre 2005 sehr interessant zu hören.
Denn tatsächlich begann das Preludio mit einem Fugatoteil, in dem die Melodie sich nacheinander gleichberechtigt durch alle Instrumente – außer dem Klavier – wand. Rhythmisch kompliziert und raffiniert dann der zweite Teil, „Danza“, in dem die Klänge sich gegenseitig regelrecht hochschaukelten und ballten, um sich gleich darauf wieder zu vereinzeln. Obwohl sich die Struktur des Stückes nicht ganz leicht erschloss, war doch intuitiv immer der innere Zusammenhang spürbar.
In Peter Kiesewetters „Sphinxes“ für Violine, Klarinette, Violoncello und Klavier, ebenfalls aus dem Jahre 2005, schienen den Komponisten nicht so sehr die Eigenheiten der einzelnen Instrumente zu interessieren; vielmehr kreierte er – und kongenial dazu das Ensemble Zeitsprung – in seiner Komposition ein einziges, in vielen Klangfarben schillerndes Instrument, das durchaus die rätselhaften Züge einer Sphinx trug.
Nach der Pause dann das Kontrastprogramm: wenig rätselhaft, aber sehr humorvoll kam Kiesewetters „La Ritirata“ für Flöte, Klarinette, Streichquartett und Klavier von 1989 daher. Dem Stück liegt eine Basslinie von Luigi Boccherini zugrunde; es changiert zwischen vermeintlicher historisierender Ernsthaftigkeit und teils hysterisch-schrill, teils jazzig anmutenden Klanghöhepunkten.
Wirklich ernsthafte und äußerst facettenreiche Klänge gab es im letzten Stück des Abends, Springs Liederzyklus „Ich will singen und spielen, solange ich da bin“ für Sporan, Violine, Akkordeon, Bassklarinette, Violoncello und Klavier. Die textliche Grundlage des im Jahr 2006/07 komponierten Stücks sind die Psalmübertragungen von Arnold Stadler. Mit lebendiger, frischer Sprache hat er diese alttestamentarischen Texte in unsere Zeit geholt, hat sie verständlich und besser u
u zugänglich gemacht. Durch Springs Musik wurde die Seele der Texte hörbar: die Zwiesprache mit Gott, das Ringen um Antworten. Seelenvoll war auch die Umsetzung der Instrumentalisten, insbesondere der Sopranistin Thérèse Wincent, die mit klarer Stimme mal lyrisch, mal dramatisch, mal im Sprechgesang den Instrumentalklang um viele reizvolle Facetten bereichterte. Begeisterter Applaus.