Bei der Delegiertenversammlung des Landesverbandes Bayerischer Tonkünstler am 12. Juli 2008 in Nürnberg standen die Situation der freiberuflich tätigen Musikerzieher (Privatmusiklehrer), die Lage der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen sowie die Förderung zeitgenössischer Musik und junger Nachwuchsmusiker im Mittelpunkt.
Der 1. Vorsitzende, Dr. Dirk Hewig, betonte, dass sich angesichts rückläufiger Geburten- und Schülerzahlen, des eingeengten Freiraums für privates Musizieren bei Schülern des achtstufigen Gymnasiums und der Billigkonkurrenz aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks die Einkommenssituation der Privatmusiklehrer drastisch verschlechtert hat. Der LVBT unterstützt die Privatmusiklehrer durch die Ausstellung eines Zertifikats, das den Zutritt zur gebundenen und ungebundenen Ganztagsschule und Möglichkeiten der Werbung an allgemein bildenden Schulen und in der freien Wirtschaft eröffnet. Privatmusiklehrer, die sich zu Musikinstituten zusammenschließen, erhalten über den Landesverband eine zeitlich begrenzte Förderung für Investitionen und Fortbildung. Die Delegierten forderten, dass in künftigen Überlegungen und Planungen für ein flächendeckendes Musikunterrichtsangebot die freiberuflich tätigen Musikerzieher angemessen berücksichtigt werden.
Zur Verbesserung der Lage der Lehrbeauftragten hat der LVBT über den Deutschen Tonkünstlerverband Initiativen bei der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen und beim Deutschen Musikrat angeregt. In Verhandlungen mit den Leitungen bayerischer Musikhochschulen und deren Lehrbeauftragtenvertretern konnten in Einzelfällen Verbesserungen bei der Vergütung und den Arbeitsbedingungen erzielt werden. Die Delegierten forderten den Vorstand auf, die bisherigen Bemühungen um eine Verbesserung der Situation der Lehrbeauftragten auf Bundesebene fortzusetzen.
Die Fortbildungs- und Meisterkurse des LVBT werden von Mitgliedern und Nichtmitgliedern dank der hervorragenden Dozenten und der intensiven Betreuung sehr gut angenommen. Die mit den Musikhochschulen durchgeführten Kurse zur Vorbereitung auf die Eignungsprüfung fanden großen Zulauf und trugen dazu bei, zahlreichen Bewerbern zu einem Studienplatz zu verhelfen.
Im Bereich der zeitgenössischen Musik konnte der LVBT auf bedeutende Erfolge verweisen: In den über 20 Veranstaltungen des 7. Bayerischen Tonkünstlerfestes anlässlich des 60-jährigen Bestehens, standen die neue Musik, insbesondere Werke in Bayern lebender Komponisten, ferner junge Nachwuchsmusiker im Mittelpunkt. Der deutsch-polnische Streichquartettwettbewerb „Klangbrücke“ wurde mit einem Preisträgerkonzert in der Musikhochschule München und Abschlusskonzerten in Bergisch Gladbach und Würzburg erfolgreich abgeschlossen. Das vom Landesverband herausgegebene „Münchner Klavierbuch“ findet Anerkennung und regen Zuspruch. Der 50. Band der Monographienreihe „Komponisten in Bayern“ über Karl Höller wurde in einem Festakt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Regional- und Ortsverbände des LVBT trugen mit einer Fülle von Konzerten, Wettbewerben und Fortbildungen zur Mitgestaltung des musikalischen Lebens in den Städten, Gemeinden und auf dem Lande bei. Die Delegiertenversammlung bot umfassend Gelegenheit zur Vorstellung der örtlichen Aktivitäten und gab Anregungen zu einem verstärkten Austausch zwischen den Regionalverbänden. Die Delegierten bekräftigten ihre Auffassung, dass die Zukunft der Musik und Musikausbildung in einem engen und fruchtbaren Austausch und Zusammenwirken der verschiedenen Musiksparten und -bereiche liegt. Der Schatzmeister Jürgen Lachner legte dar, dass die finanzielle Basis des Landesverbandes zufriedenstellend ist und eine Fortsetzung der bisherigen Aktivitäten erlaubt. Angesichts der erfolgreichen Arbeit des Landesverbandes auf Landes- und Bundesebene und der regen und wirkungsvollen Aktivitäten der Orts- und Regionalverbände sehen die Delegierten positiv in die Zukunft.