Im November 2013 fand die traditionelle Hausmusikwoche des Bremer Tonkünstlerverbandes bereits zum 64. Mal statt. Seit sich im Jahr 1949 Musiker beziehungsweise Musikpädagogen in nicht kriegszerstörten Bürgerhäusern zu Musizierstunden und Schülervorspielen fanden, hat sich die Veranstaltungsreihe zu einer festen Institution im Bremer Musikleben rund um den „Tag der Hausmusik“ am 22. November entwickelt.
Als Forum des Laienmusizierens, als Großveranstaltung musikalischer Breitenbildung und damit als elementares Segment des musikalischen Humus der Stadt erfreut sich die Woche ungebrochener Beliebtheit: Bei den Musik unterrichtenden Lehrkräften, die ihren Schülerinnen und Schülern mit den Konzerten der Hausmusikwoche ein besonderes Podium anbieten konnten, bei den vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die sich als Laienmusizierende der Herausforderung eines öffentlichen Auftritts stellten. Und last but not least beim Publikum, das diese mit viel Aufwand und Engagement vorbereiteten Präsentationen wertschätzend und mit viel ermutigendem Applaus honorierte.
Die Zahlen sprechen für sich: Innerhalb von zehn Tagen (vom 22. November bis 1. Dezember 2013) gab es an elf Veranstaltungsorten 52 Konzerte mit gut 1.000 Mitwirkenden und über 3.000 Besuchern. Ein ebenfalls nicht unwichtiger Punkt: Dieses Großprojekt finanziert sich mittlerweile vollständig aus Zuwendungen von Stiftungen und Spenden, was notwendig wurde, seitdem die Stadt Bremen sich aus dieser Art der kulturellen Basisförderung vollständig herausgezogen hat.
Ein Grund für die – trotz des ein wenig altmodisch-muffig anmutenden Namens „Hausmusikwoche“ – ungebrochene Attraktivität mag auch die Flexibilität des Konzepts sein. Neben Klassikern, die sich in jedem Jahr finden – zumeist die üblichen Schülervorspiele –, gibt es immer wieder Projekte und Konzerte, die unter einem Thema, einem Motto stehen und entsprechend inszeniert und vorbereitet wurden. Da werden dann auch mal neue Medien hinzugezogen, Projektionen integriert oder Filmmusik-Rätsel organisiert. Auch ein Konzert nur mit erwachsenen Schülern war Teil des Programms.
Außerdem ist der Bremer Tonkünstlerverband sehr erfreut, so viele andere Institutionen zum Mitmachen bewegen zu können: Das Studentenkonzert der Hochschule für Künste, die Matineen der Musikschule Bremen, aber auch Konzerte von Freien Musikschulen und Kirchengemeinden sind integraler Bestandteil der Reihe. Auch hier zeigt es sich, dass Vernetzung und Kooperation sich langfristig auszahlen. Das gilt auch für größere Veranstaltungen, zum Beispiel die Konzerte mit zum Teil mehreren Chören, oder auch größere Ensembleprojekte.
Ein wichtiger Bestandteil ist seit Jahren die Begabtenförderung, bei der hervorragende Schüler projektorientiert Unterricht bei Kolleginnen und Kollegen der Bremer Philharmoniker beziehungsweise der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen bekommen, woraus sich ein Konzertprojekt entwickelt. Ebenfalls Bestandteil seit vielen Jahren sind die Mitgliederkonzerte, bei denen sich die Kolleginnen und Kollegen eigenständig künstlerisch präsentieren können. Diese Konzerte sind auch eine Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen, Kollegen kennen zu lernen und die gerade bei Freiberuflern oft anzutreffende Isolation aufzubrechen. Das kann man auch an der Tatsache erkennen, dass von 52 Konzerten insgesamt 43 als Kooperationen zwischen verschiedenen Lehrkräften angelegt waren. Dies ist ein wichtiges Indiz auch für den Zusammenhalt innerhalb der Branche sowie für die verbandsinterne Kommunikation.
Von daher darf man gespannt sein, was für vielfältige und interessante Projekte sich die Lehrkräfte für die 65. Bremer Hausmusikwoche 2014 überlegen werden.