Die Anzahl der Klavierschulen auf dem Markt ist vielfältig und doch erscheinen immer wieder neue Ansätze, Kindern einen Zugang zum Erlernen des Instruments zu ermöglichen. Das Münchener Autorenduo Martina Hussmann und Guido Klaus hat nun einen Band mit dem originellen Titel „Tastenforscher“ herausgebracht. Beide haben auf dem Gebiet des Unterrichtens jahrzehntelange Erfahrung, die sie in die Gestaltung ihrer Schule einfließen ließen.
Bereits äußerlich ist das Heft, das „kreative Übungen zur Erlangung einer sicheren Klaviertechnik“ verspricht, attraktiv aufgemacht. Bunte Bilder und eine gelungene graphische Gestaltung machen sofort neugierig auf den musikalischen Inhalt. In kleinen pädagogischen Schritten werden dabei diverse Spieltechniken eingeführt.
Dabei finden die Bereiche „Fingersport“ und Improvisation ebenso Beachtung wie erste Einblicke in die Musiktheorie und – als Anhang – Rhythmustraining. Eine Fülle an musikalischen und technischen Anregungen sind im „Tastenforscher“-Heft zu finden. Reizvoll sind die vielen kurzen und selbst komponierten Übungsstücke, die sich ganz nach den gestellten Aufgaben (Bewegungsabläufe, Intervallräume, Artikulation usw.) richten und von Anfang an als Miniaturkompositionen in vielfältiger Weise den Band durchziehen.
Schon allein wegen der prägnanten Titel (Mondsprünge, Astronauten-Tänzchen, In der Tropfsteinhöhle …) und durch die launige Bebilderung ist eine frohsinnige Stimmung fürs erste Üben durchaus angelegt. Die Aufgabenstellungen können bestimmt auch Gefallen finden bei denjenigen Pädagogen, welche diese Schule nicht als Hauptunterrichtswerk, sondern ergänzend zu ihrem eigenen Konzept hernehmen wollen. Erfreulich ist die lockere Verknüpfung der oben genannten Sparten innerhalb der einzelnen Themengebiete, wobei vor allem kleine Improvisationsübungen die Kreativität innerhalb des Lernprozesses zu unterstützen vermögen.
Für Schüler, die darauf aufbauend ein selbständig improvisierendes Begleiten von Liedern am Klavier lernen wollen, ist gleichzeitig ein Ergänzungsheft „Liedbegleitung“ erschienen. In diesem werden, wieder in kleinen und gut nachvollziehbaren Übungsschritten, zahlreiche Begleit-muster zu bekannten Volksliedern eingeführt.
Beachtet man dabei auch die vorgeschlagenen Varianten, kann sich bei den Lernenden mit der Zeit ein gutes Gefühl für einfache Schemata der linken Hand entwickeln, die im Idealfall spontan improvisiert werden können. Der Ergänzungsband ist auch gesondert zu empfehlen, insbesondere für Spieler, die technisch nicht so weit fortgeschritten sind, aber gerne lernen wollen, wie man eine schöne Melodie eigenständig untermalt.
Wer als Klavierlehrer nach sinnvollen Ergänzungen zu seinem bislang verwendeten Unterrichtsmaterial sucht, der wird mit dem „Tastenforscher“ eine Fülle didaktischer Anregungen erhalten, die den Unterricht sinnvoll erweitern können.