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Dem Kohlebold keine Chance!

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Klassik Junior präsentiert musikalisches Naturmärchen im Künstlerhof
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Rosenheim. Wer ist „Kohlebold“? Ein umweltschädlicher Unhold, den die Pianistin Yume Hanusch für ihr musikalisches Naturmärchen „Das magische Amulett“ erdacht hat. Seit Jahren präsentiert sie Kinderkonzerte mit fantasievoller Handlung, Bildprojektionen und interaktiven Elementen, garniert mit illustrierenden Musikstücken – eine gute Möglichkeit, Kinder an berühmte Komponisten heranzuführen.

Was treibt dieser Kohlebold? Er ist eine Art Pumuckl, aber von der groben Sorte und auf pure Zerstörung bedacht: Mit dem „CO2-Kleber“ (von wem hat er nur den Rohstoff?!) verunstaltet er die Natur, bringt die Jahreszeiten durcheinander, sodass es im Winter nur noch regnet und „Schnee“ zum Fremdwort geworden ist. Das Klima spielt verrückt...

Doch Kohlebold hat die Rechnung ohne die kleine Greta... pardon: ohne die Marie gemacht, die mit Hilfe eines magischen Amuletts (gesponsert von Frau Holle) die Welt wieder in Ordnung bringt.

Max Dietrich als bewährter Märchenerzähler führte die Kinder, die mucksmäuschenstill an seinen Lippen hingen, behutsam durch die spannende Geschichte. Gottlob hat aber Yume Hanusch kein politisch korrektes Klima- und Umwelt-Lehrstück für Kids geschrieben, sondern eine farbige, abwechslungsreiche Story, in der ein High-Tech-Kuriosum namens „Robbicat“ eine Rolle spielt. Robbicat ist Maries Lieblingsspielzeug, eine „Mischung aus Plüschtier, Computer und Wissensmaschine“. Durch den „Erlebnis-Link“ wird sie unvermutet nach Wolke 7 zu Frau Holle katapultiert, dort begegnet sie erst dem falschen, dann dem richtigen Weihnachtsmann. Mit dessen Hilfe gelingt es schließlich, den CO2-Unhold dingfest zu machen. Am Schluss erscheint Kohlebold sogar als Bio-Landwirt auf der Bildfläche. Hoffentlich wurde da nicht der Bock zum Gärtner gemacht...

Katja Lichtenauers große Bildprojektionen sind bei dieser Geschichte keine Wimmelbilder mehr, sondern farbig-explosive Stimmungsgemälde mit üppig leuchtender Flora.

Und wie in der richtigen Oper ist es doch auch hier die Musik, die dem Geschehen das pulsierende Leben einhaucht. Raffiniert ausgewählte, markante und eingängige Stücke (sogar die „Biene Maja“ des Tschechen Karel Svoboda ist mit von der Partie!) halten die Aufmerksamkeit zusätzlich wach. Dreimal Vivaldi aus den „Jahreszeiten“ – ein besonderes Schmankerl! Und der „Gnomus“ aus den „Bildern einer Ausstellung“ klang so schaurig, als hätte Modest Mussorgsky diesen Gift­zwerg extra für den Kohlebold komponiert. Auch durfte wieder mitgesungen und Blitz und Donner vom großen und kleinen Publikum imitiert werden. Mit sichtlichem Vergnügen agierten die virtuosen Musikerinnen: Alice Guinet mit der melodiös zwitschernden Flöte, Marija Hackl mit quirligen Figuren auf der Violine; Birgitt Saßmannshaus ließ auf dem Violoncello sogar eine lästige Fliege summen, Yume Hanusch ließ mit einem Glissando über die Saiten des Flügels einen prachtvollen Regenbogen entstehen, und Christine Krebs zauberte mit ihren Percussionsinstrumenten die verblüffendsten Geräusche.

Ende gut, alles gut: Frau Holle konnte wieder ihre Betten ausschütteln; es hat endlich geschneit! – „Marie ist selig – jetzt kann Weihnachten kommen!“

 

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